Gitarrenähnliches Instrument: Unzählige kleine und große Varianten

Was haben gitarrenähnliche Instrumente gemein? Sie werden mit Saiten gespielt. Manche von ihnen sind Lauten, bei anderen befinden sich die Saiten komplett auf dem Resonanzkörper („Zither“). Wir präsentieren dir hier auch eine Reihe besonderer Gitarren.

Bassgitarre

Der Bass ist ein gitarrenähnliches Instrument. Dieses Modell hier hat einen blauen Korpus.

Die Bassgitarre ist die tiefste aller Gitarren. Es gibt Modelle mit vier Saiten, andere haben aber auch 5, 6 oder noch mehr. Die Saiten einer Bassgitarre sind logischerweise besonders lange. Also sind die Stimmwirbel sehr weit vom Korpus weg. Der Steg ist bis zu einem Meter lang. Die Bassgitarre kann mehr als der Kontrabass, weshalb sie ihn schon ab den 50ern im Jazz weitgehend ersetzt hatte. Sie ist leichter und kleiner als ihr alter „Verwandter“. Es gibt akustische und elektrische Bassgitarren, für letztere benötigt man in der Regel einen Verstärker.

 

Die bekanntesten Marken für Bassgitarren sind Gibson, Cort, Ibanez und Höfner.

 

Von oben bis unten sind die Saiten der Bassgitarre in den Tönen standardmäßig in E, A, D und G gestimmt. Modelle mit mehr als 4 Saiten haben auch noch H, C und B-Saiten.

 

Die Saiten sind entweder flach (weicher, warmer Klang) oder rund (hell).

 

Insgesamt können wir sagen, dass die Bassgitarre ein gitarrenähnliches Instrument ist, von dem es sehr unterschiedliche Varianten gibt. Es gibt zahlreiche verschiedene Basskörper. Mit dem J-Bass lassen sich eine Unzahl an Songs aus verschiedenen Genres spielen. Für Anfänger empfiehlt sich zudem der P-Bass. Zur Herstellung der Bassgitarre werden hochwertige Hölzer verwendet. Wie bei jeder anderen Gitarrenart ist die Holzart für den Klang verantwortlich.

Geige: Ein schwieriges gitarrenähnliches Instrument?

Die Geige ist ein gitarrenähnliches Instrument.

Die Geige ist ein recht kleines Streichinstrument, der Ton wird mit einem Bogen erzeugt. Das Instrument ist recht schwer zu spielen, da sie keine Bünde hat. Du musst also ein Gefühl dafür entwickeln, auf welcher Position du die Finger am Griffbrett auf die Saiten setzen musst.

 

Der Steg einer Geige verjüngt sich zum Bauch hin, wird also breiter. Wie viele andere Saiteninstrument besitzt die Geige einen Stimmstock aus Holz. Dieser überträgt die Schwingungen in den Korpus hinein bzw. auf dessen Oberfläche. Wobei auch Kinn- und Saitenhalter sehr wichtig für die Klangerzeugung sind. Die unterschiedlichen Geigenmodelle können viele Farben haben, manche klingen hell, andere warm und festlich. Wie bei allen Saiteninstrumenten ist es wichtig, dass die klangerzeugenden Elemente zueinander passen. Das heißt zum Beispiel, das Saitenmaterial muss mit dem Korpus abgestimmt sein.

 

Die Geige gibt es noch gar nicht so lange. Im Mittelalter kannte man sich noch nicht, doch ab dem 16. Jahrhundert entwickelten italienische Instrumentenbauer sie aus Bratsche, Kontrabass, Violoncello und Gambe heraus. Wobei streng genommen die Bratsche ebenfalls eine Violine ist. Erst im 18. Jahrhundert fing man an, die Begriffe Violine und Geige synonym zu verwenden.

 

Das gitarrenähnliche Instrument findet vor allem in der westlichen klassischen Musik Verwendung. Auch gibt es Jazz-Stücke, für die man die Geige benötigt. Außerdem gibt es Country-Songs, die eine klassische oder akustische Version haben, dort tritt die Geige besonders in den Vordergrund.

Ukulele: Sieht aus wie für Kinder?

Eine kleine Gitarre. Die oberste Saite des Instruments ist eine Oktave höher gestimmt.

 

Es gibt verschiedene Arten des Instruments. Bass- und Bariton-Ukulelen werden nach ihrer Tonhöhe benannt und unterschieden. Sie erzeugen jeweils tiefe und helle Töne. Im Verhältnis zu anderen Ukulelen ist die Konzert-Ukulele ziemlich groß, aber immer noch „nur“ 58 cm lang. Dennoch erzeugt sie einen lauteren Ton, der im ganzen Konzertsaal zu hören sein kann.

 

Die Ukulele ist generell ein preiswertes Instrument. Man muss nur 50 Euro oder weniger für ein gutes Modell von einer bewährten Marke bezahlen (Kala, Koaloha, Lanikai, Cordoba..).

 

Das gitarrenähnliche Instrument hat 12 – 20 Bünde und vier Saiten. Du kannst damit also je nach Modell 48 bis 100 Tonhöhen erzeugen. Aber natürlich nicht so viele Akkorde, sondern nur 12 – 20, wenn du alle Saiten dafür benutzt.

 

Die Ukulele ist in Hawaii bekannt, stammt aber ursprünglich aus Portugal. Portugiesische Einwanderer haben noch weitere Instrumente auf die Insel gebracht, wie Timple oder Cavaquinho. Diese drei Instrumente sind der Ukulele ziemlich ähnlich. Bei der Cavaquinho handelt es sich um eine Kastenhalslaute. Das Timple ist hingegen ein spanisches Saiteninstrument.

Baglama: Ein weiteres gitarrenähnliches Saiteninstrument

Auch als Saz, Meydan Sazi, Tambura, Cura oder Onikitelli bekannt.

 

Es handelt sich um eine Laute mit einem runden, halbkreisförmigem Korpus (der natürlich auf der Saiten-Seite flach ist), was sie zu einer Laute macht. Das Instrument kommt im Mittleren Osten und in der Türkei zum Einsatz.

 

Die Baglama/Saz hat insgesamt sieben dünne Saiten. Sie sind in Gruppen unterteilt (2 – 2 – 3). Generell erscheint die Saitenbahn als sehr dünn, ebenso der Steg des gitarrenähnlichen Instruments. Die Größe des Korpus weicht von Modell zu Modell stark ab und ist zwischen 15 und 52 Zentimeter lang.

 

Man bezeichnet den Korpus auch als Truhe, seine Oberfläche als Stiefel und das Griffbrett als Stiel.

 

Der Korpus der Baglama ist aus Maulbeerholz, Walnuss oder Fichte gefertigt. Bevorzugt fällt man gesunde Bäume, das Holz muss so lange haltbar wie möglich sein. Bevor mit der Herstellung des Korpus begonnen werden kann, muss das Holz komplett getrocknet sein. Bevorzugt wählen Instrumentenbauer die natürliche Trocknungsart aus, die besonders lange dauert. Andere wählen die künstliche Brennmethode aus.

 

Der Vorläufer des gitarrenähnlichen Instruments ist die Tanbur, die bereits in 1800 Jahre alten Schriftstücken erwähnt wurde. Über die Jahrhunderte hinweg wurde das Instrument leicht verändert, bis im 15. Jahrhundert erstmals der Begriff „Saz“ Verwendung fand.

 

Hier erhältst du noch mehr Infos zur Baglama!

Mandoline: das gitarrenähnlichste Instrument?

Die Mandoline ist ein gitarrenähnliches Instrument, sie war am beliebtesten zu der Zeit, als die Menschen diese Perücken trugen

Der Korpus einer gewöhnlichen Mandoline hat eine baglamaähnliche Form. Beide Instrumente zählen zu den Lauten, haben also keine Zargen. Es gibt auch ein spezielles Modell, die flache Mandoline. Deren Korpus ist nicht halbrund, sondern auf beiden Seiten abgeplattet.

 

Ab dem 17. Jahrhundert kam die Mandoline in Teilen Europas in Mode (in Italien, Frankreich, Österreich).

 

In Köln gibt es eine Professur für das Instrument Mandoline. Seit 2007 ist dies Catherina Lichtenberg, die von Marga Wilden-Hüsgen abgelöst wurde. Lichtenberg tritt oft mit ihrem Ehemann, dem US-Amerikaner Mike Marshall auf Konzerten auf. Gemeinsam haben sie mehrere CDs herausgebracht.

 

Die flache Mandoline machte der Instrumentenbauer Orville Gibson (1956 – 1918) bekannt. Dieses Modell besitzt eine Zarge und F-förmige Schalllöcher.

 

Die Mandoline ist ein gitarrenähnliches Instrument: Das kleine Loch im Korpus unter den Saiten einer „runden“ Mandoline ist kreisförmig oder oval. Wobei es auch Gitarren mit Schlitzen gibt. Bekannt ist hier die Jazz-Gitarre.

 

Die typische Mandoline besitzt 4 Saitenpaare, also insgesamt 8 Saiten. Wenn du alle Saiten von oben nach unten anschlägst, werden sie also nicht im gleichen Abstand angeschlagen. Die Grundtöne zweier Saitenpaare gleichen sich (gg – dd – aa – ee).

 

Heutzutage werden die Saiten meist direkt mit den Fingern angeschlagen, im 17. Jahrhundert auch mit Plektren.

Muss die Harfe immer ganz groß sein?

Die rechte „Ecke“ einer Harfe wird als Knie bezeichnet. Die kleinen, schwarzen Punkte am oberen Ende der Harfensaiten sind die Stimmstifte.  Oben rechts finden wir den Kopf. Die gerade Säule der Harfe befindet sich links, während der Korpus auf der rechten Seite schräg nach unten ebenfalls in den Fuß verläuft. Dort sind die unteren Saitenenden in einer Aufhängeleiste fixiert.

 

Die Harfe ist ein sehr altes, gitarrenähnliches Instrument. Zu ihrer Zeit gab es ohnehin noch keine Gitarre. Vor 5000 Jahren war die Harfe schon zwischen Ägypten und China bekannt, also auch in Persien. Im Altertum verwendete man immer Darmsaiten und sogar Haare.

 

Wer das Wort Harfe hört, denkt an ein ziemlich großes Instrument. Doch in Zentralafrika sind Bogenharfen beliebt. Deren Aussehen ähnelt einem Schiff.

 

Hast du schon mal ein Instrument gesehen, das gar nicht unbedingt aussieht wie eine große Harfe, aber dessen Saiten dennoch senkrecht zum Resonanzboden verlaufen? Dann ist es wahrscheinlich eine Harfe gewesen. Denn bei Gitarren, Zithern, Lauten und Geigen verlaufen die Saiten parallel zum Resonanzboden und zum Steg/Griffbrett.

Zither: Ebenfalls ein gitarrenähnliches Instrument?

zither_gitarrenähnliches_instrument

Ja, selbst ein Zither ähnelt eines Gitarre. Wobei der Resonanzkörper eines solchen Instruments mindestens die gleiche Länge hat wie die Saiten, die auf diesem Korpus aufgespannt sind. Charakteristisch für den Zither sind seine vielen, vielen Saiten. Er besitzt mehrere Dutzend! In der Regel sprechen wir von einem Zither als Zupfinstrument. Zum Erzeugen von Tönen können wir unsere Fingerkuppen oder, händeschonender, ein Plektrum benutzen. Hauptsächlich handelt es sich beim Zither um ein Instrument mit deutscher Tradition. Doch im alten China war es ebenfalls schon bekannt. Das ist wie bei der Drucktechnik, die ja auch nicht von Gutenberg, sondern von den Chinesen erfunden wurde.

 

Der Zither wird folgendermaßen gespielt:

 

Lege die Finger der rechten Hand auf die Begleitsaiten. Den Ringfinger legst du auf den 15. Strang (von deinem Bauch aus gesehen), den Mittelfinger auf die 7. und den Zeigefinger auf die dritte Saite. Knicke Zeige- und Mittelfinger ein wenig ein.

 

Die meisten Zither besitzen 5 Melodiesaiten. Lege den kleinen Finger der linken Hand auf den ersten Bund, den Ringfinger auf den zweiten, Mittelfinger auf den vierten und den Zeigefinger auf den fünften sowie Daumen auf den siebten.

Das Banjo: ein gitarrenähnliches Instrument mit Trommelkorpus

Straßenmusiker spielt das gitarrenähnliche Instrument Banjo.

Dieses Musikinstrument wurde von afroamerikanischen Sklaven erfunden. Vorformen davon gab es bereits im 17. Jahrhundert. Der Abenteurer Richard Jobson war 1621 in Gambia/Westafrika und beschrieb ein Modell, bei dem ein Tierfell über einen Kürbis gespannt wurde. Daran schloss ein Hals mit Darmsaiten an.

 

Moderne Banjos sind sehr gitarrenähnliche Instrumente. Ihr Korpus ist jedoch eine einfache, kleine Trommel, bespannt mit einem Membran. Dieses Fell besteht oft aus Kunststoff und wird mit Schrauben auf der Fläche fixiert. Das Banjo ist quasi eines der wenigen Gitarren, dessen Korpus kein Schallloch besitzt.

 

Die fünf Saiten der Banjo bestehen aus Metall. Früher waren es drei Darmsaiten; in Afrika und Jamaika spielen noch heute Leute auf Lauten, die nur eine einzige Saite besitzen. Die 5. Saite ragt aus dem Hals heraus, ist also länger und recht tief.

 

Bei vier- oder sechssaitigen Banjos sind alle Saiten gleich lang.

 

Noch im 19. Jahrhundert wurde das gitarrenähnliche Instrument nur von Afroamerikanern gespielt. Außerdem verkleideten sich zu dieser Zeit die Weißen als Schwarze und verwendeten das Banjo. Einer von ihnen war Joel Sweeny. Im 20. Jahrhundert kamen in den USA neue Musikrichtungen auf, wie Blues oder Country, was der Banjo zu mehr Bekanntheit verhalf. Zuallererst fand es jedoch im Jazz Verwendung, da es recht laut ist und damit mit Trompete und Schlagzeug mithalten kann.

Drehleier: Ein Altmodisches Tasteninstrument

Dieses Instrument sieht tatsächlich wie eine Gitarre aus, wird jedoch mit Tasten gespielt. Diese sorgen für die Veränderung der Tonhöhe während dem Drehen der Kurbel. Auf diese Weise werden die Saiten innerhalb des Bauches gedrückt. Die Drehleier ist eher einfach zu erlernen. Es ist auch ein sehr altes Instrument. Das Organistrum war bereits im Hochmittelalter weit verbreitet. Es war jedoch deutlich länger als die Drehleier und wurde von zwei Personen gespielt (jeweils Kurbeldreher und Tastenspieler). In der Renaissance war die Drehleier bei adeligen Leuten beliebt. In Frankreich war sie im 18. Jahrhundert in der Stadt beliebt, da sie ein ländliches Gefühl in den Stress und die Hektik der Leute brachte.

 

Die typische Drehleier besitzt eine Melodie- und eine Bordunsaite.

 

Man will kaum glauben, dass das gitarrenähnliche Instrument das erste Tasteninstrument überhaupt gewesen sein soll. Zuvor gab es nur Trommeln und Saiteninstrumente ohne Tasten.

 

Ein weiteres Saiten-Tasten-Instrument.

Charango: Ein Gürteltierpanzer-Instrument

in gitarrenähnliches Zupfinstrument mit 5 Saitenpaaren, also insgesamt 10 Saiten (ee – aa – ee – cc- gg).

 

Die indigenen Völker Südamerikas kannten ebenfalls Saiteninstrumente. Die spanische Vihuela kam jedoch im 16. Jahrhundert mit den Spaniern in die Neue Welt. Das Charango hat seinen Ursprung wahrscheinlich aus dem Süden Boliviens, wo es seit mehr als 300 Jahren gespielt wird. Es stammt angeblich von der Vihuela ab.

 

Auf einer Kirchenfassade bei Potosi/Bolivien sehen eine Meerjungfrau, die ein Instrument spielt, das der Charango verdächtig nahe kommt.

Eine Meerjungfrau spielt das gitarrenähnliche Instrument Charango.

Viele Peruaner, vor allem die Indigenen, sind ein wenig verärgert über die Theorie, die Charango käme aus Bolivien. Sie sind davon überzeugt, das gitarrenähnliche Instrument stamme von den Quechua-Indianern ab.

 

Der Korpus der Charango wurde früher aus Gürteltier-Panzern hergestellt, heutzutage aus hochwertigen Hölzern, wie Kastanie oder Zeder. Im 18. Jahrhundert wussten die Einheimischen Südamerikas wohl noch nicht, wie sie einen Holz-Korpus herstellen sollten. Manche glauben auch, der Korpus bestand aus Gürteltier-Panzern, da es in den Anden keine brauchbaren Bäume gab. Auf jeden Fall gab es eine reichhaltige Auswahl an potentiellen Gürteltier-Panzern – es gibt fast zwei Dutzend Arten von Gürteltieren.

Balalaika: was ist denn das für ein gitarrenähnliches Instrument?

Die Balalaika ist ein russisches gitarrenähnliches Instrument.

Die Balalaika ist eine Laute aus Russland mit einem dreieckigen Resonanzkörper. Ziemlich einfach und simpel, könnte man sagen. Man spannt nur 3 Saiten auf der Balalaika auf, zwei davon mit gleichem Grundton. Sie hat jedoch etwa 15 – 35 Bünde. Also kann sie genügend Töne für unterhaltsame und sehr unterschiedliche Melodien erzeugen. Wobei der Steg von Konzert-Balalaikas viel länger ist, und derjenige der traditionellen Varianten weniger Bünde besitzt.

 

Dass die Balalaika heute immer noch so bekannt ist, grenzt eigentlich an ein Wunder. Denn als gegen Ende des 17. Jahrhunderts erstmals Spielleute mit dem gitarrenählichen Instrument auftauchten, wurde sie in Russland sofort verboten. Das hat der Zar durchgesetzt, wobei die Orthodoxen das Instrument als Teufelswerk ansahen. Auch nach der Volksinstrumente-Prohibition interessierte man sich nicht sonderlich für sie.

 

Erst Wassili Wassiljewitsch Andrejew (1861 – 1918) machte die Balalaika wieder modern. Er war kein Instrumentenbauer, und deshalb wies er einen Geigenbauer dazu an, dieses dreieckige Lauten-Instrument zu erschaffen. Andrejew stellte 1881 das Große Russische Orchester zusammen, in dem mehrere Blasinstrumente, Trommeln sowie die Balalaika gespielt wurde. Von der Musik ließen sich viele Komponisten dazu motivieren, Musik für die Balalaika zu schreiben. Und in der Sowjetzeit (1917 – 1990) wurde das Instrument von der Regierung gefördert.

 

Was macht das gitarrenähnliche Instrument so faszinierend und bewundernswert? Nicht unbedingt ihr Korpus allein. Auch nicht der Klang. Manche Resonanzkörper sind bunt und kreativ verziert; es werden ganz viele einzelne Modelle nebeneinander aufgestellt. Und dennoch erscheinen die Objekte dann nicht wie Massenware, sondern fast noch wertvoller. Manche Korpusse sind riesengroß, andere ziemlich klein. Das ist der Sinn einer Musikgruppe, die nur aus Balalaika-Spielern besteht. So viele unterschiedliche Tonhöhen gleichzeitig zu hören, ist wahnsinnig faszinierend! Diese 6 Größen gibt es:

 

Diskant-Balalaika: 46 cm lang

Piccolo: 61 cm

Prima: 66 – 69 cm

Secunda: 68 – 74 cm

Alto: 81 cm

Tenor. 91 – 97 cm

Bass: 104 cm

Kontrabass: 130 – 165 cm

Ein gitarrenähnliches Instrument wie die Balalaika ist keine Massenware

Der stehende Spieler auf der rechten Seite spielt auf einer sehr großen Balalaika. Er muss den Arm ganz lang strecken!

Domra: Ein weiteres gitarrenähnliches Instrument

Die Domra ist eine Schalenhalslaute. Damit ist sie irgendwie ganz anders wie die Balalaika. Ihr Resonanzkörper ist nicht so spitz, sondern ganz rund, nur leicht abgespitzt am Steg.

 

Tatsächlich ist die Domra jedoch der nächste Verwandte der Balalaika. Domras sind quasi die Eltern der Balalaikas. Es gab sie vielleicht schon um 1200 herum. Erstmals erwähnt wurde die Domra 1520 vom Moskauer Patriarchen Daniel.

 

Im 17. Jahrhundert noch häufig gespielt und zitiert, geriet die Domra in der Zwischenzeit in Vergessenheit. Ein Bekannter von Wassili Wassiljewitsch Andrejew, der die Balalaika bekannt gemacht hatte, fand schließlich 1896 in einem alten Stall ein kaputtes Instrument. Auf einmal vermuteten alle, es handle sich dabei um eine alte Domra. Von nun an wurden wieder Domras gebaut.

 

Heute hat das gitarrenähnliche Instrument 3 – 4 Saiten in der Grundstimmung EAD oder DGAE. Wie bei der Balalaika gibt es auch für die Domra sehr kleine Tenormodelle und große, die tiefe Basstöne hervorbringen.

Was ist eine Cuatro?

Es handelt sich um ein lateinamerikanisches Instrument, vor allem verbreitet in Venezuela und Kolumbien und Trinidad. Sie eignet sich gut für traditionelle und Kirchenmusik.

 

Cuatro heißt vier auf Spanisch. 1828, als das Instrument erstmals einer breiten Öffentlichkeit bekannt wurde, erregte ein bestimmtes Gitarrenexemplar in Puerto-Ricanischen Medien Aufmerksamkeit, die 4 Saiten hatte. Doch schon bald erschufen Instrumentenbauer Cuatros mit 3, 5 oder sogar 10 Saiten, womit der Begriff „Cuatro“ irreführend ist. Wie wir bereits erfahren haben, spielt das Holzmaterial für die Klangbildung eine wichtige Rolle. Das Griffbrett besteht aus einem anderen Material wie der Resonanzkörper.

 

Die Cuatro ist ein kleines gitarrenähnliches Instrument, ähnlich wie die Ukulele oder kleine Domras und Balalaikas. Ihr Körper erinnert an eine Bratsche.

 

Es gibt verschiedene Ausführungen der Cuatros. Die kubanische Variante hat 4 Doppelsaiten in der Grundstimmung G – C – E – A. 10-saitige Modelle haben 5 Saitenpaare in den Tönen BB – EE – AA – DD – GG. Dagegen ist die ursprüngliche Cuatro in A – D – F# – B gestimmt.