Instrumente aus Müll herstellen: Gibt´s das überhaupt?

Instrumente aus Abfall basteln? Das ist gar nicht so schwer, wie man denkt.

 

Gerade Kinder werden ihren Spaß daran haben, einfach und schnell Instrumente aus Abfall herzustellen. Zum Beispiel im Kindergarten oder in der Grundschule zusammen an Gruppentischen. Oder vielleicht baut eine Klasse sogar ein großes Müll-Instrument mit dem Lehrer zusammen. Oder der Lehrer gibt eine Anleitung, damit am Ende alle das Gleiche bauen und der Gewinner erhält dann eine Auszeichnung.

 

Instrumente aus Müll stinken nicht, wenn man die Materialien sauber aus dem Abfall auswählt. Man muss beim der Herstellung und anschließend beim Spielen nicht die Luft anhalten.

 

Manche Menschen stellen auch Musikinstrumente aus alten Sachen her. Zu diesem Zweck lohnt es sich, ein Antiquitätengeschäft oder ein Instrumentenmuseum aufzusuchen. Das ist vor allem für die jüngsten Menschen interessant. Viele von denen haben noch nie einen Kassettenrekorder oder Schallplatten gesehen.

Manche Gitarren aus Müll sehen wunderschön aus!

Was man alles bei der Herstellung der Instrumente lernt

Instrumente aus Müll herzustellen, weckt für normaldenkende Menschen das Bewusstsein für Recycling und Abfallreduktion. Es wird viel zu viel Müll ins Meer geschmissen und achtlos weggeworfene Sachen verpesten das Land, auf dem wir Menschen leben.

 

– Konservendosen

– Getränkedosen

– Bierdeckel

– Korken

– Plastikflaschen

– Yoghurt-Becher

– Küchen/Toilettenpapierrollen

– Stapelchips-Packungen

– Scheibenwischer

 

Eigentlich alles, was im Müllcontainer zu finden ist oder schon auf der Deponie gelandet ist.

 

Aus Pappe und Gummi könnte man beispielsweise eine sehr einfache Gitarre basteln. Man schneidet ein rundes Pappstück heraus sowie einen langen, dünnen Streifen. Dann befestigt man in der Mitte des Kreises das eine Ende des Gummibandes und am Ende des Pappstreifens das andere Ende, und schon hat man eines der Instrumente aus Müll bei sich zu Haus. Klingt natürlich lange nicht so toll wie eine hochwertige Gitarre. Aber Qualität hat natürlich seinen Preis.

 

Es gibt noch weitere Arten von Saiteninstrumenten aus Abfall. Nehme doch einfach eine Plastik- oder Pappschüssel und bespanne sie mit Drähten oder Sailen. So entsteht ein recht kreatives Zupfinstrument. Du musst natürlich vorher prüfen, ob die „Saiten“ tatsächlich den gewünschten Klang erzeugen. Vielleicht schlägst du das Instrument auch mit einem Plektrum an?

 

Man kann für die Herstellung von Müllgitarren auch Tetrapack für den Korpus und Küchenrolle für das Griffbrett wählen.

 

Auch Trommeln lassen sich recht einfach herstellen. Zum Beispiel mit einer Küchenpapierrolle. Wobei solche Abfall-Instrumente dann eine ziemlich kleine Spielfläche besitzt. Da verwendet man besser einen Einwebecher, und spannt Alufolie oder Butterbrotpapier drauf.

Manche Instrumente aus Müll sind einfach aufgebaut. Aber dieser Papp-Korpus ist doch gut gelungen!

Übrigens: Gitarren bespannt man für gewöhnlich nicht mit verschiedenfarbigen Saiten. Das macht man eher bei Harfen.

Wie stelle ich Instrumente aus Müll her? - Kurze Anleitungen

Manche brauchen gar keine Gebrauchsanleitung, wenn sie aus Abfall Instrumente erschaffen möchten. Ihnen fällt schon selbst was ein. Dennoch ist es sicherlich nützlich und schadet nicht, diesbezüglich ein paar Hinweise zu erhalten.

 

Einen Gong kannst du beispielsweise sehr einfach aus einer Aluminiumpfanne herstellen. Säubere die Pfanne und steche ein, zwei Löcher am oberen Rand hinein, um den „Gong“ mit Seilen aufzuhängen.

 

Eine weitere kreative Idee wäre es, Plastikflaschen mit Stein zu befüllen. Ein teils mit Reis befülltes Gefäß gibt ebenfalls ein hervorragendes Rasselinstrument ab.

 

Manche wickeln auch Draht um die beiden Äste von Y-förmigen Wünschelruten. Wobei sich auf dem Seil einige Metallplättchen befinden müssen, damit das Ganze zu einem Zupfinstrument wird. In die muss man auch erst mal Löcher schlagen.

 

Um Instrumente aus Müll selber herzustellen, muss man manchmal nur einen rostigen, alten Kochtopf umdrehen und mit dem Besteck draufschlagen. Das hört sich dann recht laut an, aber es ist eine Trommel!

 

Sehr einfaches Gitarren-Modell: Dazu brauchst du eine alte Müslischachtel, einen Maßstab und Zahnstocher. Aus dem Zahnstocher werden die Bünde hergestellt.

 

Auch eine Tambourine ohne richtigen Korpus lässt sich recht schnell herstellen. Du musst dir einen Kreis aus Pappe ausschneiden und ihn gegebenfalls zur Verschönerung bemalen. Anschließend stichst du Löcher an den Rändern rein und befestigst Glöckchen mit einer Schlaufe.

 

Die Ghungru ist ein Arm- oder Fußband mit Glöckchen aus Indien, das zu hören ist, wenn der Tänzer es trägt und er in Bewegung ist. Das kannst du ebenfalls machen.

 

Eine Panflöte mit Plastikröhrchen selber bauen? Auch eine Idee.

Tasten Instrumente aus Müll herstellen? Das kannst auch du!

Die Herstellung eines eigenen Daumen-Klavier ist eine lustige Idee.

 

Wer viel mit Holz bastelt, wird möglicherweise ein dickes, glattes Holzbrett rumliegen haben.

 

Man nehme zwei Holzstäbchen. Es können auch diese Stäbe sein, die Ärzte benutzen, um damit den Patienten in den Mund zu sehen. Klebe die auf die Platte auf. Das dient dann als Anhöhe, zur Befestigung verschieden langer Haarnadeln. Die wiederum klebst du mit Tesa auf die Stäbchen. 

 

Klebe jetzt nochmal 2 Plättchen über die Haarnadeln, mit Kleber und eventuell Reisnägel.

 

Das kommt der in Kenia verwendeten Mbira doch recht nahe! Das ganze klingt glockenähnlich.

 

Eine echte Mbira ist natürlich wertvoller. Sie besitzt richtige Metallstäbe und einen hohlen Korpus.

 

Gegenüberstellung hochwertige Mbira und selbergemachtes Modell.

Eine echte, hocchwertig hergestellte Mbira
Instrumente aus Müll sehen manchmal ähnlich aus wie die "echten" Varianten

Die Haarnadeln werden angedrückt – und erst beim Loslassen entsteht ein Klang. Wichtig: die am weitesten links stehende Nadel ist die längste, nach rechts wird jede „Taste“ kürzer. Das ist dann wie beim richtigen Klavier: rechts die ganz hohen Tasten, links die tiefen.

Instrumente aus Müll bauen: Eine Trommel-Idee

Du willst eine Trommel aus Abfall bauen? Für die Holzschlägel brauchst du dazu zunächst einmal 2 Grillspieße. Da sie so spitz sind, kannst du auf ihnen leicht einen Korken aufstecken.

 

Nun benötigst du eine Blech-Keksdose oder eine größere Konservendose (sollte nicht zu klein sein).

 

Du kannst die Keksdose verschönern, indem du Papier um sie wickelst oder sie lackierst. Wir empfehlen die Papier-Methode, da die Dose dann ganz glatt und nicht mehr so geriffelt aussieht. Wobei die Höhe des Papierstreifens genau die Höhe der Dose haben muss und länger sein muss wie der Umfang der Dose. Berechnung des Umfangs:

 

3,14 * Durchmesser (kann man leicht mit dem Maßband oder Meterstab ermitteln)

 

Du kannst das Papier auch bemalen und verzieren, bevor du es auf den Dosenkorpus klebst.

 

Für die Spielfläche ziehen wie einfach einen Ballon über die offene Fläche der Dose. Eventuell noch mit Schnüre befestigen, und fertig ist die Mülltrommel! Und sie ist sehr sauber.

 

So schnell eine Trommel zu bauen, ist nicht immer möglich. Die Herstellung von Königstrommeln in Kenia hat früher mehr als ein Jahrzehnt gebraucht!

Spielen viele Menschen mit Instrumenten aus Müll?

In Paraguays Hauptstadt Asuncion gibt es viel Müll. Eine besonders große Mülldeponie ist die 1984 errichtete Halde Cateura.

 

Das Recycled Orchestra of Cateura ist eine Musikgruppe, in der Jungen und Mädchen mitspielen. Sie trat schon in vielen Ländern auf, auch in deutschsprachigen. Selbst mit Stevie Wonder und Metallica traten sie schon auf!

 

Die Materialien der Instrumente, auf denen die jungen Menschen spielen, stammen allesamt von der Müllkippe bei Asuncion. Eine Müll-Geige wurde sogar nach Stradivari benannt. Etwas ungewöhnlich sehen die Gitarren mit den Bierfass- und Benzinkanister-Bäuchen aus. Dennoch erzeugen sie einen vollen Klang, der in Konzerthallen gut zu hören ist.

 

Die Produktion von Instrumenten aus Abfall wurde nicht in Paraguay erfunden. Schon Jahrzehnte zuvor erregte das Thema medial Aufmerksamkeit. Wobei sich heute mehr Pädagogen trauen, mit ihren Kindern was aus Müll zu basteln. Und zwar zugunsten der Nachhaltigkeit.

Ein paar Mädchen haben sich Instrumente aus Müll gebastelt und spielen darauf.

Fazit zum Instrumente aus Müll herstellen

Es kann eine unterhaltsame und lustige Angelegenheit sein. Und wer wirklich Zeit und Mühe reinsteckt, erzeugt damit echte Klänge, die auch noch super klingen. Es ist faszinierend zu erkennen, wie aus scheinbarem Einwegplastik kreative Sachen werden können.

 

Das ist übrigens keine Gitarre aus Abfall. Sie sieht aber schon recht abgenutzt aus. Ist auch kein Wunder, wenn sie Jahrelang mitten in der Natur rumlag. Wird es möglich sein, sie zu restaurieren? Wir drücken die Daumen. Wie man jedoch erkennt, gibt es Instrumente aus Müll, die brauchbarer sind wie ehemals „richtige“ Modelle.

Dieses Gitarre ist nicht aus Müll, sollte aber dringend restauriert werden.