Arabische Instrumente: Tschang, Nay, Tomtom, Buzuq, Darabukka und noch 7 weitere
Es gibt zahlreiche arabische Trommeln, wie Tabla, Darbuka oder Bendir. Auch Streichinstrumente wie Kamantsche werden in der Region gespielt.
Arabische Instrumente: Die Tschang-Harfe
Im Englischen auch in der Schreibweise „Chang“ bekannt. Das ist eine iranische Winkelharfe. Die Saiten sind schräg über einem angewinkelten Holzstück aufgespannt. Wir bezeichnen das arabische Instrument deshalb auch als „vertikale Winkelharfe“. Viele moderne Modelle haben allerdings auch eine Säule, sind also geschlossen.
Die Tschang spielt man meist sitzend auf dem Boden. Es ist natürlich auch möglich, sie auf den Tisch zu stellen.
In der heutigen Zeit ist das Instrument etwa einen Meter hoch.
Seine Saiten bestehen aus Darm, Ziegenhaar oder neuerdings auch aus Nylon. Wir sprechen hier von einem Zupfinstrument. Die ursprüngliche aserbaidschanische Tschang hatte 18 bis 24 Saiten, heutzutage ist die Anzahl 19 gewöhnlich.
Am unteren Arm (der etwa 0,7 Meter lang ist) sind die Saiten auf der einen Seite befestigt. Zu jeder Saite gehört ein Stimmwirbel. Alle Stimmwirbel sind nebeneinander in den Arm eingebaut.
Die Tschang wird schon seit mehr als 5000 Jahren im Gebiet des heutigen Iran verwendet, in Urzeiten vor allem zur Gesangsbegleitung. Davon zeugen bis heute erhaltene Gemälde. In der Zeit des Hellenismus wurde das arabische Instrument größer und fortan auf den Boden gestellt. Und noch vor dem Siegeszug des Islam ließen sich die iranischen Herrscher damit unterhalten.
Tatsächlich waren die Zeugnisse aus der damaligen Zeit die Motivation für Instrumentenbauer, das Instrument irgendwann wieder zu bauen.
Die wichtigsten Infos zur Nay-Flöte
Eine sehr bekannte Flöte, hergestellt wird sie aus Schilfrohr, Zuckerrohr oder Arundo Donax (Pfahlrohr/Riesenschilf). Dies verleiht dem arabischen Instrument seinen traurigen und wehmütigen, fast schon melancholischen Klang.
Früher hatte sie nie ein Mundstück, es wurde einfach oben reingeblasen. Afghanische und türkische Nays haben Metall-Mundstücke. Wobei das auf den ersten Blick unhandlich aussieht: sie sind nämlich nicht spitz, sondern rund.
Gehalten wird die Nay wie eine Blockflöte, also schräg nach unten, manchmal auch zusätzlich zur Seite.
Persische Neys haben 5 – 6 Grifflöcher, türkische und arabische ein zusätzliches Daumenloch hinten.
Ein erfahrener Nay-Spieler bekommt durch halbes Abdecken zahlreiche Töne hin.
Es gibt zahlreiche Varianten des Instruments. Schon die Töne haben unterschiedliche Bezeichnungen, wie Rast (C), Dukah (D), Busalik (E) und so weiter. Ähnliche Instrumente sind die afghanische Querflöte Parimi nein und die griechisch-türkische Rohrflöte Kargi düdük.
Das arabische Instrument hat eine religiöse Bedeutung, da durch den Klang der Nay ein Stück von Gott in die Welt tritt. Eine andere Sichtweise ist, dass die Seelen der Menschen durch das Flötenspiel den göttlichen Kräften näher kommen. Und noch weitere Bedeutungen sind bekannt: es ist ein Instrument der Liebe und innen hohl: das ist der Zustand, den der Mensch anstreben soll.
Die arabische Nay ist in etwa so alt wie die Tschang, es gibt sie schon seit 5000 Jahren.
Tomtom: Weshalb zweimal derselbe Name?
Die bengalische Bezeichnung für die Tom Drum. Es handelt sich um eine Zylindertrommel, die Höhe des Körpers ist als nicht größer als der Durchmesser der Spielfläche. Allerdings kann das Membran bis zu 15 Zentimeter klein sein, oder auch 61 Zentimeter. Der Korpus besteht meist aus Holz, es gibt aber auch Kunststoff- oder Metallmodelle. Er ist bei manchen Modellen leicht gewölbt.
Da das Membran mit einem Spannreifen auf dem Korpus montiert ist, lässt sich die Spannung verstellen und damit die Tonhöhe.
Der Vorläufer der Tomtom stammt aus Sri Lanka.
Die Tomtom ist international bekannt. Auch in Afghanistan und Pakistan, weshalb wir es zu den arabischen Instrumenten zählen.
Arabische Instrumente: Wo kommt die Buzuq zum Einsatz?
Eine kleine Laute, die im Libanon, in Syrien, Lybien, Jordanien, Kurdistan und Palästina (östlicher Mittelmeerraum) verwendet wird. Sie stammt wohl aus der Türkei oder aus Griechenland, und anschließend verbreitete es sich in Turkmenistan, Kurdistan und schließlich in Arabien.
Die Buzuq wird solo in der traditionellen Musik gespielt, hat aber auch den Einzug in die arabische Popmusik erhalten. Das Instrument hat insgesamt 5 Saiten, die jeweils in eine Dreiergruppe und in ein Paar angeordnet sind. Die Saiten werden für gewöhnlich mit einem Plektrum angeschlagen und können mit den Stimmwirbeln verstellt werden, das Griffbrett hat 24 Bünde.
Auch die Darabukka ist eines der arabischen Instrumente
Die Darabukka ist eine pokalförmige Trommel, wobei der „Hals“ beziehungsweise Korpus kelchförmig erscheint. Eine weniger genaue Bezeichnung wäre „vasenförmig“.
Sie ist in Arabien verbreitet, aber auch in Osteuropa und in weiten Teilen Asiens.
Das Membran kann angeschlagen werden, entweder mit der Hand oder einzelnen Fingern, man streichelt es auch oder schnippt darauf.
In West- und Mitteleuropa ist die Darabukka nicht völlig unbekannt: In Stücken bekannter Komponisten wie Hector Berlioz oder bei Darius Milhaud taucht sie auf.
Wie bei vielen anderen Trommeln fanden auch bei der Darabukka Veränderungen in der Herstellungsmethode statt. Nun besteht das arabische Instrument nicht immer mehr aus Ton und aufgespannter Ziegenhaut. Beliebt ist heute auch Metall, wobei der gefühlsvolle Klangcharakter auf diese Weise ein wenig, aber nicht vollständig abgestumpft wird.
Kamantsche: Eine Geige mit Spieß?
Auch bekannt als Kamangah oder in der Schreibweise „Kamanche“. Es ist ein iranisches Instrument, ist jedoch auch in Georgien, Aserbaidschan, Turkmenistan, Usbekistan und Kurdistan bekannt. Auch in der Türkei (18. Jahrhundert) und Griechenland (ab dem 20. Jahrhundert) hat es schon eine längere Tradition.
Früher wurde das arabische Instrument mit drei Saiten aus Seide bespannt, heute hat es oft vier Metallsaiten (E, A, D und G). Die Stimmwirbel sind am Wirbelkasten angebracht. Der runde Korpus aus Holz oder Kürbis ist mit Fisch- oder Tierfell bespannt und hat einen Durchmesser von etwa 15 Zentimetern, er ist also halb so groß wie eine normale Gitarre.
Die Kamantsche wird im Sitzen gespielt. Mit der rechten Hand schlägt man die Saiten an, normalerweise mit den Nägeln. Mit der linken Hand hält man die „Geige“ fest, damit sie nicht umkippt. Sie wird gerade nach oben gehalten, der Wirbelkasten bildet dann das obere Ende. Unter dem Korpus befindet sich noch ein dünnerer, aber robuster Spieß, mit dem das Instrument auf dem Boden aufgestellt wird.
Arabische Instrumente: An was erinnert wohl die Riqq?
Dieses Instrument kommt der Tambourine am nächsten. Die Riqq hat jedoch immer ein Trommelfell, außerdem natürlich die Metallplättchen aus Messing am Rande des Rings. Typischerweise sind fünf Ringpaare eingebaut.
Das Fell besteht aus Glas-Plastik oder traditionell aus Fischhaut.
Nordafrikanische Varianten des Riqqs sind kleiner als irakische oder iranische.
Das arabische Instrument ist mit Verzierungen an den Rändern, auf dem Fell können auch arabische Schriftzeichen eingraviert sein.
Damit ist es ein Rassel– und Schlaginstrument (Perkussionsinstrument) und gibt den Rhythmus in einem Stück an. Die Rhythmen können komplex und schwer zu spielen sein. Wie das Tambourin wird das Riqq in der Hand geschüttelt, man kann sie auch mit einem Stock schlagen oder auf das Fell klopfen. Spieler können auch den Daumen auf die Rückseite legen und mit den anderen acht Fingern das Fell anklopfen. Oft wird das Instrument von einem Saiteninstrument begleitet.
Von der Geschichte des Riqqs ist nicht viel bekannt, wahrscheinlich stammt es aus Persien. Aber das war ja ein großes Gebiet.
Qanun: In dieser Schreibweise macht es Sinn, dass wir es mit einem arabischen Instrument zu tun haben
Diese Boxzither hat sich vor über tausend Jahren aus der alten ägyptischen Harfe herausgebildet. Es sind immer drei Saiten eng beieinander. Mit 26 Bünden hat die Qanun 78 – 81 Saiten.
Am Resonanzboden unter den Saiten sind Zierschalllöcher vorhanden, die den Klang beeinflussen.
Jede Saite besitzt einen Hebel (die Hebel sind immer dreireihig angeordnet). Mit dem kann die Tonhöhe verändert werden.
Die Qanun wird mit Plektren oder mit dem Fingernagel gespielt, immer gezupft.
Alles relevante über die Sagat
Auch bekannt als „Zil“. Sagat ist die arabisch-ägyptische Bezeichnung. Das arabische Instrument ist aus Bronze (größere Modelle) oder Messing (normalgroße 5 cm Modelle) hergestellt. Die größeren Modelle werden Toura genannt. Ein Paar wird mit den Fingern zusammengeschlagen, was den Ton erzeugt. Um ein schnelles Spiel zu ermöglichen, hält ein Sagat-Spieler in jeder Hand ein Paar. Einfache Modelle haben nur eine Schlaufe, um das Instrument an den Fingern festzumachen. Doch idealerweise wird das Sagat um die Hand gebunden.
Die Sagat kommt während ritueller Geister- und Heilzeremonien zum Einsatz, aber auch in Orchestern und zur Tanzbegleitung.
Arabische Instrumente: Wie alt ist die Davul?
Das Davul ist ein uraltes Instrument. Vor 4 000 Jahren fertigte man es aus einem hohlen Baumstamm an, auf dem man eine Tierhaut aufspannte.
„Davulisten“ können auf zahlreiche Spieltechniken zurückgreifen. Sie können mit den Handflächen auf das Membran schlagen, mit einzelnen Fingern oder mit Stöcken. Je nach Spielweise lassen sich sehr tiefe oder hohe Töne erzeugen. Das eine Fell erklingt tief, das andere hoch. Bekannt ist die Kombination Tenorseite = Weidenrute und Bassseite = Holzschlegel.
Das arabische Instrument wird in der Volksmusik, zur Begleitung von Tänzen und auf Hochzeiten gespielt. Wie viele Trommeln hat es eine spirituelle Bedeutung und soll Geister fernhalten. Früher wurde das Instrument auch verwendet, um die Macht eines Herrschers zu rechtfertigen und zu demonstrieren. Während dem Ramadan werden die Leute noch vor dem Sonnenaufgang geweckt, damit sie etwas essen können.
Bendir
Diese Trommel ist im Mittleren Osten/Nordafrika beliebt. Das Membran des arabischen Instruments kann aus Tier- oder Kunstleder bestehen. Diese Spielfläche hat einen Durchmesser von etwa 32 Zentimetern. Der Rahmen besteht aus hochwertigem Akazienholz.
Im Gegensatz zu fast allen anderen Trommeln wird die Bendir im vertikalen Zustand gespielt. Zu diesem Zwecke hat sie am Rahmen kleine Löcher, mit denen man sie mit einem Finger halten kann.
Salamyiah
Eine ägyptische Rohrflöte, das Ende ist offen. Das arabische Instrument hat immer 6 Grifflöcher, wobei die Länge des Rohres stark variieren kann. Moderne Modelle bestehen aus Plastik, traditionelle sind aus Holz gefertigt.
Die Salamyiah ist in weiten Teilen des Mittleren Ostens bekannt.
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