10000 Infos über das uralte Rebec Instrument

Über die Herkunft vom Rebec Instrument wissen wir ein wenig. Das im mittelalterliche beliebte Instrument wurde ab dem 16. Jahrhundert langsam von anderen Streichinstrumenten verdrängt. Dennoch gibt es heute viele Instrumentenbauer, die sich der Herstellung von Rebecs widmen.

Infos zu Korpus und Saiten des Instruments

Der Korpus ist typischerweise birnenförmig, er kann jedoch auch eine länglichere Gestalt annehmen. Gerade tiefe Bass-Rebecs sehen länglicher aus, da sie, um tief zu klingen, lange Saiten besitzen müssen. Dennoch ist deren Korpus nicht dünner. Wobei Bass-Rebecs erst im 16. Jahrhundert aufkamen.

 

In der Regel ist der Korpus also unten abgerundet, was auf alten Zeichnungen nicht erkennbar ist. Da sieht man das Instrument nur von der Vorderseite.

 

Es ist wichtig zu verstehen, dass das Rebec Instrument typischerweise aus einem ganzen Holz geschnitzt ist. Man leimt Wirbelkasten, Hals und Korpus nicht aneinander, sondern stellt sie als Ganzes her. Frühe Versionen bestanden aus Tierhaut.

 

Als Material für den Gesamtkörper wird gerne Fichte verwendet. Auch Aprikosenholz, Kirsche, Eiche, Buche… Uns ist nicht bekannt, dass jemals eine Kunststoff-Rebec hergestellt wurde. Selbst Rebec-Instrumentenbauer aus unserer Zeit verwenden immer Holz. Alles andere würde die Beschaffenheit ihrer Instrumente doch zu sehr verfälschen. Oder das Objekt als Spielzeug wirken lassen.

 

Der Korpus vom Rebec Instrument besitzt natürlich Schalllöcher. Dabei kann es sich um mehrere kleine Löcher handeln. Oder um zwei halbmond- oder sichelförmige, die sich links und rechts von den Saiten befinden, also an der Seite. Manche Instrumentenbauer schnitzen sogar ein kleines Mondgesicht in die C-förmige Sichel rein. Übrigens: bei C-förmigen Schalllöchern zeigt der offene Halbkreis immer in Richtung der Saiten.

 

Die Rebec Instrument Resonanzdecke ist typischerweise leicht gewölbt, damit der Spieler einzelne Saiten leichter anstreichen kann. Manche munkeln hingegen, mittelalterliche Modelle hätten eine komplett flache Resonanzdecke gehabt. Auf diese Weise war es möglich, mehrere Saiten gleichzeitig anzustreichen. Wir wissen heute nicht, ob dieses „Akkordspiel“ verbreitet gewesen war. Aus dem Mittelalter sind kaum Stücke speziell für das Instrument überliefert. Mehrere Saiten gleichzeitig streicht man heutzutage sowieso nicht an, deshalb weisen moderne Rebecs immer gewölbte Decken auf.

 

Das Rebec Instrument hat typischerweise drei Saiten, es gab aber auch seltene Modelle mit ein, zwei, vier oder fünf. Im Mittelalter bestanden sie noch aus Pferdehaar oder Schafsdarm. Heute können sie auch aus Nylon bestehen.

 

Zwei Stimmungen sind besonders weit verbreitet. Entweder sind Rebec-Saiten in den oberen drei Tönen der Violine gestimmt, also ohne die tiefste Saite (d – a – e). Oder in den unteren drei ohne hohe Saite (g – d – a). Wie wir erkennen, sind die Saiten in Quinten gestimmt. Sopran-Rebecs weisen die zuerst genannte Stimmung auf, Alt-Rebecs die zweite. Bei den Bass-Modellen sind alle Saiten eine Quinte tiefer gestimmt, also in F – C – G.

 

Die Länge der Saiten beträgt etwa 33 Zentimeter. Auf dem Korpus befindet sich ein Stift, an dem ein Saitenhalter befestigt ist. An diesem Saitenhalter sind die Saiten fixiert.

 

Das Griffbrett der Rebec besitzt typischerweise keine Bünde. Tatsächlich waren im 14. Jahrhundert Bünde auf Saiteninstrumenten in England noch weitgehend unbekannt, während Festland-Europäer da schon weiter waren.

 

In der Renaissance wurde das Rebec Instrument immer seltener gespielt. Zahlreiche neue Streichinstrumente wurden erfunden. Viele davon sind heute ebenfalls nicht mehr bekannt. Nur die brauchbarsten und am vielseitigsten einsetzbaren haben sich gehalten.

 

Wir wissen über die Entwicklungsgeschichte der Violine ziemlich wenig. Obwohl es ein im 16. Jahrhundert erfundenes Instrument ist, das heute in vielen Genres als unersetzbar gilt. Auf einer Zeichnung des italienischen Malers Gaudenzio Ferrari aus dem Jahre 1530 sehen wir eine Violine mit nur drei Saiten. Heutige Modelle haben aber vier. Doch das Rebec Instrument hat typischerweise drei. Vielleicht stammt die Violine direkt von der Rebec ab? Sicher sind die beiden Instrumente recht unterschiedlich, Geigen haben nämlich einen separaten Hals, der an den Korpus geleimt ist.

Gaudenzio Ferrari Violine Zeichnung
Gaudenzio Ferrari: Die Zeichnung zeigt eine Frau, die auf einer Violine mit 3 Stimmwirbeln spielt. Also hat das Instrument nur 3 Saiten.

Hier findet das Rebec Instrument Verwendung

Im Spätmittelalter war die Rebec ein hoch angesehenes Instrument, das am Hofe von Monarchen Verwendung fand. Vor allem zur Gesangsbegleitung und in der Tanzmusik.

 

Nach dem Mittelalter begann der Abstieg. Das Instrument wurde an den Rand gedrängt und neue Streichinstrumente erfunden.

 

Auch im Mittelalter selbst war die Rebec keineswegs den edlen Kreisen vorbehalten. Spielleute und fahrende Musiker traten mit ihr auf.

Rebec Instrument Klang und Spielart

Die Standart-Rebec ertönt hoch und hat einen Klang, der ein wenig nasal daherkommt und daher einer menschlichen Stimme ähnelt. Schriftsteller des Spätmittelalters verglichen ihn mit einer Frauenstimme. Manche bezeichnen den Klang auch als rau und kantig. Das heißt nicht, dass die Rebec hässlich klingen würde. Eigentlich hört sie sich an wie eine Bariton- oder Tenor-Männerstimme.

 

Streichlauten wurden in Zentralasien anscheinend deshalb erfunden, um die menschliche Stimme nachzuahmen.

 

Im Mittelalter schienen viele das Griffbrett während dem Spielen gar nicht bedient zu haben. Sie verkürzten die Saiten nicht, indem sie sie an irgendeiner Stelle mit den Fingern runterdrückten. Um beim Rebec Instrument die Tonhöhe zu verändern, wurden teilweise Nägel am Griffbrett fixiert. Dies schränkte den Tonumfang stark ein. Heute wird das nicht mehr gemacht.

 

Es gibt viele Arten, die Rebec zu halten. Man kann den Korpus an der Brust abstützen und dann das Instrument mit der linken Hand am Hals festhalten. Oder wie die Geige am Kinn. Die sitzende Position, bei der das Instrument an die Oberschenkel gelegt wird, war vor allem in Nordeuropa verbreitet und generell vor dem Spätmittelalter.

Rebec Instrument Ursprünge und Geschichte

Lauten gab es ja schon in vorchristlicher Zeit. Um 800 nach Christus herum wurde in Zentralasien die Streichlaute erfunden, bei der die Saiten mit einem Bogen angestrichen wurden. Vorher wurden die Saiten immer nur angezupft oder mit den Fingern angeschlagen, aber eben nicht gestrichen.

 

Wir können annehmen, dass die Streichlauten erst nach Arabien kamen und dann von Nordafrika aus nach Europa.

 

Hier fängt es an, widersprüchlich zu werden. Denn es gibt Hinweise darauf, dass das Rebec Instrument bereits im Jahre 900 in Europa verbreitet gewesen sein soll. Innerhalb von nur 100 Jahren soll die Streichlaute also erst nach Arabien gekommen sein, und anschließend von den Nordafrikanern nach Spanien. Erst in Form der Rubab, woraus die Europäer dann die Rebec erfunden haben sollen.

 

Für die damalige Zeit ist das aber ein sehr kurzer Zeitraum.

 

In Osteuropa gab vor 1000 bereits ein Streichinstrument namens Lira. Vielleicht ist das Rebec Instrument eine Weiterentwicklung dieser Instrumente. Dann lief die Entwicklung in Europa und Zentralasien getrennt voneinander ab.

 

Oder aber die Rebec, wie wir sie heute kennen, wurde erst viel später erfunden. Tatsächlich gibt es nur sehr wenige Hinweise darauf, dass es sie vor 1200 überhaupt gab. Ein Instrument namens „Rebec“ wurde zwar in einer alten Schrift beschrieben, doch vielleicht verstand der Verfasser darunter eine andere Fiedel.

 

Dass es nur so wenige Hinweise vor dem Spätmittelalter gab, lag auch daran, dass im frühen Islam bildliche Abbildungen der realen Welt verboten waren. Außerdem gab es keine Bücherdruckerei, sodass niedergeschriebene Informationen nicht so schnell in die Welt gelangten.

 

Dem Erfindungszeitraum vom Rebec Instrument können wir also einen großzügigen Rahmen geben. Sagen wir einfach, es wurde zwischen 900 und 1300 erfunden.

 

Dann macht die These auch wieder Sinn, die Europäer hätten Streichlauten nicht selber erfunden, sondern seien von Arabien importiert worden. Und von Arabien aus Zentralasien.

 

Ob das Rebec Instrument aber tatsächlich von der bekannten arabischen Rubab abstammt, wissen wir nicht. Es gibt natürlich starke Indizien: die Namen der beiden Lauten klingen ähnlich, beide werden mit einem Bogen angestrichen.

 

Auf jeden Fall verdichten sich ab dem 14. Jahrhundert die Hinweise auf die Existenz der Rebec.

Ähnliche Instrumente

Herzegoviner spielt Gusle, 19. Jahrhundert

Dramyin

Rabel: Diese spanische Geige ist typischerweise länger und größer als die Rebec, hat aber nur 2 oder 3 Saiten. Sie bestehen aus Stahl, Darm oder Pferdehaar. Wenig ist über die Entstehungsgeschichte der Rabel bekannt. Jedoch ist sie ein Indiz dafür, dass die Rebec tatsächlich von der arabischen Rubac abstammt. Schließlich handelt es sich um eine spanische Geige, und Spanien war im 12. Jahrhundert von den Arabern besetzt. Die Rabel stammt aus dem 12. Jahrhundert. Im 16. Jahrhundert verbreitete sie sich durch die spanische Kolonialisierung auch in Lateinamerika.

 

Gadulka: Eine bulgarisches Saiteninstrument mit birnenförmigem Holzkorpus. Es besteht aus 16 Resonanzsaiten und 3 – 5 Melodiesaiten. Der Abstand zwischen Griffbrett und aufgespannten Saiten ist recht lang, sodass man diese nicht auf den Hals runterdrücken kann. Das macht man bei Rebecs üblicherweise auch nicht. Rabel, Rubac und Gadulka sind ungefähr gleich alt. Manchmal wird die Gadulka als Weiterentwicklung der Rebec angesehen. Vielleicht ist sie aber auch schon älter. Schließlich sind Streichinstrumente in Bulgarien / Osteuropa schon länger bekannt. Dann wäre sie eine Weiterentwicklung der alten Lira.

 

Gusle: Dieses Wort heißt auf Kroatisch einfach „Geige“. Es ist ein südslawisches Instrument. Je nach Land (Kroatien, Serbien, Montenegro, Bosnien) gibt es unterschiedliche Varianten. Der Spieler hat nur eine einzelne Saite zur Verfügung und streicht diese mit dem Bogen an. Er drückt sie nicht auf dem Griffbrett runter. Die Gusle besteht typischerweise aus Ahornholz. Bosnische Varianten haben manchmal zwei Saiten.

 

Dramyin: Saiteninstrument, das in der Ecke Bhutan – Tibet – Himalaya verbreitet ist. Die Laute besitzt 6 Saiten, jeweils in Paaren angeordnet. Die zwei Saiten eines Paares müssen aber nicht dieselbe Stimmung haben. Verbreitet ist die Dramyin in der zeremoniellen buddhistischen Musik. Die Kultur Bhutans ist stark vom Buddhismus geprägt, 75% der Bevölkerung gehören dieser Glaubensrichtung an. Daher gilt die Dramyin in Bhutan auch als Volksinstrument. Die bhutanische Dramyin hat eine weitere, alleinstehende Saite.

 

Lijerica: Lauteninstrument aus Süd-Kroatien (Region Dubrovnik). Sie hat wie das Rebec Instrument einen birnenförmigen Korpus und drei Saiten. Allerdings ist die mittlere Saiten am tiefsten gestimmt.

 

Tanzmeistergeige: Auch als „Pochette“ bekannt. Dieses Instrument wurde von Tanzlehrern verwendet, um die Tänze ihrer Schüler zu begleiten. Sie ist der Rebec sehr ähnlich, wirkt vom Aussehen her aber „steifer“, gerader.

 

Die Vielle war im Mittelalter so etwas wie der Konkurrent der Rebec. Dieses Streichinstrumente hatte eine flache Rückseite und keine runde.

Rebec Instrument Musiker

Der biblische König David wird auf spätmittelalterlichen Zeichnungen oft mit einer Rebec dargestellt. In Wahrheit spielte er ja Harfe.

 

Im 16. Jahrhundert, zu Beginn der Renaissance, war das Instrument noch ziemlich beliebt. Der englische König Henry VIII unterhielt drei Rebec-Spieler. Am französischen Hof war Lancelot Levasseur von 1523 bis 1535 als Rebec-Spieler aktiv. Jehan Cavalier nahm diese Position bis 1559 ein.

 

Rebec-Spieler / Musikgruppen mit Rebec der Neuzeit:

 

Der britische Violinist Giles Lewin spielt unterschiedliche Streichinstrumente, wie Fiedel, arabische Violine und Rebec. In den 70ern und 80ern gab es die Musikgruppe Medieval Players, dort nahm er ab 1981 die Rolle eines Spielers vom Rebec Instrument ein.

 

Die Amerikanerin Tina Chancey beherrscht viele Instrumente ziemlich gut. Vor allem interessiert sie sich für mittelalterliche Instrumente wie eben die Rebec. Und beherrscht darüber hinaus auch Renaissance-Instrumente wie diverse Violas.

 

Dominique Regef trat in seinem Leben mit einfachen und ziemlich schwer zu spielenden Instrumenten auf: Drehleier, Cello, Rebec… Der Folk-Musiker feierte übrigens mit der Drehleier seine größten Erfolge. Ebenfalls ein mittelalterliches Instrument, das sich aber besser gehalten hat als die Rebec.

 

Les Cousins Branchaud ist eine Musikgruppe aus Quebec, Kanada. Sie fokussiert sich zwar auf traditionelle und ältere Musik, ist aber nicht unbedingt dafür bekannt, Renaissance- und Mittelalter-Lieder zu fördern. Tatsächlich stehen auch Zieh- und Mundharmonika im Vordergrund. Dennoch ist eine Rebec-Spielerin aktiv.

 

Das italienische Ensemble Micrologus sorgt dafür, italienische Mittelalter-Musik wieder bekannt zu machen. Kein Wunder, dass die Rebec-Spielerin Gabriele Russo bei Micrologusmitmacht.

Wer stellt das Rebec Instrument heute noch her?

Es gibt zahlreiche kleinere Manufakturen, die es herstellen. Oft haben diese sich auf alte Instrumente aus dem Mittelalter, der Renaissance oder auch der Antike spezialisiert. Größere Hersteller sind nicht zu finden, da das Geschäft nicht sehr profitabel ist. Für die Rebec interessieren sich hauptsächlich Studenten der Instrumentenkunde und Musikwissenschaftler.

 

Trouvere Music Works fokussiert sich auf die Herstellung von Saiteninstrumenten. Die Waren sollen preiswert sein, damit Studenten sie sich leisten können. Um ein Instrument direkt beim Händler zu erwerben, musst du ihn direkt kontaktieren. Ansonsten stehen Trouvere Music Works Rebecs auch auf manchen Shops zum Verkauf bereit.

 

Die Instrumente von Liuteria Toscana kannst du anmieten oder direkt kaufen. Ersteres ist für Musikgruppen gedacht, die Konzerte geben oder auf Tournee sind.

 

Manche Etsy-Shops bieten Rebecs zum Verkauf an. Hinter den Shops stehen jeweils Gruppen von Handwerkern, die ihre Werke mit viel Mühe von Hand selber herstellen.

 

Ein Rebec Instrument ist gar nicht so schwer herzustellen, da es aus einem Stück Holz geschnitzt wird. Für ein neues Modell musst du dennoch mindestens 200 Euro bezahlen.