Balalaika Instrument: Infos zum Korpus und den Stimmungen

Das Balalaika Instrument ostslawischen Ursprungs. Charakteristisch für die moderne Balalaika ist ihr dreieckiger Korpus und ihr kleines, kreisrundes Schallloch. Die russische Variante des Instruments hat drei Saiten, es gibt aber auch Modelle mit vier oder sechs.

Das Balalaika Instrument hat eine vielseitige Geschichte hinter sich

Balalaika Instrument Informationen

Der Korpus besteht aus Hartholz. Elektrische Varianten (vor allem in der Form der Kontrabass-Balalaika) können auch aus Plastik hergestellt sein. Das Griffbrett muss besonders robust sein. Es ist leicht konisch, wird also vom Korpus hin zum Kopf dünner.

 

Der Bauch kann sehr kunstvoll verziert sein. In der Mitte seiner Oberfläche sehen wir ein kleines, kreisförmiges Schallloch mit einem Durchmesser von etwa 2 Zentimetern. Als man es zu Beginn des 20. Jahrhunderts einführte, betrug der Durchmesser sogar nur einen Zentimeter. Damals waren auch noch quadratische Schalllöcher verbreitet. Nicht-russische Balalaikas sind deutlich größer und haben einen Durchmesser von etwa 5 Zentimetern.

 

Früher wurden Balalaikas aus einem geviertelten Kürbis hergestellt. Daher wohl die dreieckige Form.

 

Der Kopf des Instruments hat einen nach hinten gebogenen Kopf.

 

Die Spannung der Saiten ist ziemlich stark, besonders bei den größeren, tiefen Varianten. Dies macht es für Anfänger schwierig, das Balalaika Instrument zu lernen. Wer noch nie ein Saiteninstrument gespielt hat, sollte erst einmal mit der Gitarre oder Ukulele beginnen.

 

Russische Balalaikas haben drei Saiten. Die höchste wird Sol genannt, die mittlere Mi und die tiefe Ti. Ukrainische Balalaikas haben vier oder sechs Saiten. Da sind die drei Saiten gepaart, deshalb ist die Saitenanzahl verdoppelt. Oder nur die höchste Saite ist gepaart, dann hat das Instrument vier. Wer derartige Modelle baut, greift auf eine der vielen bekannten Balalaika-Stimmungen zurück. Der Unterschied liegt also nur an den Doppelsaiten. Und dennoch klingen die ukrainischen Modelle ganz anders als die russischen…

 

Die tiefste Saite (beziehungsweise das jeweilige Paar) besteht aus Stahl, die anderen beiden aus Nylon.

Ein Balalaika Instrument auf dem Rasen!

Die unterschiedlichen Formen vom Balalaika Instrument

Es gibt 6 verschiedene Balalaika-Arten. Man unterscheidet sie anhand der Größe. Folgende Stimmungen haben die Varianten typischerweise.

 

Piccolo: 29 Zentimeter Gesamtlänge (vom Wirbelkasten bis zum Korpus). Gestimmt in H1 – E2 – A2.

Prima: 43 Zentimeter, Stimmung: e1 – e1 – a1.

Secunda: 49 Zentimeter, Stimmung: a – a – d1.

Alt: 52 Zentimeter, Stimmung: e – e – a.

Bass: 79 Zentimeter, Stimmung: E – A – d.

Kontrabass: 120 Zentimeter, Stimmung: tiefes E – tiefes A – D.

 

Die Stimmung E-E-A wird als „Quart-Unisono“ bezeichnet. Die zwei E-Saiten sind unisono, also gleich gestimmt, die A-Saite vier Töne höher. Es gibt aber zahlreiche weitere Stimmungen, wie auch den Durdreiklang. Dennoch gibt es die Standard-Stimmungen. Das war im 18. Jahrhundert noch nicht so, und zwar aus zwei Gründen. Erstens waren Musikinstrumente je nach Dorf und Region in einer anderen Stimmung gehalten. Zweitens wurde die Balalaika damals vorwiegend von Amateuren gebaut und gespielt. Und diese einfachen Leute kannten sich ohnehin nicht mit Musiktheorie aus.

Wie schwer ist Balalaika?

Die Saiten werden mit dem Plektrum angezupft, das aus Leder oder anderen Materialien besteht. Bei einem größeren, tiefer klingenden Balalaika Instrument macht man das eher mit dem Finger. Das alleine ist nicht so schwer. Komplexere Melodien zu meistern und die Akkorde entsprechend zu spielen, benötigt mehr Übung.

 

Das Anzupfen erzeugt den Pizzicato-Ton. Daneben ist auch das Klimpern verbreitet.

Wo ist das Balalaika Instrument verbreitet?

In allen möglichen russischen Genres. Manchmal bekommen wir Balalaika-Klänge in Filmen zu hören, die in Osteuropa spielen. Das soll beim Zuschauer ein entsprechendes Gefühl erwecken.

 

Viele Balalaika-Partituren sind im seltenen 7/4 oder 5/4 Takt gehalten.

Geschichte der Balalaika: Entstehungsdatum und -Ort

Die Balalaika ist ein altes russisches Volksinstrument. Möglicherweise gab es sie schon im Mittelalter. Sie wurde in der Renaissance von Minnesängern und Hofnarren gespielt. Gleichzeitig war sie immer ein Zeichen der Rebellion gewesen. Vor dem 18. Jahrhundert begleitete man Gesänge satirischer Lieder auf ihr. Mit denen wurde die orthodoxe Kirche lächerlich gemacht. Im 19. Jahrhundert diente Balalaika-Musik dazu, sich gegen den Zar aufzulehnen. Objekte aus dem Ende des 17. Jahrhunderts zeigen Bauern, wie sie Balalaika spielen.

 

Zeugnisse über das Balalaika Instrument gibt es ab dem Ende des 17. Jahrhunders. Deshalb ist es am plausibelsten, dass sie um diese Zeit herum als Variante der Domra erfunden wurde. Denn ebenso wie die Domra hatte auch die Balalaika anfänglich einen runden Korpus.

Andere meinen, sie sei eine Weiterentwicklung der persischen Tanbur. Die ist seit mehr als tausend Jahren in Russland bekannt.

 

Die dritte Theorie besagt, sie sei erst im 19. Jahrhundert erfunden worden. Der Begriff „Balalaika“ entstand zwar um 1688 herum. Aber es handelte sich um alle möglichen Tanbur-Varianten.

 

Wie wir sehen, ist es extrem schwer, die Entwicklungsgeschichte des Instruments zu rekonstruieren.

 

Auf jeden Fall vereinheitlichte Wassili Andrejew 1884 das Balalaika Instrument. Er erkannte, dass die Variante mit dreieckigem Resonanzkörper besonders erfolgversprechend ist. Bis heute ist das Instrument nicht komplett vereinheitlicht, was man an den zahlreichen möglichen Stimmungen erkennt.

 

1688 spielte ein Bauer mit seinem Sohn in Moskau Balalauka, wie Streletsky Prikaz berichtete. Damals wurde das Balalaika Instrument eher von Hirten gespielt. Die meisten Bauern hielten es nicht für ein brauchbares Instrument. Dennoch war es unter Alexei Michailowitsch als Bauerninstrument gesehen. Er verbot das Instrument und verhaftete Menschen, die es spielten. Nach seinem Tod konnte man wieder wie gewohnt Balalaika spielen.

 

Die Balalaika galt manchmal als anrüchiges Instrument. Diesem Ansehen haben vor allem Kirchenleute Rechnung zu tragen. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts fanden aber Zaren wie Peter I. an ihr Gefallen.

 

Ivan Kobtsev bezeichnete die Balalaika als „dreisaitige Glocke“.

 

Frühe Balalikas schienen nur zwei Saiten gehabt zu haben. Bis weit ins 19. Jahrhundert hinein wurden Modelle mit nur zwei Saiten gebaut. Heute wurde die zweisaitige vollständig von der dreisaitigen Balalaika verdrängt.

 

Das Balalaika Instrument hat etwas außergewöhnliches an sich. Das erkannte man im 19. Jahrhundert auch in der Politik. Der aufkommende Nationalismus führte dazu, dass das Instrument gefördert wurde. Doch wie wir bereits erfahren haben, wurde sie auch von den Kommunisten „missbraucht“.

 

Weitere Anpassungen: die Umstellung von Darmsaiten hin zu Nylon- und Metallsaiten. Und die Erweiterung der Bünde von 5-7 auf 16-31.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde die Balalaika in den USA bekannt. Ivan, ein gebürtiger Russe, spielte das Instrument im Central Park in New York City. Er gründete eine Band und begeisterte das Publikum mit seiner Musik.

 

In der Renaissance herrschten geteilte Meinungen über das Balalaika Instrument vor. Manche liebten das Instrument, andere hassten es. Heute wird es im Allgemeinen positiv gesehen, da es einen wichtigen Beitrag zur russischen Kultur und Musik beigetragen hat.

 

Dass das Instrument noch heute so beliebt ist, dafür ist hauptsächlich Vasily Andreyev Schuld. Er teilte das Instrument in die bis heute bekannten Größen ein und gründete 1888 ein erfolgreiches Balalaika-Ensemble (Der Kreis). Er schrieb als erster Musiker überhaupt für das Instrument. Zuvor musste man auf Partituren zurückgreifen, die eigentlich für andere Saiteninstrumente gedacht waren.

Im 19. Jahrhundert wurden Soldaten dazu ermutigt, das Balalaika Instrument zu spielen. In der Sowjetunion (1917 – 1990) spielten Menschen aus dem so genannten „Proletariat“, also Arbeiter das Instrument