Das wusstest du noch nicht über Zimbel Instrumente!
Zimbel Instrumente sind unterschätzte, kleine Idiophone, also Selbstklinger. Sie zählen daher auch zu den Perkussionsinstrumenten. Es gibt wenig Informationen über sie. Deshalb befassen wir uns hier mit allen möglichen Zimbelarten, ihrer Geschichte, Einsatzbereiche, Herstellung und vielem mehr.
Zimbeln zählen zu den Klapper-Instrumenten. Dazu gehören Holzstäbe, die man aneinanderschlägt oder so genannte Peitschen.
Die Bedeutung des Wortes Zimbel
Es gibt viele ähnliche Wörter wie Zimbal. Beispielsweise Cymbal, oder auf Deutsch Becken. Das sind große Beckenpaare, die einen Durchmesser von 35 bis 60 Zentimetern aufweisen. Zimbeln sind nur 5 bis 12 Zentimeter groß.
Ähnliche Wörter wie Zimbel:
Cymbalum (lateinisch / griechisch), in der Mehrzahl cymbala. Das Cymbalum bezeichnet im Lateinischen nur ein einziges Becken, Cymbala ist ein ganzes Paar.
Das Althochdeutsche (750 – 1 000) war mit dem Lateinischen näher verwandt, dort bezeichnete man Zimbel Instrumente als Zimbala.
Im Mittelhochdeutschen (1000 – 1400) kannte man bereits den Begriff Zimbel oder regional Zimbele. Die heutige Standardsprache ist stärker von hochdeutschen (süddeutschen) als von niederdeutschen Dialekten beeinflusst. Im Niederdeutschen unterschieden sich die Begriffe damals noch stärker von den heutigen Bezeichnungen. Da gab es Begriffe wie Simbell, was dem Altenglischen Cimbal, heute geschrieben als Cymbal, näherkommt.
Im modernen Englisch spricht man heute aber von Zill (Singular) oder Zills (Plural). Dieser Begriff ist türkischer Herkunft. Im arabischen Sprachraum spricht man von Sagat.
Tipps für Anfänger, die Zimbel Instrumente lernen wollen
– Beginne mit einem kleinen Zimbelpaar mit einem Durchmesser von etwa 5 Zentimetern. Diese sind leichter zu handhaben. Sie sind haben auch ein geringeres Gewicht als große Zills. Wenn du stundenlang mit kleinen Zimbeln übst, fühlen sich deine Nachbarn nicht so genervt.
– Es gibt viele Zimbeln aus Massenproduktion zu kaufen, die günstig sind. Dies macht den Einstieg leichter. Es ist aber besser, mit einem hochwertigem Modell zu üben, da dieses bessere Klänge erzeugt. So prägst du dir diese ein.
Bringe das Band nicht zu locker und nicht zu fest an den Fingern an.
Die Geschichte der Zimbel Instrumente
Zimbeln sind schon viel länger im Orient verbreitet, in Griechenland, Zypern und Ostasien. Da es sich um einfache Instrumente handelt, können wir annehmen, dass sie zu den ältesten Instrumenten gehören. Die ersten Selbstklinger wurden spätestens erfunden, nachdem die ersten Hochkulturen entstanden sind. Also vor fast 6 000 Jahren. Da kannte man noch kein Eisen, deshalb stellte man die Instrumente aus Elfenbein oder Knochen her.
Die ersten Selbstklinger waren natürlich noch keine Zimbeln, sondern zwei einfache Stöcke aus Holz, die man aneinander schlug. Zimbeln sind ja radförmig. Vor circa 5 500 Jahren wurde das Rad erfunden.
In der Bronzezeit vor 3 000 Jahren waren kreisförmige Objekte schon weit verbreitet. Da gab es dann Zimbeln aus Bronze.
Bei den alten Ägyptern und Griechen schienen Zimbel Instrumente beliebt gewesen zu sein, man hat viele im Zuge von Ausgrabungen gefunden.
Von der Geschichte der Zimbeln in der Renaissance wissen wir einiges. In Nordafrika und der Türkei waren die Instrumente weit verbreitet. Wenig hingegen ist bekannt aus dem Mittelalter. Deshalb meinen manche, die Zimbeln seien nach der Antike ausgestorben. Erst etwa ab dem 17. Jahrhundert seien sie neu erfunden worden.
In Mittel- und Westeuropa kennt man Zimbeln erst seit dem 19. Jahrhundert. Zur etwa gleichen Zeit fing man mit der Stahlproduktion an. An neue Legierungen wagte man sich dann im 20. Jahrhundert. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde das Zimbelspiel bereits häufig in Schulen gelehrt.
Verschiedene Arten von Zimbeln
Zimbeln bestehen traditionell aus Bronze, bei größeren Modellen findet auch Messing Verwendung. Manchmal sind Zimbeln mit Metalllegierungen und Metall-Beschichtungen versehen. Beispielsweise aus Silber und Nickel.
Zimbel Instrumente aus Silber und Bronze klingen tiefer als Messing-Modelle. Zur nachträglichen Änderung der Tonhöhe kann man sie mit einer Legierung aus entsprechendem Metall versehen. Bronze klingt außerdem wärmer und gedämpfter.
Manche Zimbeln bestehen auch aus einer Mischung verschiedener Metalle. Man schlägt ja immer ein paar aneinander. Da kann das eine Paar aus Silber und das andere aus Bronze bestehen.
Neben Silber, Bronze und Messing gibt es noch weitere Materialien, die verschiedene Klangfarben erzeugen. Messing ist gerade im Nahen Osten beliebt, um die hohen Töne für Tanzmusik zu erzeugen.
Aluminium-Zimbeln: noch höher als Silber oder Bronze, aufgrund seiner Leichtigkeit auch leiser.
Stahl: klingt laut und scharf.
Die Zimbel Instrumente Tonhöhe hängt natürlich nicht nur vom Material, sondern vor allem von der Dicke ab (dick und groß = tief, dünn und klein = hoch).
Es gibt auch Klangunterschiede innerhalb der Materialien. Hartes Bronze klingt anders als weiches.
Der Begriff Sagat bezeichnet eine ägyptische Variante der Zimbel. Sie ist ziemlich klein, mit einem Durchmesser von 4 bis 6 Zentimetern. Das Besondere an der Sagat ist, dass sie nur einen Schlitz hat, mit dem man das Band zum Halten befestigen kann, und zwar an der oberen Seite jedes Paares. An der Unterseite ist die Schlaufe mit einem Knoten befestigt. Die einschlitzige Konstruktion macht diese Zimbel Instrumente schwieriger zu spielen, doch geübte Spieler bringen schnellere Rhythmen zustande. Größere Sagats bezeichnen die Ägypter als Tura. Man schlägt bei Sagat und Tura oft zwei Paare aneinander. Das macht es noch schwerer, komplexe Rhythmen zu spielen, da man ein Paar in nur einer Hand halten muss.
Weitere Arten von Zimbeln:
– Saroyan-Zimbeln: Die Firma Saroyan aus dem Nordosten der USA stellt hochwertige Zimbeln her, die über 100 $ kosten. Heute findet die Produktion in Kalifornien statt. Saroyan-Zimbeln sind teilweise mit gewissen Namen benannt, wie Tutanchamun, Konzertmeister oder Dervich.
– Türkische Zimbeln: Sie sind leichter und ihr Rand ist nach oben gebogen.
– Zimbel Instrumente aus Holz: Eine sehr interessante Zimbel-Art. Auch da hängt der Klang ein wenig vom Holz ab, wobei dieses nicht so ausschlaggebend ist wie für Korpusse von Saiteninstrumenten. Vorteil von Holzzimbeln: Ihr Klang ist sehr weich, da kann selbst Bronze nicht mithalten. Gleichzeitig kann man mit Holzzimbeln nur staccato spielen: beim Anschlagen entsteht ein kurzer Ton, der nicht nachhallt. Genauso wie bei spanischen Kastagnetten.
– Knochen und Elfenbein: Zimbeln sind sehr alte Instrumente, ausgegrabene Modelle bestehen aus Elfenbein oder Knochen.
– Plastikzimbeln: Eine noch wenig bekannte Zimbel. Obwohl man sie automatisiert in Masse herstellen könnte. Plastik für Zimbeln ist auch alles andere als sinnvoll. Bei Trommeln wäre das noch akzeptabel, da dort nicht Plastik auf Plastik trifft.
Australische Musikinstrumente: Das Didgeridoo und das Gumleaf.
Liste von Blechblasinstrumenten – manche sind auch aus Holz!
Diese Designs können Zimbeln Instrumente aufweisen
Viele Zimbeln sehen rötlich aus, wenn sie aus Kupfer bestehen oder zumindest damit legiert sind. Und gelb, wenn sie aus Messing sind. Und silbrig, wenn sie aus Silber gemacht sind.
Langweilig sehen Zimbeln ohne weitere Verzierungen aus, da sie einfach nur eine glatte Oberfläche im Material der Beschichtung haben. Zum Glück hast du die Auswahl zwischen zahlreichen Designs. Hier ein paar davon im Überblick:
– Verziert mit Metall-Blumen: Da schaut ein dunkelbraunes Design ganz schön aus.
– Edles Drachen-Design.
– Design mit im Metall eingravierten Punkte-Muster.
– Eingravierte Buchstaben: Zum Beispiel um den Rand einer Zimbel herum. Beispielsweise sind Zimbel Instrumente gebräuchlich, auf denen „Bell Dance Zill“ steht.
– Zimbeln, auf denen Instrumente wie Trommeln, Gitarren und Ziehharmonikas eingraviert sind.
– Zimbeln, die in einer anderen Farbe als das Metall lackiert sind. Da gibt es ja nur warme Töne wie gelb, rot, braun, oder eben grau. Grüne oder blaue Zimbeln kommen gut an.
– Modelle mit Mustern am Rand verziert.
– Modelle mit kreisförmigen Rillen.
Diese Rhythmen kannst du auf deinen Zimbeln spielen
Galopp / Dreierrhythmus: Der von Bauchtänzerinnen am häufigsten verwendete Rhythmus. Nach drei Schlägen kommt eine Pause.
15 auf einmal: 15 Schläge hintereinander, Pause, wieder von vorne.
3-5-5: 3 Schläge – Pause – 5 Schläge – Pause – 5 Schläge – Pause.
3-3-7: 3 Schläge – Pause – 3 Schläge – Pause – 7 Schläge – Pause.
3-7-3: 3 Schläge – Pause – 7 Schläge – Pause – 3 Schläge – Pause.
Siebener: 7 Schläge – Pause – wieder 7 Schläge, und so weiter.
5.5.13: 5 Schläge – Pause – 5 Schläge – Pause – 13 Schläge – Pause.
3-5-1-3: 3 Schläge – Pause – 5 Schläge – Pause – 1 Schlag – Pause – 3 Schläge – Pause.
Masmoudi Saghir / Baladi: 3 – 1 – 3 – 1 – 3: das können wir uns als einen Takt mit 16 Abschnitten vorstellen. Drei Töne – Pause – ein Ton – Pause – Drei Töne – Pause – Ein Ton – Pause – Drei Töne – Pause – wieder von vorne.
Masmoudi Saghir mit Ruhe: 3 Schläge – Pause – ein Schlag – 3x Pause – 3 Schläge.
Acht-Zählung: Immer 8 Schläge in gleichmäßigem Abstand.
Du kannst dir für deine Bauchtänze mit allen möglichen Rhythmen experimentieren.
Wo finden Zimbel Instrumente überall Verwendung?
Die Zimbel ist vor allem im Orient verbreitet, dort vorwiegend in folgenden drei Bauchtänzen:
– Fellahi: Das ist die Wie-Form des Substantivs Bauer auf Arabisch. Also quasi: wie ist ein Bauer, oder besser gesagt: wie tanzt ein Bauer, oder in den meisten Fällen eine Bäuerin. Im Deutschen reden wir beim Fellahi vom Fellachentanz. Es handelt sich tatsächlich um einen Bauerntanz mit Körben.
– Baladi: Mein Land auf Arabisch. Auch dieser Bauchtanz ist von Zimbel-Rhythmen geprägt.
Im ägyptischen Ghawazi-Tanz kommt die ägyptische Sagat zum Einsatz. Im Taqism gibt es keine Schlaginstrumente. Das ist aber in den Rhythmen-Tänzen der Fall, wie Maqsoum, Tet, Ich-Atta.
Auch Zigeuner / Sinti und Roma verwenden Zimbel Instrumente für ihre Tänze, typisch ist dort der 9/8 Takt.
In der Türkei hat die Zimbel eine lange Tradition in Militärkapellen. Sie wurden von Holzlöffeln abgelöst.
Zimbeln haben eine mystische Bedeutung, sie werden in der Meditation und zur Reinigung der Aura verwendet. Besonders in Ostasien, wo diese Weltsicht am weitesten verbreitet ist.
Das Instrument kann sehr laut werden, doch zur Begleitung von Yoga finden Zimbeln ebenfalls Verwendung, vor allem im Yin-Yoga.
Wie werden Zimbeln hergestellt?
Generell stellt kaum jemand selber Zimbeln in seiner Wohnung her. Wobei das für Schmiede gar keine große Sache wäre. Diese würden aber auch keine perfekten Zimbeln herstellen. Hochwertige Zimbeln müssen gleichmäßig in ihrer Dicke sein und ein abgerundetes Erscheinungsbild aufweisen.
Du kannst Zimbel Instrumente natürlich auch aus Müll herstellen. Dazu benötigst du zwei entsprechend große Metallscheiben. Du musst sie aber in heißem Feuer schmieden.
Bei der Herstellung muss man natürlich auch die beiden Schlitze einstanzen, an denen man das Gummiband befestigt. Wer nur ein Loch reinmacht, kann das Instrument auch als Sagat bezeichnen.
Zimbeln kann man in einer entsprechend kleinen Tasche aufbewahren. Die kannst du dir selber nähen. Stelle die Tasche am besten aus Samt oder Wolle her. Zunächst einmal musst du den Durchmesser der Zimbeln kennen. Höhe und Breite der Tasche sollten etwa 5 Zentimeter größer sein wie der Zimbel-Durchmesser. Die Tasche sollte jedoch leicht rechteckig sein, nicht ganz quadratisch. Ein wenig breiter wie lang. Man benötigt zwei Stoffstücke, die man anschließend zusammennäht.
Auch Komponisten interessieren sich für Zimbel Instrumente!
George Concalves, Alisha Westerfeld, Dawn Devine: Diese Autoren haben ein Buch geschrieben namens „Zimbeln: Musik auf deinen Fingerspitzen“. Dort stehen Ideen für Bauchtänzer drin. Besonders gut geeignet für Fortgeschrittene.
Die Zill-Sprache: Wie man Finger-Cymbals spielt. CD von Artemis Mourat. Der Künstler Mourat hat auch für Zimbeln komponiert. Es werden verschiedene Rhythmen erklärt und wie man Zimbeln spielt.