Blechblasinstrumenten Liste: Sousaphon, Carnyx, Chazozra, Scheneb...

Eine Blechblasinstrumenten Liste zu allen relevanten und auch antiken Instrumenten, die wir als solche bezeichnen können.

Sousaphon: Das erste Horn in unserer Blasinstrumenten Liste!

Blechblasinstrumenten Liste: Muss das Sousaphone dabei sein...

Kontrabasstuba, Doppeltuba, Sousaphon.. von der Tuba gibt es zahlreiche Varianten. Sie hat natürlich ein konisches Rohr und ist im Vergeich zur Original-Tuba runder. Während das Mundstück einen Durchmesser von nur etwa zwei Zentimetern besitzt, ist die Spitze des Schalltrichters stolze 70 Zentimeter breit! Das Rohr hat eine Gesamtlänge von circa 6 Metern.

 

Der Schalltrichter zeigt beim Spielen nach vorne, schräg nach oben. Bei den ersten Modellen zeigte er ganz nach oben.

 

Ein Sousaphon besteht aus Kupfer oder Fiberglas. Es wiegt bis zu 23 Kilogramm, trotzdem muss der Spieler es beim Musizieren in seinen Händen halten, was seine Schulter belastet. Im Gegensatz zu der Konzerttuba kann man es kaum im Sitzen spielen. Deshalb sind Sousaphone manchmal zum Teil aus Kunststoff hergestellt. Varianten, die komplett aus Kunststoff bestehen, wiegen nur 8 Kilogramm.

 

Das Sousaphon ist immer für amerikanische Marching Bands gedacht gewesen. Bereits der Erfinder John Philip Sousa sah es als Instrument für militärische Spielmannszüge. Sousa ist ein sehr bekannter Komponist amerikanischer Militärmusik. „Stars and Stripes Forever“ komponierte er ungefähr zu der Zeit, als er das Sousaphon erfand (Ende des 19. Jahrhunderts).

Tuba: Glied in Blechblasinstrumenten Liste
mit mayestätischem Klang

Blechblasinstrumenten Liste: Tuba, was unterscheidet sie von anderen

Musikinstrument mit konischen Rohr, ursprünglich aus Zink. Früher bezeichnete man Trompeten mit geradem Rohr als Tuba („Schenebs“). Das heute als Tuba bekannte Instrument wurde zu Beginn des 19. Jahrhunderts erfunden. Die meisten Tuba-Varianten haben 3 oder 4 Ventile (Wagnertuba), seltener sind Modelle mit 5 oder 6. Die Einsatzbereiche der Tuba sind unter anderem von ihrer Stimmung abhängig. Es-Tuben sind in Blaskapellen gebräuchlich, F-Tuben in großen Orchestern. Die unterschiedlichen Varianten sind jeweils schwieriger oder leichter hinsichtlich der Atemkontrolle, in der Intonation und Transportation. Der Ton wird natürlich durch Lippenvibration erzeugt.

Blechblasinstrumenten Liste: Die Posaune
hat eine einzige Besonderheit...

In unserer Blechblasinstrumenten Liste darf die Posaune nicht fehlen, hier sehen wir eine Skizze.

Dieses Blechblasinstrument hat in der Regel keine Klappen. Stattdessen besitzt es einen ein- und ausziehbaren „Zug“. Beim Einziehen wird der Ton höher, beim Ausziehen tiefer. So ist vor allem auch das Glissando-Spiel möglich. Das ist ungewöhnlich für Blechblasinstrumente. Wobei die Posaune generell ziemlich tief klingt. Es gibt sogar ganz tiefe Kontrabassposaunen. Die höher klingende Piccoloposaune ist das kleinste Posaunenmodell.

 

Der Zug besteht aus zwei Teilen: dem ausziehbaren Außenzug und dem nicht bewegbaren Innenzug (innere Schicht).

 

Die Wasserklappe dient zur Abwehr von Feuchtigkeit. Die Querstangen dienen als Verbindung zwischen Zug und Rohr.

 

Das Posaunenrohr ist auf dem Großteil seiner Strecke zylindrisch, der Durchmesser ändert sich also nicht. Erst zum Schalltrichter hin wird er langsam konisch und ist bei diesem dann am „konischsten“. Die Gesamtlänge des Rohrs einer Tenorposaune beträgt circa zweieinhalb Meter. Das Mundstück einer Posaune ist kesselförmig. Dies macht den Klang des Instruments besonders scharf. Und besonders – ein perfektes Instrument daher für die Blechblasinstrumenten Liste.

 

Die Posaune gibt es schon seit dem Spätmittelalter (15. Jahrhundert). Deshalb ist sie im Englischen als „Trombone“ bekannt. Damals hatte die Trompete auch noch keine Klappen, sondern einen ein- und ausziehbaren Zug. Insofern hat sich die Posaune über die Jahrhunderte nicht so sehr verändert, eigentlich fast gar nicht. Allerdings gibt es heute auch Ventilposaunen ohne Zug, aber mit Ventilen wie bei der Trompete. Sie können kein Glissando erzeugen. So greift man bei der Tonerzeugung auch nicht so leicht daneben. Ventilposaunen sind also präziser.

 

Im Barock fand die Posaune in der klassischen Musik bei Bach und Händel Verwendung. Beispielsweise in der Variationsform Passaccaile. Neben Kornett und Trompete fand sie auch schell im Jazz Verbreitung. Auch in Kapellen hat die Posaune erst im 19. Jahrhundert Einzug gefunden.

Trompete

Ein Blechblasinstrument, das kompakter erscheint, da sein Rohr heute ebenfalls in S-Form gehalten ist. Ihr nächster Verwandter, zumindest in dieser Blechblasinstrumenten Liste, ist die Posaune. Ihr 2 Meter langes Rohr ist auf weiter Strecke zylindrisch, wird zum Schalltrichter hin jedoch langsam immer konischer.

 

Einfache Formen der Trompete gab es schon in der Antike. Auch in Südamerika wurden Blechtrompeten von vor mehr als 500 Jahren gefunden. Da ist das Rohr kreisförmig geschlungen und in diesem Abschnitt zylindrisch. Danach jedoch geht es bis zum Ausgang nur noch konisch weiter.

 

Wichtig war das Blechblas-Objekt immer als Signalinstrument. Ein solches Objekt erfüllte diese Zwecke, konnte es ohnehin nur 2 oder 3 Töne erzeugen. Bei den Römern war die Trompete nicht nur im Krieg zum Erzeugen von Signaltönen bedeutsam, sondern auch zum Herbeirufen der Massen. Und zur Ankündigung wichtiger Botschaften. Dennoch ist sie seit dem Mittelalter vor allem in der Militärmusik bedeutsam gewesen. Als „zivilisiertes“ Instrument fand es erst ab dem 17. Jahrhundert in Ensembles und Orchestern Verwendung.

 

Die heutige S-Trompete ist in B-Stimmung gehalten und wurde vom deutschen Hornspieler Heinrich David Stolzel erfunden. Ein solches Objekt ist transportabel, da sie ja nicht in der C-Stimmung gehalten ist. Die Noten sind also eine Sekunde tiefer notiert, als sie klingen. Die B-Trompete mit 3 Ventilen hat typischerweise eine verjüngende Bohrung zum Schalltrichter hin, was von außen hin eher umgekehrt herum erscheint.

 

Im Gegensatz zur Posaune, die in dieser Blechblasinstrumenten Liste eben beschrieben wurde, hat die Trompete keinen Zug, den man während dem Spielen ein- und ausziehen kann. Der Zug lässt sich nur durch Abschrauben des Gewindes verstellen. Zur Kontrolle der Tonlage dienen Ventile. Auch die Mundform beeinflusst den Ton.

Was hat das Zink in der Blechblasinstrumenten
Liste zu suchen?

Blechblasinstrumenten Liste Zink, auch bekannt als Cornetto

Der obige Spieler hält ein Cornetto, das es nach unten gebogen ist. Das Blechblasinstrument der Renaissance besteht aus Zink und ist mit Leder ummantelt. Wir finden ein becherförmiges Mundstück vor und eine „Glocke“ am Ende.

 

Das Zink hat sechs Grifflöcher plus in der Regel ein weiteres Daumenloch. Die Töne sind sehr hoch, bereits der tiefste ist ein ziemlich hohes G. Sie klingen ausdrucksstark und samtig wie die Oboe und strahlend wie eine Trompete, aber dennoch weich. Sehr feierlich. Der Tonumfang beträgt zwei Oktaven. Das Zink fügte sich im 16. bis ins 17. Jahrhundert hinein gut in kirchliche Gesangsstimmen ein. Es gibt keine Nachfolger, noch barocke oder moderne Weiterentwicklungen. Dabei war es zwischen 1500 und 1650 in Mitteleuropa weit verbreitet. Nicht nur in der Kirchenmusik, sondern auch in der Tanzmusik und im Privaten.

Flügelhorn: Klassisches Instrument für die
Blechblasinstrumenten Liste

Das Flügelhorn zählt zu den Bügelhörnern. Also ist es mit dem Horn verwandt, da es eine weite Mensur besitzt. Es ist kein einheitliches Instrument.

 

Generell besitzt ein solches Instrument einen höheren Tonumfang nach unten. Erfahrene Hornspieler sind dazu in der Lage, einen Ton zu spielen, der eine Oktave tiefer ist als der tiefste Ton einer Trompete in B-Stimmung. Vorausgesetzt, das Flügelhorn hat, vergleichbar mit der Bass-Posaune, ebenfalls ein Quartventil.

 

Im Jazz verwendet man Pumpventile: diese haben zwei Löcher, mit denen die Luft in das Ventilrohr geleitet wird.

 

Trompetenähnlicher wird es mit dem Flumpet – eine Kombination aus Trompete und Flügelhorn. Es hat einen breiteren Klang als die Trompete und im Gegensatz zu dieser ein verjüngendes Mundstück, nicht wie das Flügelhorn ein konisches. Generell sind Flügelhorn und Trompete, unabhängig von der Konstruktion, sehr ähnliche Instrumente. Allerdings ist die Hälfte des Flügelhorns konisch, während zwei Drittel einer Trompete zylindrisch und nur ein Drittel konisch sind.

Das Tenorhorn überrascht mit hellen Tönen

Ein Instrument mit meist 3 Ventilen, manchmal auch 4. Charakteristisch für das Tenorhorn ist das in einem ovalen Kreis gebogene Rohr. Dieses ist auch ziemlich konisch. Das heißt, an der breitesten Stelle des Rohres (am Schalltrichter) ist der Durchmesser um ein Vielfaches größer als am Mundstück.

 

Der Tonumfang beträgt etwas mehr als zweieinhalb Oktaven (E bis b).

 

Es gab vor 1820 keine Blechblasinstrumente in dieser Tonlage. Eine Motivation für Heinrich Stölzel aus Berlin, das erste Tenorhorn zu konstruieren.

Euphonium

Ein Instrument mit 2/3 zylindrischem Rohr. Das letzte Drittel hin zum Schalltrichter ist konisch. Wie auch die Trompete, ein weiteres Instrument in dieser Blechblasinstrumenten Liste.

 

Das Euphonium ertönt etwas tiefer als die Tuba. Wir können es daher auch einfach als Tenor-Tuba bezeichnen. Wer Tuba lernen will, kann erst einmal das Bariton ausprobieren, danach das Euphonium. Ein Zink-Modell ist um ein Vielfaches leichter wie eine Tuba, nämlich „nur“ 5 Kilogramm. Nicht 20 wie die Tuba. Deshalb werden auch keine Euphonium-Instrumente aus Plastik hergestellt. Jedoch ist das Blasinstrument mit einem Preis von mindestens 500 Euro ziemlich kostspielig.

 

Die Notation des Euphoniums ist transportierend im Violinschlüssel (für das Standard-B-Euphonium) und in C-Dur im Bassschlüssel.

 

Verwendung findet das Euphonium in Blechbläser-Ensembles, seltener in Orchestern. Dennoch haben eine Reihe von Vertretern des Impressionismus das Euphonium als Sinfonie-Instrument verwendet. Aufgrund seiner Vielschichtigkeit kommt es auch als Solo-Instrument gut an.

Der italienische Opernkomponist Amilcare Poncielli

komponierte das erste Solostück für das Euphonium

Blechblasinstrumenten Liste: Das Alphorn
ist optisch das längste Glied!

Ein sehr langes Instrument (3 bis 4 Meter). Und dennoch ist es komplett gerade, bloß der Schalltrichter macht eine Windung nach oben. Das ist auch nötig. Denn man spielt das Alphorn immer stehend, sodass es schräg in Richtung Boden geht. Und der Schallbecher berührt den Boden. Wäre schlecht, wenn der Sound, der da rauskommt, nur den Boden beschallen würde…

 

Mehr Infos zum Alphorn gibt es in diesem Artikel!

Waldhorn

Auch bekannt als French Horn (französisches Horn). Es war tatsächlich in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts vor allem in Frankreich beliebt. Es handelt sich um eine Weiterentwicklung des Jagdhorns (siehe weiter unten in der Blechblasinstrumenten Liste). Das Rohr ist in ähnlicher Form gehalten wie das Jagdhorn. Jedoch besitzt es Klappen und Ventile.

Jagdhorn

Ein Jagdhorn aus Metall, ummantelt mit Leder. Die ersten Jagdhörner vor über 500 Jahren wurden aus Tierhörnern hergestellt. Ober-Jäger benutzten sie, um Untergeordneten Signale zu geben. Beispielsweise, damit sie ein Reh abschließen konnten.


Das Instrument hat sich erheblich weiterentwickelt. Dennoch ist es im Gegensatz zum Waldhorn eine Naturtrompete geblieben. Das heißt, das Rohr wird nicht vom Spieler durch Klappen verkürzt. Man bekommt nur durch Formung des Mundes unterschiedliche Töne hin (An- und Überblasen).

Saxophon: Das bekannteste Instrument in der
Blechblasinstrumenten Liste?

Die Form der meisten Saxophone

Instrument mit einem konischen Rohr, in den 1850ern von Adolphe Sax entwickelt. Nicht jedes Saxophon hat eine derartig gebogene Form. Das Sopranino-Saxophon ist komplett gerade. Insofern können wir dieses als Mischform zwischen Saxophon und Klarinette bezeichnen.

 

Anfangs gab es nur das transportierbare B-Saxophon. Heute sind mindestens 14 Varianten bekannt in jeweils unterschiedlichen Stimmungen.

 

WARUM IST DAS SAXOPHON EIN HOLZBLASINSTRUMENT

 

Nun ist es des Pudels Kern, dass es sich beim Saxophon um ein Holzblasinstrument handelt. Der Spieler bläst herein, und so entsteht der Ton. Bei den Blechblasinstrumenten wird der Ton durch Lippenvibration erzeugt. Zurück zur Eingangsfrage: nein, das Saxophon ist nicht das bekannteste Blechblasinstrument. Vielleicht die Trompete.

 

Auch deshalb sind Klarinette und Saxophon sehr ähnliche Instrumente. Obwohl das von der Form her nicht so aussieht, wenn man das ungerade Rohr der meisten Saxophone betrachtet.

Kornett

Blechblasinstrumenten Liste: Das Kornett!

Modernes und beliebtes Objekt in der Blechblasinstrumenten Liste, das Kornett hat einen konischen Schalltrichter. Es weist radikalere Biegungen auf als die Trompete. Erhältlich ist das Instrument mit drei Ventilen in den Stimmungen B, C und Es.

 

Wir sehen, dass Mundstück und Schalltrichter die beiden am weitesten auseinanderliegenden Bestandteile sind. Aber der Abstand beträgt auch dort nur 50 Zentimeter. Das Kornett ist also kompakt.

Scheneb (ägyptisch für: Trompete)

Gerade Trompeten aus Silber oder Bronze, gebräuchlich im Altertum. Der Pharao Tutanchamun hatte eine Scheneb in seinem Grab. Heute sind Schenebs mit Instrumenten wie dem Alphorn vergleichbar. Über 90% ihres Rohres ist zylindrisch, nur am Schalltrichter / Schallbecher wird er breiter. Länge des Rohres: circa 50 Zentimeter, Durchmesser 20 Zentimeter.

Chazozra / Hazozra: Das unwichtigste Instrument
in der Blechblasinstrumenten Liste?

Eine einfache, gerade Trompete. In der Bibel befahl Jahwe dem Mose, er solle eine Chazozra aus geriebenem Silber herstellen. Es ist nicht klar, ob wir andere, in der Bibel beschriebene Trompeten als Chazozra bezeichnen können. Die Tonhöhen werden durch Lippenvibration erzeugt. Es handelt sich um eines der ältesten Trompeten, vielleicht 4 000 Jahre alt oder älter. Aus der Bibel lesen wir heraus, dass die Juden die Chazozra erfunden haben könnten. Aber vielleicht haben sie sowohl Chazozra als auch Scheneb von anderen Völkern und Stämmen kopiert. Oder bei ihren unzähligen Kriegszügen von anderen „gestohlen“ / gefunden. Vielleicht auch schon vorher von den Ägyptern, Tutanchamun hatte schließlich Trompeten in seinem Grab liegen.

Salpinx

Ein antikes römisches, griechisches und etruskisches Instrument mit dünnem Rohr und Schalltrichter.

 

Die Salpinx lässt sich nicht eindeutig klassifizieren, da es viele Varianten gab. Auch nicht im Rahmen dieser Blechblasinstrumenten Liste. Manche Salpinxe hatten einen konischen Schalltrichter, wie im obigen Bild, in dem ein Krieger eine Salpinx spielt. Andere waren in gewölbter Form gehalten, also mit einem Rohr, das in der Mitte dick war. Die meisten erhaltenen Exemplare bestehen aus Bronze, mit einem Metallstück aus Tierknochen. Seltener waren sie aus zahlreichen Knochenstücken zusammengesetzt und mit Bronzeringen verbunden.

 

Verwendung fand die Salpinx wie alle antiken Trompeten als Signalinstrument. Auf dem Land war sie noch 10 Kilometer weiter weg zu hören. Auch zum Anpfiff bei Sportveranstaltungen.

Carnyx

Ein altertümliches keltisches Instrument. Der Spieler hielt das etwa 40 Zentimeter lange konische Rohr vertikal. Es ist am Mundstück ziemlich dünn gewesen, wurde zum Schalltrichter hin typischerweise dicker. Wobei das keine Voraussetzung dafür ist, ein solches Objekt tatsächlich als Carnyx bezeichnen zu können.

 

Mundstück und Schalltrichter zeigen aus Sicht des Rohres in entgegengesetzte Richtungen. Der Schalltrichter besteht aus einem absichtlich aggressiv aussehenden Maul eines Tieres oder monsterähnlichen Wesen („Glocke“). Passend, um Gegner im Krieg einzuschüchtern. Am häufigsten scheint ein Eberkopf gewesen zu sein. Für die Herstellung verwendeten viele keltischen Instrumentenbauer wiederverwendbares Blech.

 

Das Maul des wilden Tieres war aufgerissen. Manche Carnyxe hatten eine locker sitzende Zunge. Beim Anblasen des Rohres flatterte diese durch den Wind hin- und her.

 

Die Carnyx diente vorwiegend als Kriegsinstrument, um Feinde zu vertreiben. Vermutlich verlor das große Maul und der bedrohliche Klang irgendwann seinen Schrecken. Aufgrund kultureller Veränderungen konnte man künstliche Tierköpfe aus Metall oder Holz nicht mehr ernst nehmen. Im Mittelalter verwendete man die Carnyx daher gar nicht mehr. Auch der vermutlich rituelle Zweck ging durch den Untergang des keltischen Volkes verloren.

 

Es wurden nur wenige vollständig erhaltene Exemplare ausgegraben. Vorwiegend Reststücke mit erhaltenem, jedoch beschädigtem Kopf und abgebrochenem Rohr und Mundstück. Auf keltischen Skulpturen ist es häufig zu sehen.

 

Dass ausgegrabene Exemplare oft unvollständig sind, liegt daran, dass die Kelten ihre Carnyxe auseinandernahmen und ins Moor warfen. Dies hatte eine wichtige spirituelle Bedeutung.

 

Wir wissen nicht, welche Melodien die Menschen vor zweitausend Jahren auf der Carnyx spielten, da sie keine Notenblätter hatten. Aber Menschen, die Modelle nachbauten, schrieben Stücke extra für dieses Instrument. Es hat einen Tonumfang von fünf Oktaven! Also ein unterschätztes und wenig bekanntes Instrument. Verändern lässt sich die Tonhöhe wie beim Sprechen: durch Formung des Mundes und des Kehlkopfes.

 

John Kenny ist Professor an einer Londoner Musik- und Dramaschule. Als Jazzmusiker interessiert er sich gleichzeitig für Alte Musik, also mindestens 400 Jahre alte Musik. Seine Carnyx-Kompositionen faszinieren Menschen aus der ganzen Welt. Kenny trat in mehr als 50 Ländern mit seiner Carnyx auf, manchmal unter mehr als 60 000 Leuten.

Fanfare: Nicht nur ein Instrument für die
Blechblasinstrumenten Liste?

Ein antikes Instrument, das mit der Tuba verwandt ist. Das Objekt hat ein gerades, langes Rohr, immerhin länger als einen Meter. In verschiedenen asiatischen Ländern (Mittlerer Osten, aber auch Asien) werden Fanfaren weiterhin verwendet.

 

Als einfaches Instrument, das keine komplizierten Melodien zustande bringt, diente die Fanfare in Europa lange Zeit auch als Signalinstrument. Und zwar bis ins Mittelalter hinein. Nicht nur im Militär, sondern auch im Rahmen von feierlichen Zeremonien.

 

Wie wir nun merken, hat die Fanfare zahlreiche Ähnlichkeiten mit der Naturtrompete. Sie wird dennoch teilweise als eigenständiges Instrument angesehen. Tatsächlich wagten sich gerade in der Neuzeit einige Instrumentenbauer daran, neue Varianten von Fanfaren zu konstruieren.

 

Heute bezeichnet der Begriff „Fanfare“ in der Regel spezifische Trommelmelodien. Daher sind viele erst einmal verwirrt, wenn sie den Begriff Fanfare in einer Blechblasinstrumenten Liste zu lesen bekommen.