Wie viele Saiten hat eine Geige?

Die Saiten einer Geige kann man fast immer an einer Hand abzählen. Nur in ganz seltenen Fällen hat eine Geige 6 oder noch mehr Saiten. Dabei handelt es sich um experimentelle Modelle.

Wie viele Saiten hat eine Geige? Sind es 3, 4 oder gar 5?

Wie viele Saiten hat eine Geige? Sind es 3, 4 oder gar 5?

Die typische Saite hat 4 Geigen!

Und die sind in den Tönen E5, A4, D4 und G3 gestimmt. Das bedeutet, sie erklingen unverkürzt in diesen Tönen. Also dann, wenn man nicht mit einem Finger die Saite an irgendeiner Stelle auf dem Griffbrett runterdrückt.

 

Die Saiten sind in Quinten gestimmt. Das A ist fünf Töne über dem A, das D fünf über dem A und das G fünf über dem D. Ohne Griffbrett bekommt man da schon einen Tonumfang von 2 Oktaven + einem Ton hin!

 

Die helle A-Saite klingt besonders klar, brilliant und ausgewogen. Die D-Saite hört sich angenehm weich an und die tiefere G-Saite warm und dramatisch.

 

Die scharf klingenden E-Saiten sind die Problemsaiten. Oder eben für Problemschüler eine besondere Herausforderung, wie man es nimmt. Man muss beim Anstreichen einen geringen Druck ausüben. Recht viel Kraft muss man auf die dicke, tiefe G-Saite ausüben. Für Anfänger sind diese „Druckübungen“ ein Einstieg, ehe sie versuchen, mehr Töne mithilfe des Griffbretts zu spielen. Das ist der Knackpunkt: wer einen halben Millimeter daneben greift, erzeugt einen ganz anderen Ton. Man muss also zunächst das Gehör schulen. Dieses ist auch zum Wechseln der Saiten wichtig. Der typisch dumpfe Ton ist für Violinisten ein Warnzeichen: jetzt ist es an der Zeit, die Saiten zu wechseln! Auch ein leichtes Verstimmen kann ein Hinweis auf „alte“ Saiten sein.

 

Dir ist vielleicht aufgefallen, dass die Saiten je nach Geigenmodell unterschiedlich dick sind. Dicke Saiten klingen lauter, rauer und kräftiger, dünne schwach und weich. Anfänger sollten eine mittlere Dicke wählen. Dann können sie später leichter zwischen dünnen und dicken Saiten wechseln, da der Unterschied nur etwa halb so groß ist. Wer mit ganz dünnen Saiten anfängt, muss den stärkeren Druck der dicken Saiten erst gut einüben!

Heute sind die Saiten einer Geige oft mit Metall umwickelt, wie können auch sagen „ummantelt“. Der Kern kann rund oder sechseckig beschaffen sein. Der Mantel tiefer klingender Saiten mit dickerem Kern weist mehrfache Beschichtungen auf, jener der hohen E-Saite nur eine einzige, dünne. Schließlich müssen tiefere Saiten auch einen stärkeren Druck aushalten. Deshalb muss man sie besser schützen.

 

Eine Silber-Ummantelung ist einigermaßen korrosionsbeständig und führt nicht einem lauteren Ton. Sie vergrößert die Saite kaum, da sie so dünn ist. Stahl bringt besonders laute, dunkle Töne zustande, Aluminium klingt ziemlich hoch. Generell ertönen Metallsaiten hell und klar.

 

Darmsaiten erzeugen einen weichen und süßen, aber auch leisen Klang. Für Metal– und Rock-Konzerte sind sie also gänzlich ungeeignet. Da werden eher Geigen mit Stahlsaiten verwendet.

 

Darmsaiten erklingen aber immer noch am einfühlsamsten für das menschliche Ohr. Doch natürlich können Metall- oder Kunststoffsaiten Klänge erzeugen, die man mit Darmsaiten nicht hinbekommt.

 

Das Ziel künstlicher Saiten besteht darin, den Klang von Darmsaiten möglichst genau wiederzugeben. Darm ist also bis heute der Goldstandard. Aber Saiten aus tierischem Material sind eben nicht so robust. Muss man Darmsaiten bei täglichem Spielen alle 4 Monate wechseln, ist das bei Nylonsaiten erst nach 10 Monaten nötig. Manche, die jeden Tag 10 Stunden üben, müssen die Saiten alle 4 Wochen neu aufziehen. Unabhängig, ob es sich um Kunst- oder Darmsaiten handelt.

 

Die Ummantelung kann auch aus einer Legierung bestehen. Aluminium-Magnesium-Beschichtungen erzeugen einen kraftvollen und gleichmäßigen Klang. Kupfernickel klingt elastisch und gleichermaßen fest. Es verformt sich nur sehr schwer.

 

Je dicker die Saite, desto robuster. Und länger die Lebensdauer.

 

Bestimmte Metall-Ummantelungen wie Gold oder Aluminium verlängern die Haltbarkeit der Saiten um einiges. Ein wichtiger Faktor ist, wie schnell das Metall oxidiert. Es gibt schneller oxidierende Metalle, die dafür aber einen besseren Klang erzeugen. Und andere schwer rostende Edelmetalle, die aufgrund der schlechten Klangqualität keine Verwendung finden.

 

Mit rostigen Saiten treten Sie natürlich nicht vor einem Publikum auf. Feuchtigkeit begünstigt das Rosten. Zum Feucht zählt nicht nur die Luftfeuchte, sondern auch der Schweiß von den Händen des Spielers. Packen Sie Ihre Geige nach dem Spielen wieder in den Koffer und machen diesen zu.

Spielerinnen mit viel zu langen Nägeln machen ihre Saiten am Griffbrett kaputt. Es ist nicht gut, wenn die Nägel am Griffbrett ständig über die weiter oben liegenden Saiten streifen, wenn man auf eine untere draufdrückt. Das schadet den Saiten und erzeugt sowieso keinen guten Klang.

Wie viele Saiten hat eine Geige? 4? Und wenn ja warum?

Wie viele Saiten hat eine Geige? 4?
Und wenn ja, warum?

Nicht alle Geigen haben 4 Saiten, aber weit mehr als 90% aller heute verwendeten. Bevor die Geige erfunden wurde, waren birnenförmige Streichinstrumente wie die Rebec in Gebrauch. Sie hatten meist drei Saiten, manchmal aber auch zwei oder vier.

 

Moderne Geigen haben natürlich dann drei Saiten, nachdem man eine von ihnen entfernt hat. Einer Erzählung nach riss die Saite eines berühmten Geigen-Virtuosen mitten im Spiel, das Instrument wurde also plötzlich zu einer Violine mit nur drei Saiten. Er spielte einfach weiter, um die Veranstaltung noch irgendwie zu retten.

 

Manche Leute flippen ziemlich aus, wenn sie etwas von einer Geige erfahren, die mehr als 4 Saiten hat. Sie empfinden es als exotisch oder exzentrisch.

 

Bei einer Fünf-Saiten-Geige ist die fünfte noch tiefer als die G3-Saite und in C3 gestimmt.

 

Wer die Frage beantwortet bekommen hat Wie viele Saiten hat eine Geige, muss will vielleicht auch wissen, warum sie gerade 4 hat. Das hängt mit der Größe des Korpus zusammen. Aber les weiter…

 

Unter den Geigen mit mehr als 4 Saiten sind erstaunlich viele E-Geigen zu finden. Der Grund: für die Lautstärke und Qualität des Tones ist bei ihnen der Korpus nicht so wichtig wie bei einer akustischen, mechanischen Geige. Manche drucken Resonatoren für elektronische Saiteninstrumente heute einfach im 3D-Drucker aus und machen daraus ein gut klingendes Instrument! Hochwertiges Holz muss hingegen aufwendig geschnitzt werden, damit es den perfekten Stradivari-Klang erzeugt.

 

Um tiefere Saiten wie das dritte C erklingen zu lassen, ist der Resonanzkörper von Holzgeigen eigentlich zu klein. Er ist dazu geeignet, höhere Töne zu verstärken. Anders sieht es bei größeren Streichinstrumenten wie Bratschen oder Kontrabässen aus.

 

Für den Instrumentenbauer ist es also eine große Herausforderung, das C wenigstens etwas stärker erklingen zu lassen. Man könnte natürlich einfach den Korpus größer machen. Aber dann wäre es keine richtige Violine, da die anderen vier Saiten anders erklängen. Der Hals muss natürlich etwas breiter sein, sonst wäre der Saitenabstand geringer. Aber der Hals dient ja nicht als Resonator.

 

Manchmal wird argumentiert, eine Geige mit 5 oder mehr Saiten nehme die Töne für Kontrabass und Bratsche weg. Vorteilhaft ist es hingegen, wenn man aufgrund der fünften Saite nicht mehr zwingend auf andere Instrumente zurückgreifen muss. Die Bratsche ist für tiefere Töne gemacht, da sie einen etwas größeren Resonanzkörper hat. Aber gerade kleineren Spielern fällt es schwer, sie auf der Schulter zu halten. Deshalb ist sie nicht so weit verbreitet.

 

Geigen mit mehr als 4 Saiten sind ziemlich experimentell. Deshalb finden sie häufiger im Jazz Verwendung. Aber auch Vertreter der Neuen Musik sind von ihr begeistert.

 

Geigen mit 6 Saiten: Da baut man einfach eine H6-Saite links als höchste und eine F2-Saite rechts als tiefste Saite an. Seltener handelt es sich bei der höheren linken Saite auch um A oder B und bei der tieferen rechten um ein B oder E.

 

Geigen mit mehr als 4 Saiten haben einen größeren Tonumfang. Da gibt es noch wenige Kompositionen dafür. Vielleicht liest gerade ein Komponist mit und macht sich nun gleich an die Arbeit?

 

Nun gibt es Streichinstrumente mit noch mehr Saiten. Die haben aber einen viel größeren Korpus als die Violine. Er hat dann ausreichend Kapazität für tiefere Töne, da die Eigenfrequenz besser mit den langen Saiten harmoniert.

 

Bei einer Geige mit „Überzahl“-Saiten ist es schwieriger, nicht versehentlich die benachbarten Saiten anzustreichen. Wenn sie enger beieinander liegen sowieso, aber auch sonst aufgrund der Wölbung. Egal, ob der Hügel steiler oder flacher ist. Ich hab es ja gesagt: wage dich nur als Fortgeschrittener an eine 5-Saiten-Geige, wenn du das Spielen gewohnt bist und es dir „leicht“ fällt.

 

Wer sich eine Geige mit mehr als 4 Saiten kaufen will, sollte schon erfahren im Violinspiel sein. Dann kann man gleich in die anderen Tonlagen einsteigen und neue Stücke einüben oder schreiben.

 

Wie viele Saiten hat eine Geige, die eigentlich keine ist?

 

Eine Geige mit 8 Saiten ist die Hardanger Fiedel. Sie hat wie die Violine 4 Spielsaiten. Und weitere 4 Resonanzsaiten, die aber nicht angestrichen werden. Sie schwingen beim Spielen nur mit und verleihen dem Klang mehr Fülle. Es gibt auch hier wieder Modelle mit mehr Saiten. Die Hardanger d´Amore hat 5 Spiel- und 5 Resonanzsaiten.

 

Die Saiten einer Hardanger Fiedel bestehen auch klassischerweise aus Darm. Ein 4-saitiges Modell ist genauso in reinen Quinten gestimmt wie die Violine: G, D, E, A. Deshalb kann man sie auch mit normalen Violinen-Saiten aufziehen.

 

Es gibt auch Kontrabässe, Cellos und Bratschen mit mehr als 4 Saiten. Doch wir haben heute die Violine als Thema, deshalb haben wir auch die Hardanger Fiedeln nur kurz angesprochen.

Wie viele Saiten hat eine Geige

So reinigst du die Saiten

Mit einem weichen, sauberen, trockenen oder leicht feuchtem Tuch, besser noch mit Stahlwolle.

 

Ebenso solltest du die Finger vor dem Spielen waschen oder wenigstens mit einem sauberen Tuch abtrocknen. Sonst sammeln sich viel mehr Fette, Säure und Salze an den Saiten an. Das beeinträchtigt den Klang des Instruments.

Wie sind die Saiten auf der Geige befestigt?

Am Korpus im Saitenhalter, und zwar locker an einer Henkelsaite. Am Saitenhalter befinden sich manchmal vier Feinstimmer. Jede dieser Schrauben ist einer Saite zugeordnet. Sie sind so etwas wie zusätzliche Stimmwirbel. Straff festgebunden sind die Saiten am Sattel.

Die Geschichte der Geigen-Saiten

Die Geige ist ein ziemlich junges Instrument. Sie wurde erst im 16. Jahrhundert in Italien erfunden. Auf die Frage „wie viele Saiten hat eine Geige“ hätten die meisten Menschen damals geantwortet: drei. Es dauerte einige Jahrzehnte, bis man erkannte, dass auch eine tiefere G-Saite noch für den kleinen Resonator geeignet ist, da die Eigenfrequenz noch dafür ausreicht.

 

Saiteninstrumente gibt es schon seit über 6 000 Jahren. Die meiste Zeit über bestanden ihre Saiten allerdings aus Darm, also aus der Muskulatur, die in den Därmen aller möglichen Tiere zu finden war. Wie Schafen, Ziegen, Pferden, Hirschen (grüne und bunte Veganer*innen, Vorsicht beim Kauf!).

Wurden in der Vergangenheit Saiten aus Katzendarm hergestellt? Tatsächlich heißen Darmsaiten in der englischen Sprache „catgut“. Eine Legende besagt, dass italienische Sattelmacher im Mittelalter hochwertige Schafsdarm-Saiten verkauften. Damit niemand auf den Trichter kommt, es handele sich um Darmsaiten, behaupteten sie, das seien Katzensaiten.

 

Nach den Alten Griechen geht die Verwendung von Darmsaiten auf den Erfinder der Leier Hermes zurück. Dieses übernatürliche Wesen bespannte die Leier mit Rinderdarm. Er schenkte das Instrument seinem Bruder Apollo, da diesem das Rind gehörte, das Hermes schlachtete.

 

Die Geige stammt von den mittelalterlichen Fiedel-Instrumenten ab. Sie hatten alle Darmsaiten, manchmal auch Seidensaiten. Kunststoff kannte man nämlich noch nicht. Auch die Geige hatte ursprünglich Darmsaiten.

 

Notiz am Rande: Geigen mit Seiden-Saiten waren nie sonderlich beliebt.

 

Im 18. Jahrhundert, also in der Barockzeit, bestanden die Saiten zwar auch noch aus Darm. Manchmal aber nur noch der Kern. Zuerst wurden nur die G-Saiten mit Metalldraht ummantelt (aus Chrom, Silber, Stahl, Aluminium, Bronze, Nickel, Wolfram, Platin, Gold, Kupfer oder Kohlenstoff).

 

Anschließend verfuhr man mit den drei anderen Saiten ebenfalls so. Die A-Saite ging diesen Prozess als letztes durch, nachdem die drei anderen bereits mit Draht umwickelt waren. E-Saiten können beschichtet sein oder auch nicht. Die E-Saite ist die dünnste und am höchsten klingende Saite. Man muss bei der Beschichtung schon ziemlich vorsichtig vorgehen, damit sich dadurch ihr Klang nicht verschlechtert.

 

Die Umstellung von Darmsaiten auf Darm-Metall-Saiten war ein sehr langer Prozess, der erst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts abgeschlossen war. Man entdeckte und entwarf im 19. und 20. Jahrhundert neue Entwicklungsmethoden. Der Draht konnte nun dünn genug gesponnen werden, um endlich Saiten mit Metall-Umwickelung in Masse herzustellen.

 

Ab den 1970ern fing man an, Darmsaiten vollständig mit Kunststoff zu ersetzen. Ohnehin waren nie alle mit Metallsaiten zufrieden: zu hart, klingt zu metallisch, das übliche Streicher-Gemeckere halt. Tatsächlich hängt der Klang eines Instruments jedoch von der Kombination Beschaffung des Korpus – Struktur + Material der Saiten ab. Auf vielen Violinen ertönen Stahlsaiten überraschend warm.

 

Manche erfahrenen Geigenspieler bevorzugen aber heute immer noch Saiten mit Darmkern. Tatsächlich klingen Nylonsaiten vergleichsweise „billig“. Darmsaiten reißen dafür leichter und verstimmen sich bei Temperaturänderungen schnell. Sie eignen sich besonders gut für klassische Barock-Musik, die dem Publikum möglichst authentisch herübergebracht werden soll. Als würde die Aufführung im Jahre 1760 stattfinden. Die synthetische Saite, die einer Darmsaite das Wasser reichen kann, muss erst noch erfunden werden. Für Anfänger werden dennoch Saiten aus Kunststoff empfohlen, da man sie leichter anstreichen kann.

Geschichte des Saiten-Materials: Zusammenfassung

Vor 1730: Immer aus Darm (Schaf, Ziege, Rind), manchmal aus Seide.


Ab 1730: Manchmal Darmsaiten mit Metall ummantelt, aber erst ab 1920 weiter verbreitet. Der Erste Weltkrieg erschwerte den Viehhandel, sodass die Saiten kurzzeitig ganz aus Metall hergestellt wurden.


Ab den 1950ern: Die ersten Saiten mit Kunststoff-Kern kamen auf den Markt. Moderne Violinen-Saiten bestehen aus Kunststoff-Kern und Metall-Ummantelung.

Geige = Violine = Geige?

Zum Abschluss noch mal was über den Begriff „Geige“ / „Violine“. Ich halte es wie Leopold Mozart, der es nicht gut fand, dass die Begriffe Geige und Violine ab dem 18. Jahrhundert synonym verwendet werden. Für mich sind sämtliche Streichinstrumenten Geigen, also Cellos, Bratschen, auch der Kontrabass. Aber weil in Google so viele den Suchbegriff „Wie viele Saiten hat eine Geige“ eingeben, hab ich ausnahmsweise mal wieder den Begriff „Geige“ für die Violine verwendet.