Liste der Streichinstrumente

Es gibt weit mehr als 100 Streichinstrumente auf der ganzen Welt. Im Westen sind fünf davon in den unterschiedlichen Genres, wie Klassik, Pop, Rock oder Folk und so weiter bekannt. Es handelt sich um das Violincello (Abkürzung Cello), die Bratsche (oder Viola), Violine (auch als „Geige“ bekannt) und den Kontrabass. Wir bezeichnen sie als „Sinfonische Streichinstrumente“, da sie im Sinfonieorchester Verwendung finden. Manchmal werden diese in der Besetzung gar nicht mehr ausgeschrieben, sondern einfach als „Streicher“ betitelt. Man hält ihre Verwendung für eine Selbstverständlichkeit. Kommen zusätzliche Streichinstrumente wie Lauten zum Einsatz, schreibt man ihre Namen dagegen in die Besetzung nebst dem Begriff „Streicher“.

 

In Afrika und Asien ist die Liste der Streichinstrumente noch viel größer. Mit diesen fremden Instrumenten wir uns nicht so intensiv beschäftigen. Doch über vielen von ihnen haben wir ebenfalls Informationen gesammelt.

Allgemeines über Streichinstrumente

Streichinstrumente zählen im Hornbostel-Sachs-System zu den Cordophonen. Bei ihnen wird der Ton durch Vibration von Saiten erzeugt und typischerweise mit einem Korpus verstärkt (wenn sie im System die Nummer 32 haben, ohne Korpus die 31).

 

Man kann bestimmte Saiteninstrumente vom 32-Cordophon in ein 31-Cordophon umwandeln. Das Klavier hat harte Saiten. Reißt man diese raus, kann man immer noch auf sie draufschlagen und so einen Ton erzeugen. Stabzither kann man von 31-Cordophon in ein 32-Cordophon umwandeln, indem man sie in einen großen, ausgehöhlten Kürbis steckt (der als Resonator fungiert).

 

Saiten können durch unterschiedliche Weise zum Vibrieren gebracht werden. Beispielsweise durch Anschlagen wie bei der Gitarre oder dem Piano (hier allerdings mit Hämmern). Oder eben durch Streichen, was die Saite so lange vibrieren lässt, bis man nicht mehr mit dem Bogen auf der ihr herumfährt, also sie nicht mehr anstreicht. Wie wir jetzt schon sehen, ist die Liste der Streichinstrumente voller Überraschungen.

 

Der Bogen eines Streichinstruments besteht typischerweise aus mehreren parallel angeordneten Ross- oder Pferdeschwanzhaaren. Er sollte mit einem Kolophonium bestrichen sein. Das ist ein spezielles Baumharz, was den vollen Klang verursacht. So gleitet das Haarbüschel besser über die Saiten. Die Vibration wird nämlich durch Gleiten erzeugt (ein Rutsch-Phänomen). Für Violoncello und Kontrabass verwendet man weicheres Kolophonium, das passt gut zum großen Korpus und den tiefen Tönen. Kleine, hoch klingende Streichinstrumente (Violine und Bratsche) bestreicht man in der Regel mit hartem, hellem Harz.

 

Wenn du ein Saiteninstrument hörst, bekommst du nur einen kleinen Teil des tatsächlichen Saitenklangs zu hören. Bei akustischen Instrumenten handelt es sich zum Großteil um die Luft im Korpus. Die Saitenvibration wird auf den Boden des Resonators übertragen, was die Anzahl der Schallwellen vervielfacht. Das wird am Beispiel der elektrischen Saiteninstrumente deutlich. Ohne Verstärker klingen die ganz leise, da der Korpus quasi zu „schlecht“ ist. Den um ein Vielfaches lauteren Klang erzeugt der Verstärker.

 

Je größer die Fläche des Resonanzbodens, desto besser ist das Instrument dazu geeignet, niedrigere, tiefer klingende Wellen zu reflektieren.

Streichinstrumente streichen oder zupfen?

Es kommt vorwiegend die Streich-Methode zum Einsatz. Sonst wären sie Zupfinstrumente und keine Streichinstrumente. 

 

Übrigens: das Anschlagen der Saiten mit dem Bogen erzeugt die gleiche Tonhöhe wie das Anstreichen, das direkt danach erfolgt. Das machen manche Streicher. So werden Cellos zum Perkussions-Streichinstrument.

Streichinstrumente Material des Korpus

Fichte, manchmal auch Ahorn sind die beiden besten Materialien. Sie erzeugen einen Klang, der dem menschlichen Ohr am besten gefällt.

Stradivari-Violinen aus Fichte gelten als die besten Geigen. Aber nicht, weil Stradivari so ein toller Geigenbauer war. Er war fleißig und produktiv, uns sind viele seiner Instrumente erhalten geblieben.  Das Material des Fichtenholzes hatte die perfekte Dichte. Heute hat Fichte eine geringere Dichte, da das Klima nun wärmer ist als in der Kleinen Eiszeit.

Liste der Streichinstrumente: da müssen wir uns
auch mit der Saiten beschäftigen

Haben wir übrigens schon in diesem Artikel getan.

 

Im Mittelalter hatten Streichinstrumente typischerweise 3 Saiten, ab der Renaissance normalerweise 4.

 

Warum hat sich die Anzahl der Saiten nicht mehr erhöht? Nun, es werden ja meist nur einzelne Saiten angestrichen. Es muss also eine gewölbte Anordnung vorhanden sein, keine flache. Schon mit 5 Saiten wird es für den Instrumentenbauer deutlich schwieriger, die Saiten so anzuordnen, dass der Spieler problemlos alle einzeln anstreichen kann. Die Konstrukteure scheuen sich also davor zurück, Streichinstrumente mit ganz vielen Saiten herzustellen. Das nimmt viel mehr Zeit in Anspruch. Die Instrumente würden dann unverhältnismäßig teuer werden, da viel weniger hergestellt werden. Und gerade bei kleinen Streichinstrumenten wie Violine und Bratsche erzeugt der Korpus eine für tiefere, dickere Saiten viel zu hohe Eigenfrequenz.

Cello: In der Liste der Streichinstrumente mit dabei!

Neben dem Kontrabass eines der zwei großen Streichinstrumente, 120 Zentimeter lang.

 

Obwohl das Instrument so groß ist, bedeutet der Begriff Cello „klein“. Violincello ist eine Verbindung aus den Wortden Viola, one (groß) und Cello (klein). Also eine große Viola in nicht ganz so großer (kleiner) Form.

 

Die Saiten moderner Celli bestehen aus einem Metallkern. Bereits ab 1600 fing der erste Instrumentenbauer an, die Darmsaiten mit feinen Drähten zu umwickeln.

 

Im Barock verdrängte das Cello die Bassgeige. Im 19. Jahrhundert fügte man einen Stachel aus Ebenholz hinzu, damit der Spieler das Instrument am Boden abstützen kann. Zuvor musste der Cellist das Instrument zwischen seine Beine klemmen.

 

Weitere Daten zum Cello.

 

– Korpusmaterial: Fichte, heute manchmal auch Kohlefaser.

– Stimmung der Saiten: immer C, G, D, A.

– Material der Bogensaiten: Pferdehaar oder Kunststoff.

– Berühmte Cellisten: Thomas Jefferson, Charlie Chaplin, Frederic Chopin.

Das Cello wird nicht immer angestrichen, manchmal verwendet man auch die Pizzicato-Methode (anzupfen). Das erzeugt einen kurzen staccato-Ton.

Kontrabass: Der König in der
Liste der Streichinstrumente

Einige Daten zum Kontrabass.

 

– Länge: 1,80 Meter in voller Größe. Es geht runter bis 90 Zentimeter für Kinder. Der größte Kontrabass der Welt ist 5,6 Meter groß. Dagegen wirkt selbst der Octobass klein. Der Unterschied besteht darin, dass der Octobass ein standardisiertes Instrument ist, Riesen-Kontrabässe hingegen nur für experimentelle Zwecke gebaut werden.

 

– Anzahl der Saiten: 4. Die ersten Kontrabässe hatten 3 – 6.

 

– Stimmung der Saiten: E, A, D, G. Manche Kontrabässe haben noch eine tiefe C-Saite.

 

– Korpus-Material: Wie die Violine Ahorn oder Fichte.

 

– Anspielen der Saite: Mit einem Bogen oder zupfen (Pizzicato).

 

– Mit Bünden: Nein, bundlos. Renaissance-Modelle hatten noch Schnüre in gleichmäßigen Abständen um den Hals gewickelt.

Violine (altmodisch: das Violin)

Die Violine wurde in Italien erfunden. Einige wenige Geigenbauer sorgten im 17. Jahrhundert für ihren Aufstieg. Die angesehenen Musiker waren in Venedig, Cremona und Brescia tätig.

 

In diesen Artikeln erhältst du noch weitere Infos zum faszinierenden Streichinstrument Violine:

 

Die 10 schwierigsten Instrumente.


Die Saitenanzahl von Violinen.

Bratsche (auch: Viola)

Das zweitkleinste und älteste der vier bekannten westlichen Streichinstrumente. Und gleichzeitig das am wenigsten bekannteste. Oberfläche und Resonanzboden der Bratsche sind gewölbt. Man sagt generell, das Instrument sei einige Zentimeter größer als die Violine. Es klingt auch dunkler.

Liste der Streichinstrumente: Die Rebec ist
noch nicht ausgestorben!

Ein kleines Saiteninstrument aus dem Mittelalter. Es hat einen birnemförmigen Korpus und typischerweise mit 3 Darmsaiten. Es gibt keine fest vorgeschriebene Halteposition. Der Spieler kann das Instrument auf seine Knie legen, senkrecht halten oder wie Violine und Bratsche an der Schulter.

Nyckelharpa

Schwedisches Streichinstrument mit zahlreichen Resonanzsaiten, einer Bordunsaite und drei Melodiesaiten. Um die Tonhöhe einer Taste zu verändern, drückt man die Saite nicht am Hals runter. Stattdessen tut man dies mit den Tasten. Die Nyckelharpa ist also- eines der wenigen Streichinstrumente, bei denen man die Saiten beim Spielen gar nicht berührt. Ein interessanter Aspekt für Menschen mit empfindlichen Händen.

 

Les´ dir doch auch den Nyckelharpa-Artikel auf musik-zubehoer.com durch!

Bazantar

Ein Instrument mit 34 Saiten plus vier Bordumsaiten. Erfunden wurde es von 1993 von Mark Deutsch. Viele sind vom Instrument beeindruckt, aber es gibt noch sehr wenige Exemplare. Manche meinen, es würde sich für traditionelle indische Musik eignen.

Imzad

Ist im afrikanischen Tuareg-Stamm verbreitet. Die einzige Saite besteht aus Pferdehaar. Die Imzad hat einen runden halben Kürbis, der mit Tierhaut bespannt ist. Das Instrument wird beim Spielen auf die Knie gelegt. Der Steg besteht aus zwei Teilen. Tuareg-Frauen, die es während abendlicher Zeremonien namens Takket verwenden, streichen die Imzad mit einem Holzbogen an, auf dem Pferdehaar gespannt ist. Männer verwenden das Instrument, während sie dazu Lieder singen.

Ajeang

Eine japanische Brettzither mit einer Reihe von Saiten aus Seide. Der Bogen wird am besten mit Pferdehaar bespannt, damit der Klang weicher ertönt und nicht mehr so rau. Der Korpus einer Ajeang ist immer schräg auf einem Tisch aufgestellt, mit mehreren Beinen auf einer Seite.

Es gibt zwei Arten der Ajaeng: Sanjo Ajeang für die Volksmusik und Jeongak Ajeang für die Hofmusik.

Lira da Gamba (Lirone)

Ein Saiteninstrument mit 13 bis 16 Saiten aus der Renaissance. Die Saiten sind nur schwach gewölbt angeordnet. Deshalb werden mehrere gleichzeitig angestrichen. Als Schallloch dient eine Rosette unterhalb des Halses und zwei C-förmige Schalllöcher auf beiden Seiten, links und rechts der Saiten. An der Oberfläche anstatt an der Seite sehen wir Stimmwirbel.

Gadulka

Bulgarisches Streichinstrument mit 3 – 5 Melodie- und 16 Bordunsaiten aus Stahl. Ihre Stimmung ist typischerweise A1 – E1 – A. Manchmal ist die dritte Saite anstatt in A in D1 gestimmt. Oder die zweite in A und die dritte in E1. Der Korpus von Gadulcas besteht aus Holz und hat die Form einer Birne.

Ghaychak

Auch in der Schreibweise „Ghichak“ bekannt. Das ist eine persische Stachelgeige mit Doppelkammer-Korpus aus Aprikose. Das heißt, der Resonanzkörper besteht aus zwei Hälften und ist mit einem sehr dünnen Luftraum verbunden. Seine Gesamtlänge beträgt 60 Zentimeter.

Morin Khuur

Ein mongolisches Streichinstrument mit zwei Saiten aus Pferdehaar. Die tiefere, längere Saite besteht aus dem eines Hengstes, die höhere, kürzere aus der einer Stute. Die Saiten sind in einem Abstand von vier oder fünf Tönen gestimmt.

 

Auch auf dem sehr langen Bogen ist Pferdehaar aufgespannt. Als Kolophonium wird das Holz von Zedern oder Lärchen verwendet. Der Korpus ist rautenförmig und hat zwei f-förmige Schalllöcher. Das Instrument wird auch als „Pferdekopfgeige“ bezeichnet. Sie hat einen geschlungenen Kopf mit einem Pferd obendrauf. Der Hals ist ziemlich dünn und hat keine Bünde.

Leiqin

Ein etwa 100 Jahre altes chinesisches Instrument. Sie hat ebenfalls zwei Saiten aus zwei unterschiedlichen Materialien (Stahl und Seide.)

Aglarut

Ein Streichinstrument der Eskimos. Die Oberfläche des Korpus ist in zwei Bretter gespalten. Jedes von ihnen hat ein C-Förmiges Schallloch. Die zeigen aber nicht nach innen, sondern voneinander weg.

Giga

Eine ausgestorbene Streichleier, die in England und Skandinavien verbreitet war.

Gudok

Osteuropäisches Streichinstrument mit kleinem, spitzen, „zweieckigen“ Korpus. Ungewöhnlich für ein Streichinstrument: die drei Saiten sind flach über Korpus und Griffbrett gespannt, ohne Wölbung. Zwei Saiten sind genau gleich, die dritte ist fünf Töne höher gestimmt.

Umbang

Malaysisches Streichinstrument aus Bambus und zwei Saiten. Der Korpus besteht aus einem ganzen Bambus-Stück, komplett rund und rohrförmig, ist jedoch verziert (beispielsweise mit Rosen). Wenn zu Umbang-Musik getanzt wird, soll das Leute zur Heilung verhelfen.

Esraj: 300 Jahre altes Streichinstrument aus Bangladesch

Eine Variante der Dilruba. Sie hat mehr als ein Dutzend Metallsaiten und 20 Bünde. Der Korpus des Instruments ist mit Ziegenhaut bespannt.

Kobyz

Musikinstrument mit zwei Rosshaar-Saiten: eine Melodiesaite, eine Bordunsaite. Modelle aus der Sowjetunion hatten vier Saiten. Der Korpus besteht aus Aprikosenholz. Der Bogen ist mit Pferdehaar bespannt.

 

Der Kobyz-Klang hält böse Geister von den Seelen der Menschen fern.

Masenqo

Eine einfache Streichlaute aus Westafrika mit einer Rosshaar-Saite. Der Korpus hat je nach Modell die Form eines Kubus, Quaders, sechseckigen oder rautenförmigen Körpers. Es besteht nicht aus einem geschnitzten Stück Holz. Für dessen Herstellung werden einfach vier Holzbretter aneinandergeklebt, die einen Rahmen bilden. Der wird mit Tierhaut / Leder bespannt.

 

Der Hals ist ziemlich dick und etwa doppelt so lang wie der Korpus. Beim Stimmwirbel handelt es sich einfach um einen langen Stab, der in einem Loch eingebracht ist. Durch Drehen des Stabs lässt sich die Saite anspannen oder lockern. Am anderen Ende ist die Saite mit Seilen am Korpus befestigt. In christlichen Stämmen schließt der Hals manchmal mit einem Kreuz ab.

 

Wandernde Musiker verwenden die Masenqo, um mit ihr Gesänge zu begleiten. Man hält das Instrument beim Spielen vertikal.

Ravanahatha

Bei diesem Instrument hat der Instrumentenbauer viele Gestaltungsmöglichkeiten. Denn der kleine Resonanzkörper kann schlaff sein und aus Ziegenhaut bestehen oder aus Kokornuss, Holz oder Kürbis bestehen. Der Hals ist zylinderförmig und besteht aus Holz oder Bambus. Die Ravanahatha hat höchstens vier Saiten.

Salo

Eine alte Stachelgeige aus Nordthailand. Sie hat Ähnlichkeiten mit Erhu, Saw Duang und Saw U. Früher bestanden die Saiten aus Seide. Aber da Draht längerlebig ist, verwendet man heute dieses Material.

 

Der Kopf einer Salo dient wie bei allen Saiteninstrumenten zur Verzierung. Er hat manchmal eine Spitze; so sieht der Hals aus wie der größte Stift der Welt. Manchmal ist der Wirbelkasten aber auch leicht gebogen und schließt dann mit einer Rundung ab. Am Korpus sehen wir einen kurzen oder langen Stachel. Die Salo wird also in stehender Position gespielt (vertikal gehalten).

Byzaanchy

Eine weitere asiatische Stachelgeige mit einem Holzkorpus und vier Saiten. Das Instrument hat jedoch nur drei unterschiedliche Saiten. Die erste und dritte ist unisono, die Saiten Nummer zwei und vier unterscheiden sich dadurch, dass ihre Stimmung eine Quinte auseinander liegt.

Shah Kamamn

Ein Instrument ähnlich der Kemenche, mit 5 Saiten plus 7 Resonanzsaiten. Die Shah Kaman wurde zwischen 2003 und 2008 von einem Australier entwickelt.