Alphorn Instrument: Geschichte, Besonderheiten, Aufbau
Das Alphorn Instrument ist sehr lang. Selbst ein zwei Meter langes Modell gilt als ziemlich kurz. Es besteht aus mehreren Teilen, davon ist das mittlere Rohr mit Abstand das größte. Mit Sicherheit verwendeten es Viehhirten bereits im 16 Jahrhundert, doch Komponisten schrieben erst ab dem 19. Jahrhundert Musik dafür, also nach der Renaissance. Mittlerweile gibt es auch Jazz-Bands, in dem Alphorn-Musiker mitspielen.

Die Besonderheiten des Alphorns
– Schwer zu spielen: Als eines der wenigen Blasinstrumente hat es bis heute keine Ventile, ja nicht einmal Grifflöcher. Damit ist es vergleichbar mit dem australischen Didgeridoo. Nur, dass es noch viel länger ist.
– Dafür ist es nicht notwendig, als Alphornspieler Noten lesen zu können. Man muss nur die Melodien verinnerlichen.
– Spezielle Noten für das Alphorn gibt es dennoch.
– Uns fällt die überragende Länge des Instruments von um die dreieinhalb Metern auf. Nichts für und Rollstuhlfahrer! Stelle dich darauf ein, es immer stehend spielen zu müssen.
– Auf dem Land hört man das Instrument noch in weiter Ferne.
Der Aufbau des Alphorns
Das Alphorn Instrument zählt zu den Naturtrompeten, da allein die Formung und Vibration der Lippen für die Tonerzeugung verantwortlich sind. Damit erzeugt das Alphorn nur Naturtöne und nicht sämtliche Töne der chromatischen Tonleiter wie Halbtöne.
Wir können das Blasinstrument den Blechbläsern zuordnen, obwohl das Rohr fast immer aus Holz und selten aus Karbon-Kohlenstoff besteht.
Das Alphorn Instrument besitzt ein konisches Rohr, der Ausgang moderner Varianten ist oft nach vorne gebogen. Diesen Ausgang bezeichnen wir als Schalltrichter.
Das Rohr ist zwar aus hochwertigem Holz, doch die unterschiedlichen Teile sind aus stabilem Metall wie Messing oder Aluminium miteinander befestigt. Damit das Gesamtrohr schalldicht bleibt, verwenden viele Hersteller einen Gummiring.
Das Mundrohr befindet sich am oberen Teil. Zwischen Mundrohr und Schalltrichter finden wir das 2 – 4 Meter lange Mittelteil vor. Wir können die 3 Teile auch als Hand-, Mittel- und Becherrohr bezeichnen. Ein Alphorn-Instrumentenbauer konstruiert zunächst zwei Halbrohre und leimt diese zusammen.
Manche Alphörner besitzen statt nur drei auch vier, fünf oder sechs Teile. So hat ein vierteiliges Modell zwei Mittelstücke. Damit muss der Instrumentenbauer nicht zwei Halbrohre herstellen, die jeweils mehrere Meter lang sind. Sondern zwei, die jeweils nur halb so lang sind. Oder auch nur ein Drittel Mal so lang, bei fünfteiligen Alphörnern. Für die Beschaffung des Alphorns spielt die Anzahl der Mittelrohre keine Rolle. Damit beeinflusst eine solche Bauweise auch nicht den Klang.
Am Ende des Mundrohrs, also am „vorderen“ Ausgang, befindet sich das Fässchen. Daran schließt das Mundstück an, in das der Spieler reinbläst und mit den Formungen seiner Lippen die unterschiedlichen Töne erzeugt. Damit alle möglichen Mundstücke in das Fässchen reinpassen, gibt es Standard-Bauweisen.
Am „hinteren“ Ausgang, also unten am Becherrohr, finden wir den Becherring vor. Er trägt zur Verbesserung des Klanges bei, indem er unter anderem die Lautstärke reguliert. Weiterhin dient er zur Verzierung. Auch das Becherrohr selbst ist verziert, beispielsweise in einer anderen Farbe gehalten.

Am gebogenen Becherrohr schließt der Becherring an.
Das Alphorn Instrument kann aus den unterschiedlichsten Materialien bestehen, wie Fichte, Haselnuss, Kirsche, Kiefer und so weiter. Manche Konstrukteure legen auch Wert darauf, zu welcher Jahreszeit das Holz gefällt wurde. Der Ton ist stark vom Klang abhängig.
Wichtiger Hinweis: Ein Alphorn-Modell besteht immer aus dem selben Holz, also nur aus Kirsche oder nur aus Fichte. Es kann dennoch von unterschiedlichen Bäumen stammen. Früher war man in dieser Hinsicht doch noch strenger.
Manche Alphornbauer umwickeln ihr Instrument am Ende noch mit einer zusätzlichen Holzschicht. Dies sorgt dafür, dass es schwerer wird. Damit ist es für den Spieler auch schwieriger, es zu transportieren. Dafür verbessert sich der Klang, er wirkt nun voller und majestätischer. Und das Alphorn Instrument geht nicht so leicht kaputt. Ob man nun für Anfänger ein umwickeltes oder ein unumwickeltes Modell empfehlen soll, kann man nicht eindeutig beantworten. Umwickelte Alphörner sind zwar leichter zu kontrollieren, doch es erschwert die Klangerzeugung gleichzeitig ein wenig.
Alles über die Mundstücke!
Man bläst in die Kessel rein. Deren Durchmesser bestimmt stark den Ton des Instruments. Ein besonders kleiner Durchmesser sorgt unter Umständen für einen Klang, der selbst für ein Alphorn Instrument nicht laut genug ist. Dagegen führt ein zu großer Durchmesser zu einem flachen Ton. Bei einem kleinen Durchmesser lassen sich die Tonhöhen leichter kontrollieren, dafür klingt ein Alphorn mit größerem Mundstück-Topf voluminöser und lauter.

Nicht nur der Umfang des Durchmessers ist wichtig. Sanfter klingt eine V-förmige Kessel, härter und kräftiger eine U-förmige.
Zwischen Kern und Kessel befindet sich die so genannte Tiefe. Die Länge der Tiefe bestimmt die Tonhöhe.
Ein kleiner Bohrungsdurchmesser sorgt ebenfalls für einen zu geringen Ton, da dies den Blaswiderstand erhöht.
Der Kern verstärkt die Blasfestigkeit.
Am Kern wiederum schließt die Hintere Bohrung an, die die Klangqualität beeinflusst. Die Hintere Bohrung wird an das Mundrohr angeschlossen, also an das Instrument selbst.
Die Länge des Mundstücks ist teilweise für die Stimmung des Alphorns verantwortlich.
Wer für sein Alphorn Instrument ein neues Mundstück braucht, muss darüber hinaus noch auf den Winkel des konischen Mundstücks achten, oder spezifischer auf die Hintere Bohrung. Denn nur diese schiebt man ja in das Rohr.
Ein Mundstück besteht aus Holz. Die Holzart bestimmt ebenfalls den Klang. Manche Holzarten bringen vollere Töne hervor, andere weichere, härtere, sanftere… Achte auch auf das Gewicht des Mundstücks.
Wähle das Mundstück auch nach deiner Mundform aus.
Ein Unterschied im Klang macht sicher die Dichte des Holzes aus. Je dichter das Holz, desto besser die Schalldichte. Damit gelangt möglichst viel des Schalles wieder aus dem Becherrohr heraus, und wird nicht vorher absorbiert.
Sicherlich hat die Beschaffung des Mundstücks Auswirkungen auf den Klang. Dennoch ist hauptsächlich das Rohr dafür verantwortlich, wie gut oder schlecht das Instrument klingt.
Auch deshalb ist es sinnvoll, bei der Auswahl des Mundstücks eher auf das Erscheinungsbild zu achten. Überlege dir, welches Holz du am ästhetischsten findest!
Modelle, die vor dem 19. Jahrhundert gebaut wurden, hatten kein Mundstück.
Die unterschiedlichen Varianten vom Alphorn Instrument

Es gibt unterschiedliche Methoden, die verschiedenen Alphörner einzuteilen.
Alphorn Light: Ein ziemlich leichtes Alphorn, mit einem Gewicht von nur 1,5 Kilogramm.
Franzenhorn: Eine Erfindung von Franz Schüssele. Seine Firma stellte bereits mehr als 1000 Franzenhörner her. Sie haben eine ziemlich gute Intonation.
Franzhorn: Einfacher gebaut wie das Franzenhorn.
Wander-Alphorn: Quasi jedes Alphorn, das man zum Wandern mitnehmen kann. Eigentlich ist es einfach bloß eine Bezeichnung, die sich manche Alphorn-Shops ausgedacht haben.
Hirtenhorn: Eigentlich kein richtiges Alphorn Instrument. Verbreitet war das Hirtenhorn in Süd- und Mitteldeutschland. Es ähnelt zwar einem Alphorn, ist jedoch kürzer, weniger als zwei Meter lang.
Oft werden die unterschiedlichen Hörner auch nach ihren Stimmungen eingeteilt. In der Schweiz unterteilt man zwischen Büchel und „richtigen“ Alphörnern. Die Büchel sind kürzer: sie weisen eine Länge von weniger als drei Metern auf. Standardmäßig wird das Fis-Horn verwendet, das eine Länge von drei Meter vierzig aufweist. In anderen Ländern wie Bayern oder Österreich greift man auf das F-Horn zurück. Dieses ist zwanzig cm kürzer als das F-Horn.
Dann unterscheidet man die Instrumente noch nach ihrer Bauweise. Bei einem Doppelalphorn zweigen zwei Hörner am Mundstück ab. Es wird jedoch von einem einzigen Spieler gespielt. Manche Alphörner werden elektrisch verstärkt. Das Naturalphorn ähnelt dem Didgeridoo am ehesten. Es handelt sich um die ursprünglichste Variante vom Alphorn Instrument. Es besteht aus nur einem einzigen Stück Holz. Bei der Herstellung klebt man die einzelnen Teile also nicht zusammen. Mittlerweile wurden auch Alphörner erfunden, die chromatische Töne erzeugen können. Dafür besitzen sie Löcher.
Schöne Designs, schlichtere Erscheinungsbilder
Das Alphorn ist in der natürlichen Farbe seines Holzes gehalten. Also hat es ein ganz schlichtes Erscheinungsbild. Verziert sind oftmals das Becherrohr samt Schalltrichter. Folgende Designs sind am gebogenen Ausgang möglich:
– Grasende Kühe oder Pferde und hüpfende Rehe. Vor allem beliebt bei „Spaß“-Alphörnern aus Plastik. Es können bloß einfache Schatten sein oder sogar richtige Malerein oder Fotos von echten Tieren.
– Kleine Wappen: Bei Schweizer Hörnern zum Beispiel die Nationalflagge der Schweiz. Oder das Wappen des zugehörigen Kantons, in dem das Alphorn Instrument hergestellt wurde.
– Blümchen: Passt häufig gut zu den Wappen und Flaggen.
– Kleeblätter oder andere Blätter auf dem Holz aufgemalt. Teilweise auch um den ganzen Schallbecher.
Ich denke, kleine, kurze Hörner, die man einfach in der Hand halten kann, lassen sich einfacher verzieren. Beim Alphorn ist ja nur das untere Ende verziert, das beim Spielen auf dem Boden ruht. Beim wahnsinnig langen Alphorn wäre eine Verzierung und Ausschmückung der gesamten Fläche schnell zu viel des Guten. Kleine Hörner bestehen ohnehin oft aus Tierhörnern, weshalb sie farbenfroher sind als die Alphörner, die aus einfarbigem Holz konstruiert sind.
Alphorn Musiker: Diese haben das Spiel
auf dem Instrument gemeistert

Elina Bürki (1983 – 2023): Sie spielte Jazz-, Funk- und sogar Popstücke mit ihrem Alphorn Instrument. Ihr Lebensziel war es nämlich, das Alphorn aus seiner traditionellen Rolle herauszubekommen. Vor zwanzig Jahren brachte sie das Alphorn-Spiel Kindern bei, die Atembeschwerden hatten, um deren Beschwerden zu lindern. Angeblich starb sie an einem Hirnkrebs.
Lorenz Schwarz mit Ehefrau Andrea: Sie wollen mit ihrer Musik den christlichen Glauben zum Ausdruck bringen. Die beiden spielen Klarinette, Klavier und Alphorn. In den letzten Jahrzehnten haben sie viele Duo-Auftritte absolviert.
Hans Kennel (1939 – 2021): Ein langjähriger Jazz-Musiker, der 1990 das Alphornquartett gründete. Er schrieb auch Musik für mehrere Filme.
Dr Eidgenoss (Urs Fischer): Nicht zu verwechseln mit „Doktor“, Dr heißt einfach Der. Fischer spielt am liebsten Alphorn und Schwyzerörgeli, eine kleine Variante des Akkordeons. Der Mann mit dem langen Bart drückt in seinen Liedern Heimatverbundenheit aus.
Enrico Lenzin: Der Schlagzeuger tritt oft mit dem Alphorn auf. Er baut es in moderne Songs ein.
Diese Komponisten schrieben Stücke für das Alphorn Instrument
Der moderne italienische Komponist Giovanni D´Aquilla mag das Alphorn. Er schrieb vor 21 Jahren „Das große Horn des Helms“. Es wurde sogar im Film „Der Herr Der Ringe“ aufgeführt. Da passt der ländliche Alphorn-Klang ziemlich dazu.
Wenn ein klassischer Komponist ein Stück für das Alphorn schrieb, drückte er damit auch ein Lob für das Instrument aus. Vielleicht aber will er sich einfach an etwas leichtem wagen, nach seinen schwierigen Streichwerken und Nonetten.
Ein bekannter Alphorn-Komponist war auch Johannes Brahms. Er tauschte sogar Briefe mit Clara Schumann aus, in denen er seine Gedanken zum Instrument ausdrückte. Wie uns bekannt ist, hat sich Brahms viel mit Volksliedern beschäftigt. Man denke nur an „Guten Abend, Gut Nacht“, für das er die Melodie erfand.
Es ist natürlich auch interessant, dass sich so viele deutsche Komponisten der Romantik für das Alphorn interessierten. Obwohl es eher in der Schweiz und in Österreich verbreitet ist. Es gehört einiges an Kreativität dazu, das Alphorn mit anderen westlichen Instrumenten zu verknüpfen. Dafür fällt es im Konzertsaal sehr auf.
In welchen Musikrichtungen ist das
Alphorn Instrument verbreitet?
Wir haben eben erfahren, dass das Instrument in der Klassik und wohl auch in der Volksmusik bekannt ist. Die Klassiker, oder besser gesagt die Romantiker, haben sich im 19. Jahrhundert mit dem Instrument beschäftigt. Da war das Instrument gerade vom Aussterben bedroht. Die Schweizer Hirten fingen nämlich an, ihren Käse im Dorf herzustellen und nicht mehr weit oben auf den Alpen, wo sie ungestört Alphorn spielen konnten. Klassik und Alphorn ist eine sehr interessante Mischung. Während das Alphorn als primitiv wahrgenommen wird, da es nicht einmal Grifflöcher hat und viel zu lang ist, zählt die Klassik eindeutig zur Hochkultur. Diese Musikrichtung hat sich über viele Jahrhunderte hinweg entwickelt. Heute ist das Alphorn garantiert nicht vom Aussterben bedroht. Bereits in diesem Jahrhundert gab es zahlreiche Komponisten, die sich ihm gewidmet haben, wie Arkady Shilkloper. Und viele Volksmusiker, vorwiegend Schweizer. Eine prominente von ihnen ist Lisa Stoll.
Im Jazz kommt das Instrument ebenfalls zum Einsatz. Vielleicht wegen seines lauten Klanges und seiner guten Improvisationsfähigkeit. Und, weil es ein Blasinstrument ist. Bluesmelodien für das Alphorn gibt es auch.
Welches Instrument ist charakteristisch für Afrika?
Alphorn Instrument Geschichte

Alphornähnliche Instrumente gibt es seit Jahrtausenden. Doch erst seit wenigen Jahrhunderten werden sie aus mehreren Stücken zusammengesetzt. Von der Spielweise her macht das ohnehin kaum einen Unterschied.
Im 16. Jahrhundert, also nach dem Mittelalter, gab es bereits in der Schweiz Menschen, die Alphorn spielten. Bettler schienen damals viel aufdringlicher zu sein als heute. Sie machten mit ihrem lauten Getröte in den Städten damit aufmerksam, dass sie nichts hatten. Bei den Bettlern handelte es sich tatsächlich um Hirten, da sie im Winter keine Erträge einfahren konnten.
Auch im Schweizer Bauernkrieg 1653 war das Alphorn bedeutsam.
Historisch war es ein Instrument der einfachen Hirten. Doch die Leute, die es heute spielen, haben einfach Gefallen daran gefunden. Genauso wie Klavier- oder Cellospieler sich eher für ihre Instrumente interessieren.
Ansonsten haben wir die Geschichte des Alphorns in den anderen Abschnitten auch an der ein oder anderen Stelle angekratzt. Freue dich darauf, schon bald dein neues Alphorn Instrument vor dir zu haben!
Stücke mit Alphorn zur Auswahl

Leopold Mozard: Sinfonie Pastorella
Johannes Brahms: Sinfonie Nr. 1 C-Moll
Der Oberländer Choral von der Alphornvereinigung Berner Oberland
Stück für Alphorn und Akkordeon von Braunwalder Begegnungen
Bim Forchdänkmal von Eugen Fenner
Alphorn Wedding von Lisa Stoll und Marc Reift
Richtig Wälschland von Lisa Stoll
Alphorn für Soprano, Horn und Piano von Richard Strauss (Op 5 No 3)
Erbauliche Studie für 12 Alphörner in Abwesenheit von Bergen von Matthias Rüegg (Songtext)
Concerto für Alphorn und Orchester von Jean Daetwyler
Fanfare für vier Alphörner von Arkady Shilkloper
Crested Buttle Mountain von Arkady Shilkloper
Alphorngipfel 2023 – Arkady Shilkloper