Afroamerikanischer Musikstil mit 7 Buchstaben

Ein afroamerikanischer Musikstil mit 7 Buchstaben ist der Ragtime. Er ist auch unter den Begriffen Jig Piano und Piano Thumping bekannt. Da wir uns hier aber mit einem 7-zeichigen Genre beschäftigen, verwenden wir nicht die längeren Synonyme.

 

Lerne hier die wichtigsten Punkte über die alten Mississippi-Klänge kennen!

Struktur des Ragtime: So wurde die Musik komponiert

Ragtime ist restriktiver als jede Jazz-Form. Der Komponist muss viel mehr Regeln einhalten, damit sein Werk als Ragtime gelten kann. Man improvisiert da viel weniger. Insofern hat der Ragtime etwas klassisches, aber auch impressionistisches. Er war ja auch im Impressionismus lebendig: der Improvisations- und Einfallsreichtum wurde zurückgefahren, man besinnte sich wieder auf das 18. Jahrhundert mit Bach und Mozart.

 

Der Ragtime ist also stark von der europäischen Hochkultur-Musik geprägt. Die Rhythmen hingegen sind afrikanisch. So lässt sich eine klare Verschmelzung erkennen.

 

Es war jedoch ein afroamerikanischer Musikstil mit 7 Buchstaben, der das Ziel hatte, die rhythmischen Muster loszuwerden und zu durchbrechen. Das unterschied ihn von der Romantik-Musik, die scheinbar keine Grenzen kannte. Doch zum impressionistischen Ragtime zählte eben das Festhalten an bestimmten Strukturen.

 

Ragtime wird vorwiegend auf dem Klavier gespielt. Im 19. Jahrhundert und davor spielten Afroamerikaner nur auf Trommeln, später verwendeten sie auch Blasinstrumente. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts begann der Umstieg aufs Klavier. Vielleicht erinnerten sie sich daran, dass ihre Vorfahren auf Daumenklavieren spielten?

 

Um Piano-Rag zu schreiben, muss man sich gut mit dem Genre auskennen. Rag ist nicht so allgemein und charakteristisch wie Blues, Pop oder selbst Klassik.

 

Um Ragtime zu komponieren und zu beherrschen, müssen Sie unbedingt Noten lesen können (es ist eine „gedruckte“ Musik). Synkopen, Akkorde und harmonische Begleitungen müssen exakt und passend platziert sein. Es ist erwünscht, die Stücke einfach nur abzuspielen. Viel Improvisation ist ohnehin nicht nötig, wenn der Rhythmus ständig durch scheinbar unpassende Töne unterbrochen wird. Das würde dann doch zu sehr ausgeschmückt klingen.

 

Ragtimer sahen sich oft als Nachkommen der klassischen, romantischen und impressionistischen Musik. Teilweise haben sie sogar Partituren von Bach, Schumann und Chopin kopiert.

 

Als Vorläufer des Jazz ist der Ragtime stark von Blas- und Tanzmusik beeinflusst. Die ganze Struktur erinnert an Tanzmusik, es lassen sich häufige Wiederholungen erkennen.

 

Der klassische Rag war noch gegen Ende des 19. Jahrhunderts wenig standardisiert. Die Synkopierung war sehr vielseitig, man griff auf verschiedene Formen zurück. Schließlich entschied man sich für den 2/4-Takt. Die Einleitung hat vier Takte. Üblicherweise gibt es vier Themen, jeweils in 16 Takten. Jedes Thema wird zweimal gespielt (also einmal wiederholt). Wobei das erste Thema noch einmal zwischen dem zweiten und dem dritten gespielt wird. Viele Ragtime-Komponisten waren auch mit dieser starren Form unzufrieden und passten sie für ihre Zwecke an.#

 

Durch die Wiederholungen kann sich der Zuhörer leichter in die Musik einfühlen. Das ist auch notwendig, damit er das Ungleichgewicht der stark betonten Melodien nachvollziehen kann, die durch die betonten Offbeats und Taktschläge verursacht werden.

 

Wie so oft ist der Rhythmus im Bassschlüssel notiert und die Melodie im Violinschlüssel.

 

Der Maple Leaf Rag ist ein bekanntes Musikstück. Er ist im Marsch-Stil gehalten und erinnert an ein Rondo. Die Struktur ist klassisch (AABBACCDD).

Afroamerikanischer Musikstil mit 7 Buchstaben: Davon
wurde die Klassik beeinflusst!

Debussy hörte zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Paris erstmals vom Ragtime. Er war gleich begeistert und synkopierte viele seiner Stücke.

 

Stravinsky war bekannt für seine Jazz-Stücke, die zahlreiche Ähnlichkeiten mit dem Ragtime aufweisen.

 

Auch Eric Satie begann flugs, den Ragtime in seine Kompositionen einzubauen.

 

Die Ragtime-Werke europäischer Kompionisten werden als „Novelty Piano“ bezeichnet.

Was wird zu Ragtime getanzt?

Foxtrott: Das sind Tänze mit punktiertem Rhythmus.

 

Cakewalk: Ein synkopiertes Tanzstück mit synkopierter Melodie und marschähnlichem Bass.

 

Two-Step

 

Slow Drag: Eine Ragtime-Form, die als Gesellschaftstanz geschrieben wird. Ein Tanzpaar umarmt sich eng und fest. Es hat einen festen Platz und geht kaum im Raum umher. Hauptsächlich werden die Hüften bewegt.

Wichtige Ragtime-Stücke

Ophelia Rag: Ein kurzes Stück von James Scott in C-Dur, veröffentlicht 1910. Die Spiellänge beträgt 2 bis 3 Minuten.

Frog legs Rag: Der Froschbein-Rag ist ebenfalls von James Scott. Er wurde sein erster Erfolg. Zum Namen passen die frechen Melodien.

 

Root Beer Rag: Ein schneller Rag von Billy Joel aus dem Jahre 1974 in C-Dur. Er ist dazu gedacht, ihn auf einem Moog-Synthesizer zu spielen.

 

The Graceful Ghost Rag: William Bolcom

 

The Waterloo Rag: Ein kreativer Rag von Donald Ashwander.

 

Rialto Ripples Rag: Ein Rag des Jazz-Musikers George Gershwin, geschrieben in C-Dur und a-Moll. Das Werk ist nicht einem typischen Rag-Takt geschrieben und wird manchmal irrtümlicherweise als Jazz-Stück deklariert.


Manchmal kommt dieses Instrument in afrikanischer Musik zum Einsatz!

Afroamerikanischer Musikstil mit 7 Buchstaben
Musiker & Komponisten

Ragtime ist altmodisch, gilt teilweise als ausgestorbene Musik. Doch sie darf keinesfalls unterschätzt werden. Viele Ragtime-Komponisten hatten ein gewaltiges klassisches Musikwissen.

 

Joseph Lamb (1887 – 1960): Der europäischstämmige Ragtime-Musiker war als Teenager von der Musik Scott Joplins begeistert. Er begegnete dem berühmten Musiker als 20-jähriger. So zeigte sich auch Joplin von Lambs Schaffen beeindruckt. Ebenso wie Joplin veröffentlichte nun auch Lamb seine Werke bei John Stark. Im Gegensatz zu anderern Ragtimern, die in den 1920ern auf Blues und Jazz umstiegen, ließ Lamb sein Musikerleben fallen. Er war jedoch weiterhin in Zeiten für den Ragtime zu haben, in dem dieser Revivals erlebte.

 

James Scott: (1886 – 1938): Ein Ragtime-Pianist aus Missouri. Er kam als 15-jähriger erstmals mit dem Genre in Kontakt und komponierte gleich eigene Werke. Scotts Kompositionsstil wird von David Jasen als „frisch und knackig“ beschrieben.

 

Luckey Roberts (1887 – 1968): Ein Musiker, der in Blues, Ragtime und Jazz aktiv war. Er wuchs als Patensohn einer Musikerfamilie auf, die Alkohol und Tabak ablehnte. Auch Roberts trank nie Alkohol und rauchte nie. Als Kind lernte er Klavierspielen ausschließlich auf schwarzen Tasten. Er war vom Ragtime-Pianisten Lonnie Hicks beeinflusst und schrieb selbst für den Ragtime. Ein Klassiker ist bis heute sein Werk „The Junk Man Rag“.

Mark Birnbaum (1952 – 2023): Ein bekannter Gast der Joe Franklin Show. Als New Yorker Jazz Musiker lebte er natürlich in der East Side.

 

Trebor Tichenor (1940 – 2014): Seine Mutter spielte Ragtime. Er selbst wurde besonders von Lou Busch beeinflusst. Er nahm Dutzende Ragtime-Aufnahmen auf und schrieb Dutzende Stücke. Eines seiner Anliegen war es, die Werke von Scott Joplin am Leben zu erhalten.

 

William Bolcom (1938-): Ein US-amerikanischer Komponist und Pianist, der sich auch mit Ragtime beschäftigt. Da er ein erfolgreicher Komponist war, wurden seine Werke bereits einige Wochen oder Monate nach Veröffentlichung unter einem großen Publikum uraufgeführt.

 

James Eubie Blake (1887 – 1983): Ein maßgeblicher Ragtime-Musiker. Er war im weiteren Verlauf als Jazz-Musiker aktiv. Er mochte aber Jazz, der dem Ragtime möglichst nahe kam. Als Kind spielte er Harmonium, eine kleine Orgel-Variante. Blake spielte Stücke klassischer europäischer Komponisten synkopiert.

Afroamerikanischer Musikstil mit 7 Buchstaben
Ragtime Geschichte

Nicht nur in Europa war das Klavier im 19. Jahrhundert ein angesagtes Instrument, sondern auch in Nordamerika. Afroamerikaner, die sich wenigstens günstige Modelle leisten konnten, improvisierten ohne Noten darauf. Dennoch gab es Strukturen. Sie mochten synkopierte Melodien mit der rechten Hand und Rhythmen mit der linken Hand spielen.

 

Auch der Marsch war im 19. Jahrhundert ein wichtiger Musikstil, mit dem ein Tanzabend im europäischen Stil eingeleitet wurde.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts handelten die Ragtime-Texte von Klischees und Vorurteilen gegenüber Afroamerikanern. Bei diesen Coon Songs malten sich Weiße ihr Gesicht schwarz an. Das wurde bald geändert, und so wandelte sich der Ragtime von einer Scherzmusik für Weiße zum ernstzunehmenden Genre.

 

St Louis war ein wichtiges Ragtime-Zentrum. Dabei war der Mittlere Westen für viele nur eine Durchfahrt von der West- an die Ostküste und umgekehrt. Der Zwischenstopp bot jedoch vielen Menschen die Gelegenheit, eine Ragtime-Veranstaltung zu besuchen. Auch Sedalina in Missouri gilt als wichtiger Ragtime-Ort, da er vom früheren Bewohner Scott Joplin geprägt ist. Er zog 1894 im Alter von 27 Jahren in diese Stadt. Ursprünglich kam er aus Texas, sein Vater aus North Carolina und die Mutter aus Kentucky. Der ehemalige Bahnhofsvorsteher gründete dort seinen Maple Leaf Club, der nach dem bekannten Song benannt ist. 1894 war das Jahr, in dem sich die Musikkultur Sedalinas für immer veränderte…

 

Joplin wurde in seinem Leben von schweren Schicksalsschlägen getroffen. 1901 wurden seine Partituren gestohlen und seine Frau starb zehn Wochen nach der Heirat. Dennoch beeinflussten die Umstände seine Musik nicht immer. Stattdessen versuchte er, aktuelle Ereignisse in Musik zu kleiden, wie sein Wall Street Rag von 1909.

 

In den 1920ern und 30ern herrschte Stille. Alle fokussierten sich auf den Jazz. Vielleicht wäre die Geschichte anders verlauften, wenn Joplin nicht schon 1917 an Syphilis gestorben wäre.

 

In den 40ern wurden in den USA an einigen Orten wieder Ragtime-Clubs und -Bands gegründet.

 

1973 verhalft Marvin Hamlish dem Ragtime wieder zu mehr Beliebtheit, als er Stücke von Scott Joplin neu bearbeitete. Bekannt ist hier vor allem die neue Version vom „Entertainer“. Auch Joshua Rifkin wurde mit seinem Album „Piano Rags by Scott Joplin“ erfolgreich.

 

Ein wichtiges Anliegen in Joplins späteren Jahren war es, die Oper Treemonisha fertigzustellen. Sie wurde schließlich in einem kleinen Kreis mit wenigen Zuhörern aufgeführt. Das Publikum schien nicht begeistert gewesen zu sein. Die zweite Aufführung fand 1975 im Houston Grand Opera House unter tausenden begeisterten Zuhörern statt.

 

Off-Topic: Ein uraltes Saiteninstrument…

Und hier noch ein weiteres!

Dagegen ist dieses eher modern.

Afroamerikanischer Musikstil mit 7 Buchstaben:
Gründe für den Abgang des Ragtime

– Jazz und Blues waren ab den 1920ern die vorherrschenden afroamerikanischen Musikrichtungen. Man brauchte keinen restriktiven Ragtime mehr.


– Die US-Verfassung verbot ab 1920 den Transport und die Herstellung von Alkohol. Ragtime wurde vor allem in Bordellen und Kneipen aufgeführt, die nun geschlossen werden mussten. Man konzentrierte sich nun auf den improvisatorischen Jazz, der zu Beginn ein Ragtime ohne Regeln war. Er erzeugte keine besondere Partystimmung, sondern wurde eher auf der Straße ohne Alkohol aufgeführt.


– Man versuchte, den Ragtime zu kommerzialisieren und für ein möglichst großes Publikum zur Verfügung zu stellen. Das tat ihm nicht gut. Denn er ist doch eher Kunst- als Popularmusik.


– Mit der Kommerzialisierung und Popularisierung verschwanden die komplexen Ragtime-Strukturen, die charakteristisch für das Genre gewesen sind. Von Anfang an half der Ragtime dem Musikgeschäft weiter. Plattenfirmen florierten und Klavierhersteller machten gute Umsätze. Doch die Musik selbst zu kommerzialisieren und in den Klängen nur das Geld zu sehen, das tat weh und ließ den Ragtime schneller altern.


– Der Ragtime war zum Scheitern verurteilt, da man viel mehr auf die Formen, also auf die Theorie achtete als auf die eigentliche Musik.


– Die vielen Synkopen im Ragtime fühlten sich für viele Menschen irgendwie gewaltig und unzivilisiert an. Doch sie sind immer ein Charakteristikum für ihn gewesen, schließlich ist der Ragtime ganz schön „geragged“. Die Kritikpunkte kamen sicherlich vorwiegend von Personen, die schwarze Menschen nicht so leiden konnten. Über die guten europäischen Märsche verloren sie nämlich kein schlechtes Wort. Tatsächlich hatten die beiden bekanntesten Ragtime-Musiker, Scott Joplin und James Scott, ein sanftmütiges und ruhiges Temerpament.


– Viele Ragtime-Komponisten nutzten Joplins Werke als Vorlage. Dies machte die Komposition neuer Werke schwieriger.


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