Musik der Romantik Epoche:
Merkmale der Romantik Musik

Romantik, da denken wir an Liebe ohne Streit, Kerzenschein, Sonnenuntergänge und Abendessen. Eine reichlich platte Vorstellung von Romantik. Das Wort romantisch entstammt nämlich aus den mittelalterlichen Erzählungen, die als Romanzen bekannt sind. Sie handeln von Herzschmerz, Kriegshelden und hatten außerdem das Ziel, Fernweh in den Menschen hervorzurufen. Während der Musik der Romantik Epoche befassten sich die Komponisten mit mystischem, irrationalem. Im Gegensatz zum technisch-wissenschaftlichen schränkte das die Schöpfungskraft nämlich nicht ein.

Zeitliche Eingrenzung des Romantik-Zeitalters

Man kann die „Lebensdauer“ nicht ausmachen, als würde man das Sterbe- und Geburtsdatum eines Menschen auf seinem Grabstein ablesen. Es gab nämlich eine Übergangszeit von der Klassik in die Romantik, mit Ludwig van Beethoven und Franz Schubert als die beiden bekanntesten Komponisten. Frühe Werke Beethovens waren komplett klassisch, über die Jahrzehnte hinweg setzten sich bei ihm immer stärkere romantische Elemente durch. In den entscheidenden Jahrzehnten kristallisierten sich die Merkmale der Romantik Musik heraus.

 

Die Übergangsphase begann circa 1790. Mit dem Tod der letzten wichtigen Komponisten, die noch eindeutige und charakteristische klassische Elemente verwendeten, war das Romantik-Zeitalter entgültig angebrochen, also in den 1830ern oder 1840ern. Musik der Romantik Epoche wurde spätestens ab den 1820ern geschrieben. Wichtige Komponisten der Spätromantik, wie Alexander Skrjabin, Antonin Dvorak, Emmanuel Cabrier, Ernest Chausson, Charles Gounod, Edvard Grieg oder Gustav Mahler starben zwischen 1890 und 1914. Mit dem Tod der letzten wichtigen Romantiker ging das Zeitalter zuende. Dennoch gab danach immer noch Menschen, die Romantik-Musik verfasst haben. Und auch heute

Musik der Romantik Epoche Bild von Franz Schubert

Viele Menschen hören dem großen Komponisten Franz Schubert zu, der ein wenig versteckt

am Klavier sitzt. Gezeichnet vom österreichischen Volkskünstler Moritz von Schwindt.

Merkmale der Romantik Musik:
3 unterschiedliche Arten

Voll-Romantik: Vertreter dieser Richtung nutzten die Werkzeuge und Techniken ihres Zeitalters vollständig aus, um ihre Stücke zu komponieren. Sie ließen ihrer Kreativität freien Lauf und ließen sich kaum von Regeln und Vorschriften beschränken. Wagner, Berlioz und Strauss waren Voll-Romantiker.

 

Regionale Romantik: Musik der Romantik, die sich auf eine spezifische Region fokussiert. Also nicht Frankreich oder Deutschland, sondern vielleicht Preußen oder auch nur Berlin oder Cottbus, Bayern oder auch bloß München, Franken oder lediglich München. So gesehen war die Wiener Klassik bloß eine regionale Form der Barock-Musik, da sowieso alles aus Salzburg (Mozart) oder Haydn (Wien) kam. Spaß beiseite, es gab da ja auch noch Beethoven, der (un-)sympathische Rheinländer, der mit 21 in Wien ankam, also immerhin von einer anderen Region geprägt war.

 

Konservative Romantik: Mit dieser Musik der Romantik Epoche hätte Mozart noch eher was anfangen können. Musiker, die der konservativen Romantik zugeordnet werden, konnten sich noch nicht vollständig vom Klassik-Zeitalter des 18. Jahrhunderts lossagen. Robert Schumann war ein Vertreter der konservativen Romantik, Brahms ebenso. Beide ließen sich stark von klassischen oder auch barocken Komponisten wie Bach oder Anton Zimmermann beeinflussen.

Musik der Romantik Epoche Klavierspiel

Chopin am Klavier: Zeichnung von Henryk Siemiradzki

Gibt es auch eine zeitliche Einteilung
der Musik der Romantik Epoche?

Die gibt es durchaus. Man unterscheidet zwischen Frühromantik, Hochromantik und Spätromantik. Zu Beginn der Frühromantik war der Übergang von der Klassik hin zur Romantik noch nicht abgeschlossen. Und im Laufe der Spätromantik übernahmen die Impressionisten das Ruder. Robert Schumann oder Franz Liszt waren Komponisten der Hochromantik. In ihren frühen Jahren war die klassische Epoche schon vorbei, und sie starben, ehe sich die ersten Impressionisten ans Werk machen. Sie haben ihr Leben also in der Romantik gelebt.

Merkmale der Romantik Musik Übersicht

Vertreter der Romantik waren der Meinung, sie könnten sämtliche Emotionen mit ihrer Musik ausdrücken / in den Menschen hervorrufen. Komponisten der Klassik-Epoche legten darauf noch keinen Wert. Diese banden sich an zahlreiche Regeln, mit denen Romantiker brachen. Doch die Romantik nahm die Klassik natürlich als Grundlage, da die Epoche an ihr anschloss.

 

Eines der Merkmale der Romantik Musik bestand also in der Kompositionsmethode, nicht allzu regeltreu zu verfahren. Dazu passten die Persönlichkeiten der Musiker, die ihre Musik der Romantik Epoche schrieben. Es waren Selbstdarsteller, teilweise Schauspieler und Interpreten ihrer eigenen Werke. Leider können wir uns nicht anhören, wie Schumann, Brahms oder Liszt gespielt haben. Die zwei letzten fuhren zwar schon mit Zügen, aber die erste Klavier-Aufnahme fand im Jahr 1888 statt, da war Liszt schon seit zwei Jahren tot.

 

Romantik-Komponisten waren auch deshalb freier in ihrem Schaffen, da bekannte Komponisten aus der Klassik- oder Barock-Epoche im Auftrag von Monarchen und Adeligen arbeiteten. Diese wünschten sich immer ganz bestimmte Musik und machten den Künstlern genaue Vorgaben. Die Komponisten spielten im kleinen Kreis mit wenigen Zuhörern. Die Industrielle Revolution hatte jedoch zur Folge, dass sich die Menschen auch mal etwas leisten konnte, der Wohlstand wuchs. Musik der Romantik Epoche war einer breiteren Masse zugänglich. Erstmals konnten Komponisten Musik schreiben, die dem durchschnittlichen Menschen gefiel und nicht einigen Auserwählten. Die Merkmale der Romantik Musik wurden vom individuellen Schaffen und gleichzeitig den Wünschen der Zuhörer geprägt. Wie diese beiden Punkte zu gewichten sind, wird auch heute in der Musikproduktion intensiv diskutiert.

Musik der Romantik Epoche: alter Mann denkt sich, was spielt die da, schaut entsetzt

Die Romantik fügte neue Techniken hinzu

Bei Streichinstrumenten wie Violinen und Cellos wurde nun häufig im Steg-Bereich gestrichen (sul ponticello) oder sogar am Griffbrett (sul tasto).

 

Die Spielgeschwindigkeit kann sich während eines Stückes ändern, Takte werden kürzer und wieder länger, je nach Situation und Gefühlsmäßigkeit. Sonderlich schnelle Stücke kannte man im 17. und 18. Jahrhundert kaum. Im 18. Jahrhundert führten Komponisten wie Mozart das Rubato-Spielen ein, bei der die Begleitung immer in gleicher Geschwindigkeit bleibt, die Melodie jedoch schneller und wieder langsamer wird. Romantiker verwendeten mit der Zeit immer stärker Agogik, auch bekannt als con discrezione, bei der sich die Geschwindigkeit sowohl der Melodie als auch der Begleitung ändern kann, sodass beide Stimmen synchron sind.

 

Fortschritte im Instrumentenbau (siehe unten) trugen zur Verbreitung weiterer Techniken bei, was wiederum der Musik der Romantik Epoche weiterhalf.

 

Der Exotismus diente als Ergänzung zum Nationalismus. Beim Nationalismus fokussierten sich Komponisten auf ihr Heimatland, womit das Werk den entsprechenden Klang aufwies. Beim Exotismus ließen sich Komponisten von der Musik anderer Länder inspirieren. Nationalismus in der Tonkunst ist auch untrennbar mit der Beschäftigung von Volksweisen und Liedern verbunden. Komponisten verfassten aus den Liedern heraus ihre eigenen Werke. Und schließlich bedeutete Nationalismus auch Heimatverbundenheit im Sinne mit der Natur, wie den Wäldern, Landschaften und Flüssen. Romantik-Musiker schrieben oft über Natur, zum Beispiel der Tscheche Bedrich Smetana in seinem Werk Die Moldau.

Musik der Romantik Epoche Liszt am Klavier

Liszt am Klavier mit wenigen berühmten Zuhörern wie Listzt und Berlioz. Das abgebildete

Klavier soll von Konrad Graf hergestellt worden sein, dahinter sehen wir eine Beethoven-Büste.

Musik der Romantik Epoche Ziele und Gründe

Romantik-Komponisten war es wichtig, dass Musik und Zuhörer eine Verbindung miteinander eingingen.

 

Eines der Merkmale der Romantik Musik war ja, dass die Komponisten mit klassischen Regeln brachen, um den Individualismus zu verkörpern. Sie waren jedoch keineswegs an die Zeit angebunden, in der sie lebten. Die Städte begannen ab dem 19. Jahrhundert durch die Industrialisierung dynamischer und hektischer zu werden, auch bediente man sich nur noch des Verstandes und der Logik. Romantiker lehnten beide Entwicklungen ab. Die Welt wurde mechanisiert, während Musik und Literatur sich in die andere Richtung bewegten. Die Menschen verabschiedeten sich im 19. Jahrhundert langsam vom bäuerlichen Leben und von einer zu starken Emotionalisierung. Mit dem technischen Fortschritt ging eine Entwurzelung des Menschen aus der Natur einher. Romantik-Komponisten besinnten sich auf das Ländliche. Naturereignisse versuchten sie, mit der Musik darzustellen.

 

Nach der Romantik kam der Blues – wenn man die Örtlichkeiten ignoriert;)

Im Orient gab es im 19. Jahrhundert ganz andere Musik.

Die Wikinger haben auch im zweiten Jahrtausend gelebt

Musik der Romantik Epoche Instrumente

Romantiker lehnten einige Dinge aus ihrer Zeit ab, die damals als modern galten. Beispielsweise die Hektik, verursacht durch die Industrialisierung. Gleichzeitig führte der technische Fortschritt auch zu einer Veränderung der Instrumenten-„Mode“.

 

Vielleicht ist dir schon mal aufgefallen, dass in Orchestern, die im 19. Jahrhundert geschrieben wurden, mehr Blechblasinstrumente zu hören sind? Die Mechanik der Klappen und Ventile verbesserte sich gegen Ende des 18. Jahrhunderts erheblich. Dies führte zur Verbesserung der Klangqualität und zur einfacheren Spielbarkeit. Die höhere Bläser-Besetzung diente aber nur der Ergänzung, um eine Überfüllung zu verhindern. Verbesserungen gab es bei den Streichinstrumenten, ihr Umfang in Orchestern und Ensembles wurde erweitert.

 

Tatsächlich ist eine höhere Anzahl an Musikern in einem Orchester keines der eindeutigen Merkmale der Romantik Musik. Doch es deutet darauf hin, dass das Werk im 19. Jahrhundert oder danach fertiggestellt wurde.

 

Blasinstrumente erlebten in der Musik der Romantik Epoche einen Aufschwung: Mit der Piccoloflöte wurde es möglich, höhere Tönen einzusetzen, mit dem Kontrafagott tiefere.

 

Sehr beliebt wurde das Klavier, weshalb einige berühmte Komponisten hauptsächlich für das Klavier komponiert haben. Dies war der Fall bei Franz Liszt, der 700 Werke komponierte. Frederic Chopin verfasste mehr als 230 Werke, von denen nur 9 ein anderes Instrument als das Klavier beinhalteten. Das ist weniger als fünf Prozent seiner Werke. Der Spätromantiker Theodor Kirchner, ein Freund von Johannes Brahms, schrieb circa tausend Werke, ein paar für die Orgel, alle andere für das Klavier.

 

Dem Klavier wurden zusätzliche Tasten hinzugefügt: die Oktavenanzahl erhöhte sich von fünf auf acht. Dies ermöglichte den Komponisten, die Musik der Romantik Epoche schrieben, tiefere Bass- oder ganz hohe Tenortöne auszuwählen. Auch ganz höhe oder ganz tiefe Klavier-Töne sind keines der Merkmale der Romantik Musik, aber es handelt sich dann wohl nicht um ein Barock-Werk.

 

Auf jeden Fall ist der Aufstieg von Piano und Blechbläser auf die industrielle Revolution zurückzuführen, während Romantik-Komponisten sich nach der Zeit vor der Industrialisierung zurücksehnten, da die Vollkommenheit des Menschen nicht durch den technischen Fortschritt mit der ganzen Mechanisierung und den Geräten erreicht werden könne.

Werke der Romantik

Das Impromptou wurde in der Romantik erfunden, auch Impressionisten beschäftigten sich intensiv damit. Der Spieler spielt das Klavierstück, als würde er spontan (prompt) improvisieren, dabei war alles schon vor der Aufführung eingeübt. Es ist kein Wunder, dass Impromptus sehr verspielt klingen.

 

Der Walzer wurde einige Jahre erfunden, ehe das Romantik-Zeitalter am Horizont erkennbar war. Romantik-Komponisten schrieben viele Walzer.

 

Eine Etüde war auch im Barock ein simples Übungsstück. In der Romantik kam das Bewusstsein auf, mit dem Begriff ein besonders brilliantes und schwieriges Werk zu begreifen. Carl Czerny, Spätklassiker und Frühromantiker, schrieb zahlreiche Etüden, wobei der nach Robert Schumann einfallslose Pianist die Notenlinien einfach mit Bögen und Wellen zupflasterte. Er war jedoch sehr fleißig, du kannst dir dicke Carl-Czerny-Notenbücher besorgen. Dann hast du in den nächsten Jahren immer was zu tun, oder besser zu spielen.

 

Romantiker übernahmen die Gattungen der vergangenen 200 Jahre. Wie ihre barocken Vorgänger schrieben sie Opern, Sinfonien, Orchesterwerke und komponierten für Ensembles, solange sie keine Klavierfanatiker wie Chopin oder Kirchner waren. Wichtiges der Merkmale der Romantik Musik: Sinfonien der Musik der Romantik Epoche sind viel länger und ausschweifender gewesen als in der Barockzeit.

 

Die Salonmusik wurde im 19. Jahrhundert erfunden. Komponisten schrieben diese Musik für ein bürgerliches Publikum, das nicht so sehr in die Tiefe gehen wollte wie ihre Klassen-Mitglieder, die sich mit Quartetten und Orchestern beschäftigten. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts verbreitete sich Salonmusik in öffentlichen Bereichen, weshalb der Begriff aus heutiger Sicht verwirrend klingt. Wer sich mit Salonmusik auskennt, weiß: dies ist eines der Merkmale der Romantik Musik, ich weiß, dieses Stück wurde im 19. Jahrhundert geschrieben!

Musik der Romantik Epoche Geschichte

In der historischen Zeitlinie können wir die Romantik zwischen zwei Ereignissen einordnen. Die Epoche zeichnete sich nach der französischen Revolution am Horizont ab und endete vor dem Ersten Weltkrieg.

 

Wie wir erfahren haben, beschritt Ludwig van Beethoven den Weg von der Klassik hin zur Romantik. Der Prozess dauerte bei ihm mehrere Jahrzehnte. Dies deutet darauf hin, dass die Romantik keineswegs die Erfindung eines einzelnen Menschen gewesen sein kann. Es waren vielmehr die Dinge, welche die Menschen und damit auch die Musiker in den ersten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts erlebten, die den Weg in die Romantik-Epoche hinein ebneten. Lebensveränderungen, technischer Fortschritt und die gesellschaftlichen Umwälzungen führten dazu, dass Komponisten die außergewöhnlichen Werke schrieben. Romantik war kein „künstlicher“ Einfall, ebenso wenig wie die Musik selbst künstlich gewesen ist.

Das Ende der Romantik

Der erstarkende Nationalismus gegen Ende des 19. Jahrhunderts mit der Bildung der Nationalstaaten war Grund, weshalb immer weniger Musik der Romantik Epoche geschrieben wurde. Außerdem übertrieben es gegen Ende der Epoche viele und schweiften zu sehr aus, gingen bis an die äußersten Grenzen. Dafür kann beispielsweise Gustav Mahler verantwortlich gemacht werden. Er schrieb Orchester, für die 70 Streicher und insgesamt 120 Musiker benötigt werden! Klassik- und Barock-Orchester sind kleiner und bestehen aus 30 Spielern.

 

Der Impressionismus war eine Haupt-Stilrichtung, die an die Musiker der Romantik Epoche anknüpfte. Die Übergangsphase können wir als Post-Romantik bezeichnen. Impressionisten „vernichteten“ die Romantik-Epoche mit zweierlei Taktiken:

 

– Sie orientierten sich wieder mehr an den Komponisten der Barockzeit / Wiener Klassik. Zum Beispiel war Johann Sebastian Bach ein großes Vorbild für Max Reger. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts brach das kleine Zeitalter des Neobarocks in der Musik an.

 

– Selbst die Romantiker hatten ihre Regeln, die im stilistischen angesiedelt waren: Romantik-Musik hat was mystisches und Geheimnisvolles. Impressionisten distanzierten sich davon, brachen also diese Regeln. Modernisten hielten schließlich gar nichts mehr von Ästhetik in der Musik.

 

Die Romantik war vorbei, dann dauerte es weniger als 50 Jahre bis der Reggae kam;)

Musik der Romantik Epoche: Merkmale
der Romantik Musik Zusammenfassung

– Romantik-Komponisten waren prominent. Das war eine Neuheit, nicht einmal viele Produzenten sind heutzutage prominent.

– Romantik war reaktionär, da Rationalismus und Mechanisierung abgelehnt wurde.

– Die Epoche förderte Klavier und Blasinstrumente, aber auch Streichinstrumente.

– Nationalismus manifestierte sich in Volksliedern und der Verbundenheit zur Natur.

– Die regelbasierte Ordnung in der Musik wurde in Frage gestellt.

– Übersinnliches wurde über Vernunft und Verstand gestellt.