Balafon Instrument: Alles über das Xylophon aus Afrika!
Das Balafon wird auch als „Afrikanisches Klavier“ bezeichnet. Das Idiophon war ursprünglich in Westafrika bekannt, ehe es seinen Weg weiter nach Süden und Osten fand. Geschlagen wird es mit Schlägeln, die am einen Ende eine Kugel besitzen. Man schlägt auf Holzstäben drauf, die wir hier manchmal auch als Plättchen bezeichnen, andere sagen Zungen dazu. Sie sind parallel nebeneinander angeordnet, in einem Abstand von einigen Millimetern.
Die Länge einer einzelnen Zunge beträgt ungefähr 8 bis 9 Zentimeter. So kann ein Modell mit 12 Tasten schon eine Länge von bis zu einem Meter aufweisen. Generell gilt jedoch: je mehr Stäbe vorhanden sind, desto dünner ist jeder einzelne Stab.
Tatsächlich stammt das Wort Balafon aus der Sprachgruppe der Mande-Stämme. In Guinea ist das Balafon auch als Bala bekannt, weitere ungewöhnliche Begriffe sind Balo, Ncegele oder Balanyi.
Warum heißt es dann nicht Xylophon? Ganz einfach: das moderne Xylophon ist europäischen Ursprungs, weshalb man bei der Namensgebung auf einen lateinischen Begriff zurückgriff. Die Wörter Xylophon und Balafon haben in etwa die gleiche Bedeutung, nämlich Holzklang.
Doch die Endung -phon stammt bekanntlich aus dem Griechischen Phono. Balafon hat in Afrika früher keiner gesagt. Womöglich ist der Begriff eine Mischung aus einem europäischen und einem guineanischen Begriff.
Vielleicht hat man aber einfach nur das -n hintendran gehängt. Die Endung -fo bedeutet in der Malike-Sprache nämlich spielen: das Spielen auf Holz. Möglicherweise hielt es ein Chronist für einen Sprachfehler, einfach nur Balafo zu sagen und europäisierte den Begriff, damit er altgriechisch klingt.

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Aufbau
Das Balafon erscheint wie ein Xylophon. Unterhalb der Plättchen finden wir jedoch ausgehöhlte Kalebasse vor, die als Resonanzkörper dienen. Sie verstärken den Klang, ohne sie wäre das Instrument zu leise. In den kleinen Kürbissen hallt der Klang auch nach – eine charakteristische Eigenschaft von Xylophonen. So klingt das Spiel nicht so abgehackt. Für große, tief klingende Spielstäbe werden große Kürbisse benötigt, für kleinere entsprechend welche mit einem kleineren Umfang.
In jeden Kürbis sind einige kleine Löcher eingestanzt. Diese sorgen erst für den Mirliton-Effekt.
Für die großen, tief klingenden Zungen nimmt man Holz aus dem Inneren des Baumstammes heraus. Für die kleinen greift man auf Holz vom Rand zurück.
Die Anzahl der Kürbisse muss nicht identisch mit jener der Zungen sein. Oft sind mehrere große, tiefe Stäbe zusammen einem einzigen großen Kürbis zugeordnet. Wäre ohnehin nicht anders realisierbar. Bei den kleinen Stäben greift man auch deshalb auf einzelne Kürbisse zurück, weil der Frequenzabstand dort geringer sein muss. Außerdem weisen die rechten Stäbe einen geringen Unterschied in ihrer Länge auf, bringen also ähnlichere Frequenzen zustande. Dagegen unterscheidet sich die Klanghöhe der höchsten und der zweithöchsten Zunge schon viel stärker.
Für westliche Standards ungewöhnlich sind auch die Membrane, mit dem die Löcher der Korpusse bedeckt sind. Typischerweise hantelt es sich um Spinnenseide, Fledermaus- oder Schmetterlingsflügeln. Heute deckt man die Löcher auch mit dünnem Papier oder Plastik ab, also mit Müll von Zigarettenpapier, Plastiktüten oder mit Drachenpapier. Früher klebte man die Membrane mit Reiswasser auf den Kürbis oder mit natürlichen klebrigen Substanzen wie bestimmten Pflanzenblättern, heute kann man das auch mit modernem Klebstoff tun.
Tatsächlich gibt es xylophonartige Instrumente mit Resonanzkörper auch in anderen afrikanischen Staaten, wie in Ostafrika (Tansania, Kenia). Bekannt sind Instrumente wie Djein oder Kundu. Manche Varianten haben nur einen einzigen großen Resonanzkörper. Beim Balafon hingegen hat jedes Plättchen einen eigenen.
Die Stäbe können mit Kordeln, Bambusstreifen, Bullenhaaren, Rohleder oder synthetischen Seilen am Rahmen befestigt sein. Sie bestehen aus langlebigen Harthölzern wie Bene, Palisander, Hasenholz, Rosenholz oder auch dem selten werdenden Pterocarpus erinaceus. Bevorzugt wählt man alte Hölzer aus. Teilweise sogar von Baumstämmen, die schon seit Jahren auf der Erde rumliegen.
Der Hersteller umwickelt die Stäbe auf beiden Enden mit dem Seil und fährt mit dem nächsten fort. Es gibt aber auch freischwingende Balafone, bei der alle Stäbe voneinander isoliert sind.
In der Regel bestehen die Seiten des Rahmens aus Bambus und die Enden aus Holz.
Bei Balafon-Modellen mit freier Klappe sind die Stäbe einzeln befestigt.
Die Hölzer werden vom Instrumentenbauer geschnitten und geschnitzt. Dann werden sie im Ofen oder direkt über offenem Feuer gebrannt, um die Haltbarkeitszeit zu verlängern. Gebranntes Holz ist nämlich ganz trocken und schimmelt daher nicht. Außerdem zieht sich das Holz zusammen und verdichtet sich. So kann nachher ein vollerer, voluminöserer Klang erzeugt werden.
Auch die Kürbisse werden getrocknet, ehe man die Bauteile zum Balafon zusammenbaut.
Das Holz natürlich in der Sonne trocknen, dauert logischerweise länger. Verbreitet ist außerdem das Räuchern und Schwärzen der Stäbe.
Geduld wahren muss man beim Trocknen wohl. Feuchtes Holz klingt nämlich schummrig, um nicht zu sagen falsch. Die Trocknungsphase geht keinesfalls so ratzfatz vonstatten, wie es hier den Anschein erweckt (außer natürlich das Brennen mithilfe von Feuer). Die Kombination aus vollständiger Trocknung und haargenauem Schnitzen der Stäbe, damit die Stäbe die gewünschte Länge aufweisen, macht die Herstellung eines Balafons zu einer wahrhaft heiteren Angelegenheit! Zumal man die Stäbe vom Baumstamm direkt mit einem Messer herausstanzt.
Es gibt keine fest vorgelegte Anzahl der Stäbe. Manche Instrumente haben nur 5, andere mehr als 20. Letzteres wird eher als Standard-Balafon angesehen.
Wie bei einem Xylophon weist jeder Stab unterschiedliche Längen auf. Kürzere Stäbe klingen höher, längere tiefer. Besonders schwierig gestaltet sich die Fertigung der Resonanzkörper. Jeder Kürbis muss nämlich auf den Klang der jeweiligen Holzplatte zurechtgeschnitten werden. Das erfordert ein gutes Gehör, der Hersteller muss die Aufgabe in einem ruhigen Bereich erledigen. In Westafrika ist es gerade tagsüber ziemlich laut. Deshalb kann man die Kürbisse eigentlich nur zwischen 2 und 3 Uhr in der Nacht bearbeiten. Oder eben mit einem Hilfswerkzeug, wie einem elektronischen Stimmgerät.

Arten des Balafons
Westliche Weiterentwicklungen des Balafons sind manchmal chromatisch. Original afrikanische Balafone sind pentatonisch oder heptatonisch gestimmt.
In Europa setzten sich ab dem 18. Jahrhundert allgemein gültige Stimmungen durch, nach dem ein Instrument zu bauen ist. Mittlerweile hat man auch in Afrika den Nutzen dieser Vorgehensweise erkannt. Ein Balafon-Spieler kann in ein benachbartes Dorf gehen und dort einen anderen Spieler treffen, dessen Instrument ebenfalls in D-Dur gestimmt ist.
Pentatonisches Balafon: Kann in C-Dur gestimmt sein: C – D – E – G – A. Mit 12 oder 16 Zungen. Ein pentatonisches Balafon ist außerdem die Kogyil, verbreitet in den Stämmen Birifor und Lobi. Sein Tonumfang reicht vom A1 bis zum D5 oder vom G2 bis zum D5. Die pentatonische Dega Gyil dient ebenfalls als Instrument für Beerdigungs-Musik.
Bwaba-Balafon: Ein weiteres pentatonisches Balafon: C# – Eb – F – G# – Bb. Hat typischerweise eine kleinere Tastenanzahl von 15.
Gyil: Ein Balafon aus Ghana, verbreitet in der Volksgruppe Dagaba. Man nimmt an, dass Frauen steril werden, wenn sie auf dem Gyil spielen.
Vielleicht ist das auch nur eine Erzählung, um Frauen davon abzuhalten. Doch auch Männer sollten beim Spielen der Gyil Vorsicht walten lassen. Man spielt nämlich auf der Gyil zu traurigen Anlässen. Ein Mann erstach eine Fee, nachdem sie ihm das Spielen auf der Gyil beigebracht hatte. So soll in der Gyil-Musik die blutige Fee zum Vorschein kommen.
Tetratonisches Balafon: Hier ist das Bogyil zu nennen, mit einer pentaton-ähnlichen B-Moll-Tonleiter.
Diatonisches Balafon: Hier lautet die Anordnung der Töne in C-Dur C – D – E – F – G – A – B.
Regionale Balafon-Varianten
Dyula-Balafon: Ein Modell aus Burkina Faso in der Stimmung C – D – F – G – A – C – D – F – G – A – C – D. Also pentatonisch.
Balafon aus Kirina: Gibt es auch in chromatischer Form.
Sambla-Balafon: Die Sambla sind ein Stamm in Burkina Faso. Ihre Balafon-Variante weist einen leicht geneigten Rahmen auf. Vom Tonsystem her ähnelt das Instrument einer pentatonischen Tonleiter, ist jedoch obertonreich: F – D – C – A – G# – F. Jeder Ton weist den Weg in das Jenseits: das G# ist die Sprache der Geister, das F die der Zwerge, das A die der Kobolde und so weiter. Sambla-Balafons gibt es mit 19 und 23 Stäben.
Bwamba-Balafon: Ein Balafon mit einem gekrümmten Rahmen.
Senufo-Balafon: Ein Modell mit robusten, schweren Eisenholz-Stäben aus Sikasso, Mali. Typischerweise in einer pentatonischen Tonreihe mit F#, jeweils als dem höchsten und tiefsten Ton. Es gibt auch diatonische Senufos mit G als dem tiefsten und F als dem höchstem Ton.
Bala: Schon das Original-Instrument trägt den Namen „Bala“ in sich. Heute bezeichnet Bala ein besonders großes Balafon, zumindest in Kolokani und Bobo Dioulasso. Balas haben eine Länge von etwa 1,5 Metern, sind also doppelt so lang wie Standard-Modelle mit 20 Tasten.
Balani: Kleine, hoch klingende Balafone. Ihre Zungen haben eine Länge von wenigen Zentimetern! So lässt sich das Instrument auch leichter einpacken, und los geht es auf die Reise!
Je nach Region ist das Balafon tendenziell größer oder kleiner. Nicht allein deswegen gibt es in den verschiedenen Dialekten so viele Namen für das Instrument.
Die Spielstäbe eines Balafons und weitere Objekte
Spieler haben zwei Schlägel in der Hand. So ist ihnen möglich, doppelt so schnell zu spielen wie nur mit einem. So schnell, dass man die Hand gar nicht mehr sieht. Und man kann zwei Stäbe gleichzeitig anschlagen. Das ist wichtig, wenn nur ein einziger Balafonspieler zur Verfügung steht, und ein Musikstück eigentlich von zwei Spielern zu spielen ist. Oder es sind zwei Spieler zur Verfügung und man benötigt eigentlich drei oder vier Spieler.
Mit zwei Schlägeln ist es nicht mehr unmöglich, wenn nur noch halb so viele Spieler bereit stehen. Natürlich sollten auch nicht fünf an einem Balafon spielen, sonst schlagen mehrere gleichzeitig auf ein Plättchen.
Hochwertige Schlägel sehen manchmal auch wie ein Nagel aus. So sieht die Anschlagseite beziehungsweise Spitze eher scheibenförmig aus, ist aber dick und mit Filz oder Harz überzogen (nein, kein Hartz IV oO) und besteht aus Naturkautschuk. Arme Menschen heben Autoreifen oder Flaschendeckel auf und verwenden diese als Spitze.
Befestigt sind die Spielseiten der Stöcke an einem Bambusröhrchen, das eine Länge von etwa 30 Zentimetern hat.
Viele Balafon-Spieler befestigen an ihren Armgelenken Metallketten, die zusammen mit den Spielstäben erklingen.
So kann man Balafon spielen
Um das Instrument zu beherrschen, ist einiges an Geschicklichkeit vonnöten. Vor allem gibt es eben auch schnelle Melodien und Rhythmen, die nicht jeder hinbekommt.
Schlägt man sanft auf die Spielstäbe drauf, bekommt man so ein leises, weiches Spiel zustande. Und wendet man mehr Kraft auf, klingt das Instrument eben lauter.
Es gibt hochwerige Balafone von professionellen Instrumentenbauern im Internet zu kaufen. Die fertigen zahlreiche Modelle an, die alle denselben Klang aufweisen.
Historisch bis heute verwendeten viele Afrikaner jedoch runde Steine oder irgendwelche anderen Gegenstände, um auf die Holzplatten zu schlagen. Jedes Balafon hat andere Entwicklungsschritte hinter sich, auch wenn ein Hersteller möglicherweise immer nach der gleichen Methode vorgeht. So klingt jedes Instrument ein wenig anders.

Wo kommt das Balafon zum Einsatz?
Traditionell wird das Balafon von Männern gespielt, während Frauen das Spiel mit ihrem Gesang begleiten.
Zu Zeremonien: Insbesondere in der Hofmusik, aufgespielt vor dem König und seiner Familie oder seinen Vasallen.
Bei Hochzeiten
Zum Gebet / Meditation
Bobo-Musik: Ein Stil der Bobo-Gruppe in Mali. Er zeichnet sich durch melodische Muster und komplexe Rhythmen aus.
In afrikanischen Ensembles: Zum Beispiel zu dritt. Der Rhythmus-Musiker ist jünger und unerfahren, der andere im mittleren Alter spielt die Basslinie und der dritte im Bunde ist ein Balafon-Meister, der alle möglichen Griffe und Tricks kennt. Er spielt die Melodie.
Balafon-Ensembles in Kamerun treten oft mit 6 Spielern auf.
Im amerikanischen Jazz: Der Jazz hat afroamerikanische Wurzeln. Jazzmusiker sind immer offen für Instrumente und Rhythmen aus Afrika.
Mit der Weltmusik bekommen auch Europäer, Asiaten oder Latinos die Möglichkeit, in die Welt der westafrikanischen Balafon-Klänge einzutauchen.

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Geschichte / Herkunft
Wir können afrikanische Instrumente nach ihrer Herkunft in zwei Klassen einteilen. Manche Instrumente haben eine dörfliche, andere eine höfische Tradition. Das Balafon entstammt ganz klar aus der Hofmusik. Es war unter Monarchen bekannt.
Als Europa vor zweieinhalb Jahrtausenden im Antike-Zeitalter war, wurden auch westafrikanische Nomaden sesshaft. In den entstehenden Kulturen bildeten sich Kasten. Der Schmied war mit der Konstruktion vieler Instrumente aus Metall vertraut. Noch heute nehmen Balafon-Bauern ähnliche Aufgaben wahr wie Schmiede.
Bereits im Makinda-Reich war das Balafon bekannt. Tatsächlich gibt es ab dem 12. / 13. Jahrhundert Zeugnisse und Erzählungen über das Instrument aus Mali.
Eisen war zu dieser Zeit auch in Afrika die Grundlage aller Handwerkskunst. Einer Legende der damaligen Zeit nach soll sogar der erste Mensch überhaupt ein Schmied gewesen sein. Einem solch elementaren Nutzen maßen die Leute dem Eisen zu.
Manche Gelehrte sind der Auffassung, das Balafon sei um 1350 vom berberischen Rechtsgelehrten Ibn Battuta erfunden worden, der weiter in Richtung Süden nach Mali reiste und es den Menschen dort zeigte. Andere meinen, Battuta habe das Instrument nur gesehen und beschrieben. Zumindest ging er mit dem Instrument zum malischen König Suleyman Keita, der vom Instrument überzeugt zu sein schien.
Der traditionelle Glaube geht davon aus, das Balafon sei von einer anderen Dimension / vom Jenseits auf diese Welt gekommen. Derartige Erzählungen gibt es ja auch über antike griechische Instrumente.
Wir wissen, dass es Xylophone, beispielsweise aus Stein, schon vor über 3 000 Jahren in Ostasien gegeben hat. Zeugnisse von Xylophonen mit verstärkten Resonatoren gibt es ebenfalls aus der Antike. Das sind dann wohl die Vorläufer des Balafons.
Eine Legende besagt, das heutige Rahmenbalafon sei von einem Zauberer aus Niagassola / Guinea erfunden worden.
Das älteste bekannte Balafon wurde um 1200 herum gebaut. Ein Dschinn gab dem König Sumanguru Kante das Sosso Bala. Nach seinem glorreichen Tod in einer Schlacht wurde es an Sundiata Keita Djeli und Balla Faseke Kouyate, seinem Djeli weitergegeben. Noch heute befindet sich das Instrument im Besitz der Nachkommen von Balla Faseke in einer Lehmhütte in Niagassola, Ost-Guinea. Es darf nur vom Patriarchen („Balatigui“) der Dökalas gespielt werden. Er holt es auf seinem Rücken zu zeremoniellen Anlässen aus der Hütte heraus. Tatsächlich ist nicht eindeutig geklärt, ob es sich bei dem Objekt wirklich um das ursprüngliche Balla Faseke handelt oder nur um eine Kopie. Aber das darfst du den Leuten in Niagassola nicht sagen;)
Außerhalb des afrikanischen Kontinents wurde das Instrument spätestens seit dem 18. Jahrhundert erwähnt. Wie die Virginia Gazette 1776 berichtete, spielten Sklaven auf einem Instrument namens Barrafoo. Widersprüchlich ist, dass es aus dem Nordamerika des 19. Jahrhunderts keine Belege mehr für das Instrument gibt.
Weitere Erzählungen über das Balafon
Das Sosso Bala ist ein imposantes Objekt mit einer Länge von 1,5 Metern und 20 geschnitzten Stäben. Hier ist seine Geschichte.
Ein wichtiger Abschnitt der Geschichte der Balafons spielt sich im 12. Jahrhundert in Mande ab, im Gebiet des heutigen Mali und Guinea. Ein König hatte zwei Söhne. Der erste Sohn sollte sein Nachfolger werden. Nach dem Tod des Herrschers riss aber der jüngere Sohn mit seiner Mutter, der zweiten Ehefrau des Königs, die Macht an sich. Der ältere Sohn Soumaoro ging ins Exil und schmiedete Pläne für seine zukünftige Herrschaft.
Soumaro entdeckte eines Tages das Sosso Bala und erklärte es als heilig. Das Berühren des Instruments wurde mit dem Tod bestraft. Bala Faseke spielte dennoch darauf. Soumaro war begeistert. Nach dem Krieg zwischen Soundiata Keita und Soumaoro Kante, den Soudiata gewann, wurden viele Jelis ernannt. Heute gibt es immer noch Menschen, die sich Jelis nennen. Sie spielen ihr Balafon im Rahamen von Zeremonien wie Hochzeiten, Taufen oder spirituellen Ritualen.
Sunjta Keira schaffte es, die verfeindeten Stämme zu vereinigen. Er brachte zur Zeit des Mandika-Reiches schließlich den langersehnten Frieden über die Menschen.
Auch im 16. Jahrhundert war das Balafon am Königshof von Sikasso ein wichtiges Instrument.
Sagen und Legenden aus Westafrika
Es gibt zahlreiche Erzählungen und Gedichte aus Westafrika, in denen das Balafon Erwähnung findet. Manche Schriften sind frei erfunden, in anderen steckt hingegen mehr als nur ein Körnchen Wahrheit drin. Für Historiker besteht die Herausforderung darin, herauszufinden, was denn nun tatsächlich stattgefunden hat.
Jelis und Griots begleiteten mit ihrer Musik Erzählungen. Das Publikum nimmt die Geschichte mit den begleitenden Rhythmen als noch fesselnder wahr.
Wichtige Balafon-Spieler
Aly Keita: Ein Jazz-Musiker. Als Sohn eines Balafonspielers von der Elfenbeinküste lernte er selbstverständlich ebenfalls das Balafonspiel, professionell bei Zouratie Coulibaaly in Mali. Heute lebt er in Deutschland und gewann 2022 den Preis für spezielle Instrumente im Jazz.
Famoro Diubate: Amerikanischer Balafon-Spieler, seine Vorfahren kommen aus Guinea.
König Sumaoro Kante: Wieder etwas Geschichte. König Sumaoro Kante war der Herrscher des Königreichs Mali. Tatsächlich stellten die malischen Könige selber Balafone her.
Kasse Mady Diabate: Balafonspieler aus Kela. In den 70ern spielte er in Super Mande mit. In Paris veröffentlichte er sein Album Fodé.
Kimi Djabate: Musiker aus Guinea-Bissau, der in Portugal lebt. Er fokussiert sich auf Jazz und Blues. Ab dem Alter von drei Jahren lernte er Balafon, später auch andere Instrumente wie Gitarre.
Keletigui Diabate: Als Kind lernte der malische Musiker Saxophon, Gitarre, zuerst jedoch Balafon. Noch als Mali unter französischer Herrschaft war, tourte er in den 1950ern durch Westafrika, nach der Unabhängigkeit in den 70ern und 80ern auch durch die USA und Europa. Er starb 2012 im Alter von 81 Jahren in Mali.
Kirina Lolow: Eine seit 2022 bestehende Band, gegründet von Assetou Sissoko. Bisher trat sie in Mali, Ghana und Marokko auf.
Balla Kouyate: Ein Nachkomme des Kouyate-Clans, einer alten Djeli-Familie, der von Sundiata Keita persönlich ernannt wurde. Er tritt mit Musikern wie Mamadou Diabate auf. Ihm ist es wichtig, das traditionelle westafrikanische Balafon-Spiel am Leben zu erhalten. Als Kind musizierte er auf dem Feld, um die Bauern zu motivieren. Kouyate wurde unter anderem mit dem Mass Cultural Council Traditional Arts Apprenticeship und dem Mass Cultural Council Fellowship ausgezeichnet.