8 uralte Instrumente der Renaissance

Es gibt gar nicht so viele Instrumente der Renaissance. Zwischen 1500 bis 1800 kannte man zwar viele Instrumente, doch die meisten davon wurden im Mittelalter oder in der Renaissance erfunden.

Cembalo

Das Cembalo ist eines der Instrumente des Mittelalters, hier sehen wir ein kleines Modell.

Ein kleines „Oktavspinett“.

Dieses Instrument wurde im Spätmittelalter erfunden, wahrscheinlich zu Beginn des 15. Jahrhunderts in Italien. Bis heute sind Modelle erhalten, die zu Beginn des 16. Jahrhunderts gebaut worden sein sollen. Zum Ende dieses Jahrhunderts war das Instrument in weiten Teilen West- und Mitteleuropas verbreitet und wurde hoch geschätzt.

 

Das Instrument der Renaissance sieht aus wie ein kleiner Flügel, doch die Saiten werden nicht mit Hämmern angeschlagen, sondern mit „Federn“ beziehungsweise Plektren gezupft. Die Hammer-Methode verbreitete sich erst im 18. Jahrhundert mit der Erfindung des Hammerklaviers, dessen Sound der einer Orgel ähnelt. Fortan war es nun möglich, die Lautstärke leicht zu kontrollieren, indem man die Tasten einfach schwächer oder stärker herunterdrückte.

 

Zu einer Cembalo-Taste gehören nicht selten zwei Saitensätze, wobei die Saiten auch noch in unterschiedlichen Oktaven gehalten sind. Je nach Modell und Region hatte das Cembalo eines oder mehrere Manuale und mehrere Register.

 

In der Renaissance war eine Alternative zum Cembalo das Virginal, zu dem es unten eine kleine Gemälde-Gallerie gibt.

 

Alles über Instrumente der Karibik.

Musikinstrumente mit U.

Instrumente mit Sch.

Krummhorn: Das lustigste der Instrumente
der Renaissance?

Ein weiteres Instrument, dessen Erfindung wir auf das Spätmittelalter datieren können. Das Rohrblattinstrument aus einem Stück Holz besitzt eine zylindrische Bohrung. Es hat die Form eines Gehstocks, ist also zum Ende hin gebogen. Es war in unterschiedlichen Größen verfügbar:

Instrumente der Renaissance: Das Krummhorn war in verschiedenen Größen verfügbar.

Man bläst durch eine Schutzklappe in das Rohr hinein. Durch die Luft des Spielers vibrieren die Holzwände des Rohres, was den Klang erzeugt. Der Tonumfang besteht aus den unteren Registern einer Klarinette. Höhere Töne bekommen mit dem Krummhorn nur wenige hin, beispielsweise, indem sie besonders stark reinblasen. Allerdings darf man wiederum nicht zu stark reinblasen, da sich sonst die Schutzklappe schließt und das Krummhorn „erstummt“.

 

Die Grifflöcher sind wie bei einer Blockflöte angeordnet.

 

Viele deutsche Monarchen waren beeindruckt vom Krummhorn und horteten so viele Krummhorne, wie sie nur konnten. Ab dem 18. Jahrhundert schien es nur noch selten verwendet worden zu sein.

Viola da braccio: Wieso trägt man dieses
Instrument der Renaissance am Hals?

Eines der Instrumente der Renaissance: Sie war größer als die Violine, wurde dennoch am Arm getragen.
Eine Mätresse vom Ludwig XV. spielt Viola da braccio.

Madame de Pompadour (1721 – 1764), Mätresse des

französischen Königs Ludwig XV, spielt auf einer Viola da braccio.

Der Begriff „Viola da braccio“ wurde seit dem Anfang der Renaissance bis hinein ins Barock-Zeitalter für eine Gruppe von Geigen verwendet, die drei bis fünf Saiten hatten. Sie wiesen einige Unterschiede zu den Viola da gambas auf.

 

– Sie waren in Quintstimmung gehalten

– Man trug sie wie die Violine am Arm

 

Der italienische Komponist Claudio Monteverdi schrieb ein Werk, das einen Teil für sechs Streicher beinhaltete. Dieses Stück nannte er viole da brazzo. Für die Familie der Geigeninstrumente gibt es also eine Reihe an Bezeichnungen, die in der Neuzeit nicht mehr gebräuchlich sind. Unter anderem auch Violone, womit man große Streichinstrumente bezeichnete.

Vihuela

Eine relativ kleines gitarrenähnliches Instrument, der Korpus besitzt eine konvexe Rückseite. Die Tonhöhe des Instruments der Renaissance ist vergleichbar mit der einer Tenorgitarre, es ist eine Oktave höher als die beliebten westlichen Akustik-Gitarren.

 

Mexikanische Vihuela-Modelle besitzen Saiten aus Nylon und nicht wie europäische aus Darm. In Mexiko kannte man das Instrument spätestens ab 1568. Für gewöhnlich werden die Saiten mit den Fingernägeln angeschlagen. Während der Blütezeit der Vihuela im 16. Jahrhundert gab es die Vihuela de mano, die gezupft werden konnte, während man die Vihuela de arco mit einem Boden anstrich. Das Streichinstrument Vihuela de arco war eine Weiterentwicklung der Vihuela de mano. Beide Instrumente spielte man gleichzeitig im Duett:

Instrumente der Renaissance Vihuela: Einer spielt die Streichvariante, einer das Zupf-Modell.

Eine gewöhnliche Vihuela besitzt insgesamt elf Saiten: 5 Doppelsaiten, während es sich bei der tiefsten, untersten um eine Einzelsaite handelt. Manche Modelle hatten auch 6 oder 7 Doppelsaiten.

 

Das Schallloch einer Vihuela ist oft mit einem röschenförmigen Gitternetz bedeckt. Auch der Kreis um das Loch weist einfachere Verzierungen auf.

 

Im 16. Jahrhundert, also in der Renaissance, war das Instrument in Spanien populär, viele Menschen aus der Mittel- und Oberschicht waren regelrecht von ihm begeistert. Sie spielen es im Alltag, zu Hause und auf der Straße. Verdrängt wurde die Vihuela im 18. Jahrhundert von der Gitarre. Im 19. Jahrhundert erlebte das Instrument wieder einen Aufschwung, doch dies soll hier nicht unser Thema sein. Die Vihuela war in Spanien deshalb so beliebt, weil Lauten aufgrund ihres „arabischen“ Aussehens verpönt gewesen sind.

Virginal: Das kleinere Cembalo?

Ein kleines Tasteninstrument mit einem niedrigen, quaderförmigen, also ziemlich eckigen Gehäuse. Es steht oft wie ein Stuhl auf vier Beinen. Das Grunderscheinungsbild macht also einen ziemlich schlichten Eindruck. Damit es nicht so langweilig aussieht, verzierte man das Virginial teils außerordentlich mit Mustern und sogar Gemälden, in denen Früchte, Tiere, Menschen und Landschaften zu sehen waren. Manche glauben, dies habe die „Überlebensdauer“ des Instruments der Renaissance verlängert.


Türkei Instrumente Übersicht.

Die Virginal-Galerie auf Musik-zubehoer.com

Instrumente der Renaissance: Eine Mutter spielt das Instrument und ihre Kinder hören zu.
Instrumente der Renaissance: Mehrere Menschen spielen verschiedene Instrumente, in der Mitte befindet sich ein Virginal.
Instrumente der Renaissance: Das Virginal darf nicht vergessen werden.

Es erscheint wie ein Klavier, jedoch sind die kurzen Saiten wie beim Flügel horizontal angeordnet und werden wie beim Cembalo angezupft, wenn der Spieler auf eine Taste drückt. Die Lautstärke der Töne lässt sich also nicht kontrollieren, wobei eine solche Technik in der Renaissance-Zeit ohnehin noch gänzlich unbekannt gewesen ist. Im Gegensatz zum Cembalo hatten viele Virginials eine Tastenfarbe, die dem heutigen Klavier ähnlich ist. Diese Feststellung räumt mit der weitläufigen Vermutung auf, bis vor circa 1800 seien die weißen Tasten schwarz und die schwarzen Tasten weiß gewesen. Generell war dies der Fall, frühe Pianos hatten diese Eigenschaft, aber bei den Virginias waren die tiefer stehenden Tasten oft heller (dennoch nicht weiß).

 

Dass die Saiten parallel oder zumindest quasi-parallel zu den Tasten verlaufen ist eine weitere Eigenschaft, die das Instrument vom Cembalo unterscheidet.

 

Die Saiten des Virginials sind ziemlich kurz. Das Instrument klingt wie eine Mischung aus Gitarre und Klavier.

 

Das Instrument der Renaissance wurde im Spätmittelalter erfunden und war weit bis ins 18. Jahrhundert hinein beliebt. Die reichhaltigen Verzierungen erhaltener Exemplare erinnern an die Barockzeit.

Orpheoreon: Ein Instrument der Renaissance
mit interessantem Erscheinungsbild

Instrumente der Renaissance: Das Orpheon ähnelt einer Zither und hat einen wolkenförmigen Korpus.

Ein Name, den man sich schwer merken kann, eine simplere Bezeichnung für das Instrument lautet „Orpharion“. Es handelt sich um eine Kombination der Namen Arion und Orpheus, das waren zwei Dichter aus dem antiken Griechenland. Die italienische Schalenhalslaute wurde in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts erfunden.

 

Das Saiteninstrument, eine kleine Pandora, fällt mit seinem wolkenförmigen Korpus auf, der eine verschlungene Form aufweist. Auch der Kopf des Orpheoreon ist mit seinem menschenähnlichen Kopf und den zahlreichen Stimmwirbeln sehr beeindruckend. Im obigen Bild sehen wir links acht und rechts neun von ihnen. Damit hat das Modell ganze 17 Saiten aus Metall! Es gab aber auch welche mit 16. Dann waren die Anzahl der Wirbel gleichmäßig verteilt (jeweils acht auf jeder Seite). Die Spannung der Saiten ist gering gewesen, weshalb man es anders anzupfte als heutige Zupfinstrumente oder Lauten.

 

Eine weitere Besonderheit vieler Orpheoreons besteht an ihrem schrägen Steg. Damit unterscheidet sich die Länge der Saiten ein wenig voneinander. Die tiefste Basssaite ist die längste.

 

Einer Überlieferung nach wurde das Orpheoreon von John Rose erfunden, einer Familie, die hauptsächlich mit der Fertigung von Violas de Gamba beschäftigt war.

Quinterne

Auch bekannt als „Gittern“. Es war ein lautenähnliches Instrument, ziemlich klein und hatte einen zierlichen, birnenförmigen Körper. Normalerweise ist der Hals von Lauten aus unterschiedlichen Materialien zusammengesetzt. Das Griffbrett der Quinterne wurde hingegen aus einem Holz geschnitzt. Es gab Modelle mit einem sehr gebogenen, sichelförmigen Kopf:

Eines der Instrumente der Renaissance mit Sichel-Kopf.

Auffallend am Instrument ist das Schallloch, es weist rundherum Verzierungen auf.

 

Eigentlich sollten wir die Quinterne zu den spätmittelalterlichen Instrumenten zählen. Sie hieß in der Renaissance auch anders, etwa „Mandola“ oder „Mandora“. Dabei unterschied sie sich erheblich von der nun beliebten Mandoline.

 

Es sind drei erhaltene Exemplare bekannt. Zwei davon sind in Museen ausgestellt, jeweils in Eisenach und in New York City. Es gibt eine Reihe von Instrumentenbauern, die dazu bereit sind, ein Exemplar nachzubauen. Beispielsweise Frank-Peter und Markus Dietrich aus Leipzig: wenn du anfragst, fertigen sie dir sogar ein Exemplar mit der Stimmung an, die du haben willst. Fertige, kaufbereite Exemplare stehen jedoch nirgends bereit.

Theorbe

Eine Schalenlaute mit zwei oder mehr Wirbelkästen. Die Stimmwirbel, die dem Korpus am nächsten sind, werden gemeinhin als „Haupt“-Stimmwirbel bezeichnet. Die anderen werden auf einem so genannten „Verlängerten Hals“ montiert.

 

Die Theorbe hat wie viele Lauten einen Korpus, der die Form eines halben Ellipsoiden trägt. In den beiden Bildern oben sehen wir ein Schall-„Loch“, das gar keines ist, da es sich um ein Muster handelt, das aus vielen kleineren Löchern zusammengesetzt ist. Darstellen soll es die Blüte eines Röschens. Viele Modelle haben zwei, drei oder vier Rosetten als Schalllöcher gehabt.

 

Die Saiten werden mit den Fingerspitzen der rechten Hand angezupft (Daumen + Zeigefinger oder Daumen + Ringfinger), seltener auch mit den Fingerspitzen.

 

Es ist eines der zahlreichen Instrumente der Renaissance, das im Italien des 15. Jahrhunderts das Licht der Welt erblickte. Bis in die Barockzeit hinein war es in Frankreich und Deutschland und in abgewandelter Form in England verbreitet. Im 18. Jahrhundert war die Theorbe auch in Osteuropa sowie in Russland und Polen verbreitet. Noch heute gibt es bekannte Theorben-Spieler. Es handelt sich um Musiker, die verschiedene Lauteninstrumente beherrschen. Sie kommen aus der ganzen Welt, unter anderem aus Japan, Argentinien, den USA und Skandinavien.

Instrumente der Renaissance
Vihuela: Bildergallerie

Die Vihuela ist eines der Instrumente des Mittelalters. Hier hält der Pfaffe ein Blatt in die Hand, während eine Frau das Instrument spielt.